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Luận văn thạc sĩ VNU ULIS redewendungen im daf unterricht – eine vergleichende analyse der eingesetzten lehrwerkreihen im deutschunterricht in vietnam

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HOCHSCHULE FÜR SPRACHEN UND INTERNATIONALE STUDIEN
DER VIETNAM NATIONALUNIVERSITÄT, HANOI

NGUYỄN THỊ ANH THƯ

REDEWENDUNGEN IM DAF-UNTERRICHT –
EINE VERGLEICHENDE ANALYSE DER EINGESETZTEN
LEHWERKREIHEN IM DEUTSCHUNTERRICHT
IN VIETNAM
CỤM TỪ CỐ ĐỊNH TRONG TIẾT HỌC NGOẠI NGỮ TIẾNG ĐỨC
PHÂN TÍCH SO SÁNH GIỮA CÁC BỘ GIÁO TRÌNH TIẾNG ĐỨC
ĐANG ĐƯỢC GIẢNG DẠY TẠI CÁC LỚP HỌC TIẾNG ĐỨC
Ở VIỆT NAM

MASTERARBEIT

Fachrichtung: Germanistik
Fachrichtungsnummer: 60220205

HANOI – 2018

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HOCHSCHULE FÜR SPRACHEN UND INTERNATIONALE STUDIEN
DER VIETNAM NATIONALUNIVERSITÄT, HANOI

NGUYỄN THỊ ANH THƯ

REDEWENDUNGEN IM DAF-UNTERRICHT –
EINE VERGLEICHENDE ANALYSE DER EINGESETZTEN


LEHWERKREIHEN IM DEUTSCHUNTERRICHT
IN VIETNAM
CỤM TỪ CỐ ĐỊNH TRONG TIẾT HỌC NGOẠI NGỮ TIẾNG ĐỨC
PHÂN TÍCH SO SÁNH GIỮA CÁC BỘ GIÁO TRÌNH TIẾNG ĐỨC
ĐANG ĐƯỢC GIẢNG DẠY TẠI CÁC LỚP HỌC TIẾNG ĐỨC
Ở VIỆT NAM

MASTERARBEIT

Fachrichtung: Germanistik
Fachrichtungsnummer: 60220205
Gutachter:

Dr. Vu Kim Bang

HANOI – 2018

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Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere an Eides Statt durch meine eigene Unterschrift, dass ich die
eingereichte Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und alle
Stellen, die wörtlich oder annähernd wörtlich aus Veröffentlichungen
entnommen sind, als solche kenntlich gemacht und mich auch keiner anderen
als der angegebenen Literatur bedient habe. Diese Versicherung bezieht sich
auch auf die in der Arbeit verwendeten Zeichnungen, Skizzen, bildlichen
Darstellungen und dergleichen.


Hanoi, der 18. Dezember 2017
Nguyen Thi Anh Thu

i

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Danksagung
An dieser Stelle möchte ich mich herzlichst bei all jenen Menschen bedanken,
die mich während meiner Studienzeit sowie bei der Abfassung der
vorliegenden Arbeit unterstützt und begleitet haben.
Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Betreuer Herrn Vu Kim Bang für
seine freundliche und kompetente Betreuung meiner Arbeit.
Weiterhin bedanke ich mich bei all meinen deutschen und vietnamesischen
KollegInnen, insbesondere bei Frau Sabine Frevert und Frau Andrea Kunze,
die mir viel bei der Orientierung der Arbeit, der Recherche des Korpuses und
der Korrektur geholfen haben. Ich möchte auch herzlich bei meinen
Freundinnen in Deutschland, die für mich Bücher in den Universitäten
gesucht, geliehen und gescannt haben.
Meinen Dank mưchte ich schlilich an die Abteiltung der Weiterfortbildung
-

Hochschule für Sprachen und internationale Studien der Vietnam

Nationaluniversität Hanoi richten, die mir die Gelegenheit gegeben hat, diese
Arbeit fertigzustellen.
Vielen herzlichen Dank!

ii


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Kurze Zusammenfassung

Die folgende Arbeit handelt von den Redewendungen im DaF-Unterricht und
eine vergleichende Analyse der eingesetzten Lehrwerkreihen im Unterricht in
Vietnam. In dieser Arbeit wird aber der Begriff Phraseologismen für
Redewendungen benutzt. Als Schwerpunkt stützt sich die Arbeit auf die
Theorie der Phraseologie bzw. Phraseologismus, was man unter einen
Phraseologismus versteht, welche Merkmale ein Phraseologismus hat und in
welche Arten sie unterteilt sind. Es steht außer Frage, dass die
Phraseologismen unter dem Aspekt der kommunikativen Handlungkompetenz
für die Lernenden eine große Rolle spielen. Darum dient die vorliegende
Arbeit der Untersuchung, wie die Phraseologie im DaF-Unterricht Einsatz
und Anwendung zum Ziele der Verbesserung der kommunikativen
Kompetenz findet. Es geht dabei um die Frage wie oft die Phraseologismen
im Lehrwerk vertreten sind und wie die Übungen aus dem sich Lehrwerk
sinnvoll in den Unterricht zum Zwecke der Steigerung der kommunikativen
Kompetenz eingefügt werden können . Aus diesem Grund beschäftigt sich die
Arbeit

mit

der

Phraseodidaktik,

welche


die

Didaktisierung

der

Phraseologismen behandelt. Als Ergebnis der Arbeit sollte die Frage
beantwortet werden, ob der Phraseologie bzw. Phraseodidaktik ein großer
Wert beigelegt werden.

iii

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Inhaltverzeichnis
Seite

Einleitung...........................................................................

1

Kapitel 1 Zur Phraseologie..........................................................

3

1.1.

Zur Terminilogie..................................................................


3

1.2.

Zur Geschichte der Phraseologieforschung.........................

5

Kapitel 2 Zum Phraseologismus.................................................

8

2.1.

Was ist ein Phraseologismus?.............................................

8

2.2.

Merkmale der Phraseologismen..........................................

11

2.3.

Einteilung der Phraseologismen..........................................

14


2.3.1.

Klassifikation nach Schippan..............................................

14

2.3.2.

Klassifikation nach Burger...................................................

16

Kapitel 3 Zur Phraseodidaktik....................................................

22

3.1.

Forschungsgegenstand.........................................................

23

3.2.

Konstruktivische Prämissen in der Wortschatzarbeit..........

24

3.3.


Didaktisch-methodische Aspekte........................................

26

3.3.1.

Erkennen..............................................................................

27

3.3.2.

Entschlüsseln........................................................................

28

3.3.3.

Festigen................................................................................

30

3.3.4.

Verwenden...........................................................................

32

3.4.


Übungstypologien und Kriterien zur Analyse der Übungen

33

Kapitel 4 Empirische Untersuchung...........................................

35

4.1.

35

Evaluationskriterien..............................................................

iv

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4.2.

Lehrwerkanalyse...................................................................

36

4.2.1.

Allgemeine Beschreibung der ausgewählten Lehrwerke...


37

4.2.2.

Ergebnisse und Analyse der quantitativen Untersuchung....

38

4.2.3.

Ergebnisse und Analyse der qualitativen Untersuchung......

41

4.2.4.

Analyse der Gesamtergebnisse ...........................................

48

4.3.

Didaktisierungsvorschlag....................................................

50

4.3.1.

Durchführung des Didaktisierungsvorschlages ..................


50

4.3.2.

Analyse und Bewertung der Ergebnisse..............................

54

Schlusswort und Ausblick..............................................

61

Literaturverzeichnis.........................................................

64

Im Kurshbuch vorkommende Phraseologismen in den

I

Anhang 1

ausgewählten Lehrwerken..............................................

Anhang 2

In den Hörtexten vorkommende Phraseologismen in den

XIII


ausgewählten Lehrwerken................................................

Anhang 3

Arbeitsblätter und Lernmaterialien für den

XVI

Didaktisierungsvorschlag.............................................

v

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Abkürzungen

d.h.

das heißt

bzw.

beziehungsweise

Nr.

Nummer

u.a.


und andere

usw.

und so weiter

z.B.

zum Beispiel

vi

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Tabellen:

Nr.

Namen der Tabellen

Tabelle 1

Die Anzahl der Phraseologismen in den ausgewählten

Seite

39


Lehrwerken
Tabelle 2

Analyse der Beispielsübung 1

42

(Übung 2, Lektion 4, Modul 3, Seite 63, Aspekte neu 2)
Tabelle 3

Analyse der Beispielsübung 5

46

(Übung 4, Lektion 6, Studio D B2, Band 2/1, Seite 75)
Tabelle 4

Analyse der Beispielsübung 6

47

(Übung 4 u. 5, Lektion 4, Studio D B2, Band 2/2, Seite 41)
Tabelle 5

Unterrichtsskizze zu dem Thema „Phraseologismen und

53

Liebe“
Tabelle 6


Ergebnis der Durchführung der Entschlüsselungsphase

56

Tabelle 7

Ergebnis der Durchführung der Festigungsphase

58

vii

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Abbildungen und Diagramme

Nr.

Namen der Abbildungen und Diagramme

Seite

Abbildung 1

Phraseologismen unter Hinsicht der Basisklassifikation

18


nach Harald Burger

Abbildung 2

Bildliche Darstellung der Phraseologismen „jemandem

30

stehen die Haare zu Berge“

Diagramm 1

Verteilung der einzelnen Phraseologismentypen

40

Diagramm 2

Ergebnis der Durchführung der Erkennungsphase

54

viii

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Einleitung

Die Redewendungen sind ein wichtiger Teil im Sprachsystem einer Sprache. Sie

sind in der langen Geschichte entstanden und entwickelt. Deswegen hängt die
Entwicklung der Redewendungen viel von der Entwicklung dieser Sprache ab und
erweitert aber den Wortschatz dieser Sprache. Wenn man den heutigen
Sprachgebrauch beobachtet, kann sofort erkennen, dass die Redewendungen sehr
häufig sowohl im schrifltlichen als auch im mündlichen Gebrauch vorkommen.
Darum erscheint die Beherrschung der Redewendungen als ein wichtige Faktor
unter dem Aspekt der Entwicklung der kommunikativen Kompetenz. Es ist aus
diesem Grund wichtig, dass Fremdsprachenlerner besonders die Fortgeschrittene
Redewendungen

kennen

und

beherrschen

sollten.

Die

Erkenntnisse

der

Redewendungen werden aber noch nicht in der Unterrichtspraxis DaF großen Wert
gelegt. Im Vergleich zum theoretischen Entwicklungsstand der Redewendungen
und vor allem unter dem Aspekt der Kommunikation gibt es bisher noch sehr
wenige didaktische Konzepte zu ihrer Einbindung in den DaF-Unterricht. Ein
erfolgreicher Deutschunterricht hängt ohne Frage von vielen Faktoren ab. Einer von
mehreren entscheidenden Elementen, das am meisten bestimmt, was im Unterricht

vermittelt werden, ist das Lehrsmittel bzw. das Lehrwerk. Es kommt in Frage, ob
neben normalen thematisierten Thematik und Grammatik die Redewendungen in
den

Lehrwerken

vorkommen,

Fremdsprachenunterricht

in

welchem

vorkommen.

In

Maß

dieser

und

wie

Masterarbeit

sie


im

wird

die

Redewendung als eine Spracheinheit untersucht und welchen Stellenwert sie für den
DaF-Unterricht in den aktuellen Lehrwerken für das Niveau B2 haben, die weltweit
für den DaF-Unterricht verwendet werden.
Laut dem Redewendung DUDEN Wörterbuch (2013, 9) werden oft neben dem
Begriff Redewendungen mehrere Termini beispielsweise Redensarten, feste
Wendungen,

idiomatische

Verbindungen,

Idiome,

Wortgruppenlexeme,

Phraseologismen, Phraseolexeme benutzt, obwohl diese Bezeichnungen nicht
1

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vollständig gleichbedeutend sind. Erstens können alle diese Termini trotzdem unter
dem Begriff Phraseologismus zusammenfassen lassen. Zweitens kommen häufig
der Begriff Phraseologie bzw. Phraseologismen als die andere in den vorgehenden

Forschungen vor. Dieser Beitrag wird sich aus diesen Gründen nur mit den
Phraseologismen beschäftigen.
Die Arbeit konzentriert sich auf Phraseologietheorie und die Anwendung der
Phraseologie im DaF-Unterricht. In meiner Arbeit versuche ich folgende Fragen zu
beantworten:
 Wie versteht man unter „Phraseologie“ und „Phraseologismus“?
 Wie kann man Phraseologismen klassifizieren und Welche Merkmale haben
Phraseologismen?
 Was ist „Phraseodidaktik“?
 Wie viele kommen Phraseologismen in den aktuellen Lehrwerken für das
Niveau B2 vor?
 Gibt es Übungen in den beiden Lehrwerkreihen, die die Schüler Möglichkeit
geben, Phraseologismen richtig zu verstehen und zu verwenden? Wie wird
diese Übungen erstellt werden? Sind sie mit der Theorie der Phraseodidaktik
verbunden?
Bei den theoretischen Grundlagen werden induktive und deduktive Methoden am
meisten durchgeführt. Nach der Versammlung der Daten aus vielen Quellen werden
die Informationen analysiert und zusammengefasst.
Bei der praktische Untersuchung werden quantative und qualitative Methoden
anwendet. Die Anzahl der vorhandenen Phraseologismen in den Lehrwerken
(Aspekte neu 2, Ausblick 2 und Studio d B2) wird gegeben und dann verglichen.
Übrigens werden Übungen, die sich mit Phraseologismen beschäftigen, in Bezug
auf die Phraseologiedidaktik analysiert. In Anlehnung an der Theorie wird ein
Didaktisierungsvorschlag durchgeführt.
Aus der Zielsetzung ergibt sich folgende Gliederung der Masterarbeit:

2

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Im ersten Kapitel wird die Geschichte der Phraseologieforschung thematisiert,
nämlich wie sie in die deutschsprachige Germanistik gekommen sind. In diesem
Kapitel werden der Begriff Phraseologie definiert.
Im zweiten Kapitel beschäftigt die Arbeit mit dem Phraseologismus, nämlich mit
der Definition des Phraseologismus, den Merkmalen und der Einteilung der
Phraseologismen laut verschiedener phraseologischer Forschers Standpunkt.
Im dritten Kapitel wird die Phraseodidaktik behandelt, die ein Teilbereich der
Phraseologie ist. Die Methode, wie man Phraseologismen im DaF-Unterricht
einsetzen könnte, wird in diesem Kapitel vorgestellt. In diesem Kapitel werden auch
die Übungstypologien und Kriterien zur Analyse der Übungen dargestellt.
Das vierte Kapitel dient der praktischen Untersuchung. In diesem Kapitel werden
zuerst Evaluationskriterien und die allgemeine Beschreibung der ausgewählten
Lehrwerken vorgestellt. Die Anzahl der gegebenen Phraseologismen, die erstellte
Übungen, mit denen die Sprachlerner Phraseologismen verstehen und verwenden
könnten, werden in der Analyse erläutert. Nach der Analyse werden die drei
Lehrwerken mit einander verglichen. Zu praktischem Teil gehören ein von der
Autorin Didaktisierungsvorschlag und die Bewertung der Durchführung, ob die
Teihnehmer Lust auf die phraseologische Didaktisierung hätten und ob die Theorie
der Phraseodidaktik im Unterricht gut funktionieren könnte.
Am Ende der Arbeit kommen die Schlussfolgerung und der Ausblick. In diesem Teil
folgt eine kurze Zusammenfassung, was in dieser Masterarbeit gemacht worden ist.
Aerdem kưnnten einige weitere Forschungsgegenstände über Phraseologie sowohl
im Lehrwerk für DaF-Unterricht und im DaF-Unterricht vorgeschlagen werden.
1. Zur Phraseologie
1.1.

Zur Terminologie

Für die Bezeichnung der festen Wortverbindungen werden sehr verschiedene

Ausdrücke benutzt und werden von vielen Autoren diskutiert. Phraseologie befasst
sich mit festen Wortverbindungen, die entweder abgleitet aus dem griechisch3

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lateinischen Wort phrasis, ‚rednerischer Ausdruck‘ im deutschsprachigen Raum
zuerst als „Phraseologismen“, später als „Phraseme“ benannt wurden (Vgl. Donalies
2009, 29f) oder auf griech. idioma ‘Eigenturmkeit, Besonderheit‘ zurückgehen
(Vgl. Fleischer 1997, 2). Zum ersten gehören Begriffe wie Phraseologie,
Phraseologismus, zum zweiten gehören Idiom, Idiomatik, Idiomatismus. Der
Ausdruck Phraseologismen wird in älteren Fremdwörterbüchern nur als ‘inhaltleere
Schönrednerei und Neigung dazu’ erläutert (Heyse 1906, 641)1. Der Ausdruck
Idiom erscheint im Deutschen seit Ende des 17. Jahrhundert. Idiomatismus entstand
im 18. Jahrhundert und wird von Gottsched als „die unserer Sprache allein
zuständigen Redensarten, die sich in keine andere Sprache von Wort zu Wort
übersetzen lassen“ (Gottsched 1762, 538) 2. Auch die heimischen Ausdrücke
Redensart (seit 1605) und Redewendung (lexikographisch erfasst seit 1691) sind
dann unter dem Einfluß fremdsprachiger Ausdrücke entstanden (Pilz 1978, 730ff) 3.
Die russischen Wissenschaftler Stepanova/Cernyseva (1975) haben den Grund der
Entstehung der Phraseologie erklärt. Nach ihrer Untersuchung entwickelt sich in
festen Wortkomplexen eine semantische Eigenart, die für eine adäquate Erkenntnis
der sprachlichen Vorgänge wichtig ist. Die Analyse dieser Komplexe kann nicht im
Bereich der Lexikologie oder der Syntax erfolgen, sondern sie benötigt besondere
Methoden oder Begriffe über die Lexikologie und Syntax hinaus. Deswegen ist
Phraseologie als eine notwendige sprachwissenschaftliche Disziplin entstanden
(Vgl. Schippan 1992, S.49).
In seinem Werk „Deutsch -französische Phraseologie in systematischer Ordnung
nebst einem Vocabulaire systematique“ hat B. SCHMITZ Phraseologie erläutert:
„Die Gesamtheit der in einer Sprache oder einem Autor eigentürmlichen

Redensarten nennt man ihre Phraseologie..., unter welcher Bezeichnung alltäglich
1

Vgl. W. Fleischer: 1997, S.3

2

Vgl. W. Fleischer: 1997. S.3

3

Vgl. W. Fleischer: 1997, S.3

4

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nur eine Sammlung von Redensarten verstanden wird. Sie ist jedenfalls auch
unbedenklich zu fassen als die Lehre von der Bedeutung und dem Gebrauch der
Phrasen“ (Vgl, Fleischer, 1997, 3)
Fleischer unterscheidet zwei Bedeutungsvarianten der Phraseologie (Vgl. Fleischer,
1997, 3ff). Die erste Variante bezeichnet er als eine sprachliche Teildisziplin, die
sich mit der Erforschung der Phraseologismen beschäftigt. Unter der zweiten
versteht er den Bestand (Inventar) von Phraseologismen in einer bestimmten
Einzelsprache. Beide Termini Phraseologie und Phraseologismen lassen sich weiter
in der Entwicklung der Sprache, vor allem in der sowjetischen Forschung weiter
benutzen und diskutieren.
Unter dem Wort »Phraseologie« verstehen die WissenschaftlerInnen einerseits jene
„Teildisziplin der Linguistik, die sich mit Phraseologismen befasst“ (Vgl. H.Burger,

2010, 11). Andererseits ist mit diesem Begriff der „Bestand […] von
Phraseologismen in einer bestimmten Einzelsprache“ (Vgl. Fleischer, 1997, 3)
gemeint. Diese beiden Zitate zeigen, dass der Begriff »Phraseologie« zwei
verschiedene Bedeutungen hat und somit mehrdeutig ist, worauf Burger und
Fleischer in ihren Einführungen explizit hinweisen.
1.2.

Zur Geschichte der Phraseologieforschung

Die Phraseologie wird seit 19. Jahrhundert vor allem in der sowjetischen
Sprachwissenschaft als wissenschaftliche Teildisziplin erforscht. Seit der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Status der Phraseologismus innerhalb der
Wortverbildung bestimmt und haben viele Wissenschaftler wie A.A. Potebnja, F.F.
Fortunatov, CH. Bally, u.a. begonnen, Voraussetzungen für eine Theorie der
Phraseologie rauszufinden. Bally hat Phraseologismen in zwei Typen klassifiziert
(feste Wortgruppen ohne Idiomatizität und feste Wortgruppen mit Idiomatizität).
Mit den Arbeiten von V. Vinogradov (1946) hat sich die Phraseologie in der
sowjetischen Sprachwissenschaft als selbstädige Teildisziplin etabliert (Vgl.
Sabitova, 1976, 113)4. Phraseologismen wurden nach seiner Forschung in drei
4

Vgl. W. Fleischer: 1997, S.5

5

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Gruppen ordnen. Die erste Gesamtdarstellung der deutschen Phraseologie legte I.I.
Cernyseva


(1970)

vor.

In

ihrer

Klassifikation

von

vier

Tzpen

„feste

Wortkomplexer“ bezieht Cernzseva nur den ersten Typ in die „eigentliche“
Phraseologie ein, die sogenannten „phraseologischen Einheiten“ (Vgl. W. Fleischer,
1997, 5).
Gemäß einer Untersuchung von SABITOVA 1976 ist die Phraseologie in der
russischsprachigen

Linguistik

im

Unterschied


zur

Lage

z.B.

in

der

deutschsprachigen Germanistik eine selbständige linguistische Disziplin, die alle
Typen stabiler intern determinierter Kombinationen von Wortkomplexen umfasst,
die in der Sprache existieren und in der Rede der Sprachträger funktionieren (Vgl.
W. Fleischer 1997, 9). Laut dieser Untersuchung erfasst Phraseologie sowohl die
„Phraseme“ (feste Wortverbindungen mit der grammatischen Struktur einer
Wortgruppe)

als auch

die

„Phrasen“ (feste

Wortverbindungen

mit

der


grammatischen Struktur eines Satzes). Beide Arten werden unter den folgenden
Aspekten untersucht: (1) Akzentologie und Intonation, (2) Bildung der
Phraseologismen, (3) Semantik der Phraseologismen, (4) Morphologie oder
Paradigmen, (5) Syntax oder Syntagment, (6) Phraseologische Stiklistik, (7)
Etymologie der Phraseologismen, (8) Phraseographie (Vgl. W. Fleischer, 1997, 9f).
Trotzdem hat PILZ (1978) bestätigt, dass „Phraseologie – außerhalb der
russischsprachigen Forschung - bisher nicht als linguistische Disziplin etabliert
und anerkannt gewesen ist“ (Vgl. Fleischer, 1997, 11). Das ist der Grund für die
verwirrende Vielfalt ihrer Terminilogie.
In der deutschsprachigen Germanistik galt in den ersten Forschungen gegenüber
festen Wortverbindung Sprichwörter und auch sprichwörterliche Redensarten als
Forschungsgegenstand. WANDER (1867) versuchte, den Unterschied zwischen
Sprichwörter und Redensarten zu verdeutlichen. Laut seiner Untersuchung hätten
Sprichwörter hauptsächlich die Sitten, sie betrachten nach Form und Wesen.
Redensarten dagegen den Sprachschatz zum Gegenstand. D.h. Redensarten sind
Wortschatzelemente. Laut der Untersuchung von vielen Autoren z.B. W. Friederlich
6

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(1976). L. Röhrich (1974, 1991) und H. Görner (1979) gibt es zwischen
Sprichwörtern und Phraseologismen Wechselbeziehung. Neben Sprichtwörtern und
sprichwörtlichen Redensarten hat noch ein Typ fester Wendungen in der
deutschsprachigen Germanistik besondere Aufmerksamkeit gefunden, nämlich
geflügelten Worte. Der Terminus von Geflügelten Wörtern wird von G.Büchmann
gefasst: „Ein geflügeltes Wort ist ein in weiteren Kreisen des Vaterlandes dauernd
angeführter Ausspruch, Ausdruck oder Name, gleichviel welcher Sprache, dessen
historischer Urheber, oder dessen literarischer Ursprung nachweisbar ist... (Vgl.
Fleischer, 1997, 14). Zwischen geflügelten Wörtern und Phraseologismen bestehen

auch Wechselbeziehung. Aus geflügelte Wörter wie z.B. der roter Faden (nach
Goethe), dunkler Punkt (nach Napoleon III) entstanden Phraseologismen.
Die erste Arbeit, in der das Problem der Phraseologie in deutscher Sprache
thematisiert wurde, gilt zunächst die Arbeit von R. KLAPPENBACH (1961) mit
dem Werk „Feste Verbindung in der deutschen Gegenwartsprache“ (Vgl. Fleischer,
1997, 17). Es geht bei R. Klappenbach um den Gegenstand der Phraseologie und
um die Klassifikation der Phraseologismen. E. AGRICOLAS (1962) stellte auch
Phraseologismen im Zusammenhang mit der Arbeit an einem Wörterbuch dar und
konzentrierte sich auf eine Klassifikation nach semantischen Kriterien. H.
WISSMAN (1961) hat auch „Das Wortgruppenlexem und seine lexikographische
Erfassung“ geschrieben. Für WISSMAN ist die syntaktische Parallelität von
Phraseologismen udn freien Wortverbindungen bedenkenswert.
Die erste selbstständige Gesamtdarstellung der deutschen Phraseologie stammt von
I.I.CERNYSEVA (1970). Sie unterscheidet „phraseologische Einheiten“ und „feste
Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs“. Zu den phraseologische Einheiten
gehören „phraseologische Ausdrücke“ und „phraseologische Verbindungen“. Unter
der nichtphraseologischen feste Wortkomplexe nichtphraseologischen versteht man
„lexikalische Einheiten“ (Eigenname wie Schwarzes Meer) und „phraseologistierte
Bildungen“ (einer Prüfung unterziehen) und „modellierte Bildungen“ (zur
Kenntnisse bringen).
7

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Seit Beginn der 70er Jahre entwickeln erst die Phraseologieforschung in der
deutschsprachigen Sprache ganz intensiv. Man muss die Forschungen von den
Forschern wie z.B. T. SCHIPPAN (1992, 1975), W. FLEISCHER (1997) oder H.
BURGER (2010) dazu rechnen.
2. Zum Phraseologismus

2.1.
Die

Was ist ein Phraseologismus?

Phraseologie

begreift

sich

erst

in

jüngster

Zeit

als

selbständige

sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich mit Phraseologismen beschäftigt.
HÄCKI BUHOFER (1980) hat Phraseologismen im Spracherwerb untersucht und
festgestellt: „Aus der linguistischen Beschäftigung mit dem Erwerb von
Phraseologismen hat sich bisher keine allgemeine akzeptierte Lehrmeinung
ergeben, und es gibt auch nicht so viel verfügbares Material spontaner
gesprochener Sprache, dass sich eine Entwicklung der phraseologischen
Kompetenz daran ablesen ließe...“ (Vgl. Wimmer/ Berens 1997: S.210). Er hat

Phraseologismen im Rahmen einer psyschologischen Forschung in Bezug auf das
Verständnis von Kindern anhand ihres Entwicklungsalters untersucht. In dieser
Forschung hat er Phraseologismen als figurative Sprache gesehen, die nicht
wörtlich verstanden werden können, sondern zwei Bedeutungen haben und somit
doppeldeutig sowie ambig sind.
Andererseits hat Schippan die Phraseologismen als Bestandteil der Lexikologie
betrachtet.

„Unter

Phraseologismen,

Idiome,

feste

oder

stehende

Wortverbindungen, formelhafte Wendungen bezeichnet man Lexeme, die aus
mehreren Wörtern bestehen, einen mehr oder minder starken Grad der Festigkeit
besitzen und gemeinsam eine Bedeutung tragen“ (Vgl. Schippan 1975, S.122). D.h.
Phraseologismen werden als Lexeme beschrieben, die semantische Einheiten sind.
FLEISCHER (1997, 29) hat festgelegt, dass ein Phraseologismus eine
Wortverbindung ist, die mindesten ein autosemantisches Wort enthält, nicht nur aus
Dienst- oder Hilfswörter besteht. D.h. die korrelativen Konjunktionen z.B. bald –
bald, entweder – oder, ..werden nicht zum Phraseologismus gezählt. Er betrachtete
8


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auch die feste Bindung eines Verknüpfungselements an ein Verb bei z.B. warten
auf jemanden, ... kein Phraseologismus. Man kann von seiner Forschung ausgehen,
dass „die Komponenten eines Phraseologismus als Wörter aufgefasst werden, die
trotz teilweise semantischer, lexikalischer und formal-flexiver Unterschiede zum
wendungsexternen Wortgebrauch doch ihre Wort-Charakter prizipiell bewahrt
haben“ (Vgl. Fleischer, 1997, 29).
Nach BURGER nennen wir die Ausdrücke Phraseologismen, wenn diese
Ausdrücke zweierlei gemeinsam: „Ersten bestehen sie aus mehr als einem Wort,
zweitens sind die Wörter nicht für dieses ein Mal zusammengestellt, sondern es
handelt sich um Kombinationen von Wörtern, die uns als Deutschsprechenden
genau in dieser Kombination (eventuell mit Varianten) bekannt sind, ähnlich wie
wir die deutschen Wörter (als einzelne) kennen.“ (Vgl. H.Burger 2010. S.11)
Bei den drei Begriffen von drei Autoren ist es deutlich die Gemeinsamkeit zu sehen,
dass ein Phraseologismus feste Wortverbindung ist, die aus mehr als einem Wort
besteht. Bei dem Begriff von Schippan und Burger wird die Festigkeit als Merkmal
des Phraseologismus genannt aber wird nur anders formuliert (bei Burger sind
Phraseologismen die Kombinationen, die für Deutschsprechenden bekannt sind.
D.h. sie müssen fest bleiben). Nach Schippan betonte er, dass alle Komponente des
Phraseologismus gemeinsam eine Bedeutung tragen. Überdies hat Fleischer dazu
ergänzt, dass diese Komponente trotz semantischer lexikalischer Unterschied ihre
Wort-Charakter noch bewahren. Meinem Beitrag dient der folgende Begriff als der
rote Faden: Unter Phraseologismen bezeichnet man Lexeme, die aus mehreren
Wörtern bestehen, die trotz teilweise semantischer, lexikalischer und formal-flexiver
Unterschiede zum wendungsexternen Wortgebrauch doch ihre Wort-Charakter
prizipiell bewahrt haben. Phraseologsimen besitzen einen mehr oder minder
starken Grad der Festigkeit und tragen gemeinsam eine Bedeutung.
Die äquivalenten Ausdrücke des Phraseologismus sind feste Wortbildung und

phraseologische Wortverbindung. Neben der gemeinsamen Eigenschaften weisen
die Ausdrücke eine Menge der Unterschieden auf (Vgl. H. Burger 2010, S.12f):
9

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- Sie sind unterschiedlich land, nämlich das kürzeste (Guten Appetit) hat nur zwei
Wörter, das längste (Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf
morgen) hat sogar zehn Wörter.
- Sie haben unterschiedliche syntaktische Funktionen, sie können die Rolle
entweder als Nominalphrase (das Rote Kreuz), eine Adverbiale (hin und her), ein
Akkusativobjekt und ein Richtungsadverbiale (Ưl ins Feuer gien) oder nur ein
Akkusativobjekt spielen.
- Einige können sich bezüglich des Morphosyntaks je nach Kontext flexibel
verändern, d.h. man kann das Verb konjugieren (er rauft sich die Haare, sie rauften
sich die Haare) oder den nominalen Ausdruck in verschiedenen Kasus lassen (das
Rote Kreuz/dem Rotem Kreuz)
- Einige Ausdrücke kann man dank der Bedeutung der einzelnen Wörter verstehen.
Das nennt man die wưrtliche Bedeutung. Bei dem Phraseologismus Ưl ins Feuer
gien kommt es aber darauf an, ob man die wưrtliche Bedeutung (jemand git
tatsächlich Öl in reales Feuer) oder die übertragene Bedeutung meint (einen Streit
verschärfen möchten). D.h. kann ein Phraseologismus zwei Bedeutungen haben,
wörtliche und übertragene Bedeutung. Jedoch kann diese zwei Bedeutungen
identisch sein, z.B bei dem Ausdruck sich die Zähne putzen.
- Mit den meisten Ausdrücken bezeichnet man Personen, Gegenstände,
Sachverhalte,... Trotzdem gibt es Ausnahmen, die bestimmte soziale Funktion hat
(Guten Appetit) oder die Funktion eines Eigennamens einer Institution (das Rote
Kreuz) übernimmt.
- Die lexikalischen Bestandteile nennen wir Komponenten sind nicht in allen Fällen

lexikalisch festgelegt. Die Verbalphrase an jmd. einen Narren gefressen ein
obligatorisches

Akkusativobjekt

(Narren)

und

eine

frei

auffüllbare

Präpositionphrase (an jemandem) sowie ein frei einsetzbares Subjekt (jemand).
- Bei einigen Ausdrücken kommt in ihrem Aufbauf ein Muster vor. Zum Beispiel
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen ist zweiteilig

10

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strukturiert und sind durch Reime mit einander verknüpft. Auch gang und gäbe, hin
und her haben immer einen paarigen Aufbauf.
- Einige Ausdrücke sind von einer bestimmten Quelle enstanden. Aus Shakespeares
„Hamlet“ stammt der Ausdruck Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.
Trotzdem soll es bei einigen Ausdrücken nicht in Frage kommen, woher der
Ausdruck kommt, denn es sind vielleicht in der Entwicklung der Sprache oder im

Alltag erschienen.
2.2.

Merkmale der Phraseologismen

Nach Schippan (1992) können Phraseologismen als nominative Einheiten sowohl
Gegenstände (schwarzer Tee) als auch Handlungen (sein Schäfchen ins Trockene
bringen), Sachverhalte und Situationen benennen (unter allen Umständen).
Als Merkmale der Phraseologismen hat Schippan (1992, S.125) vier wichtigste
Eigenschaften erfasst, nämlich

Lexikalität, Idiomatizität, Stabilität und

Reproduzierbarkeit:
 Der Phraseologismen bilden eine neue semantische Einheit. Ihre Konstituenten
können ihre Selbständigkeit teilweise oder ganz verlieren. Wie z.B. schwarz
bezeichnet eine bestimmte Farbe (schwarze Augen); es bedeutet auch ‚dunkel‘
(schwarzes Brot); oder ‚schmutzig‘ (schwarze Finger). Aber in ‚schwarz sehen‘
bedeutet schwarz ‚pessimistisch sein‘. Diese Bedeutung ist phraseologisch
gebunden und bezieht sich nicht auf die Bedeutung von beiden Wörtern schwarz
und sehen (Lexikalität).
 Polylexikalität: Die Eigenschaft der Polylexikalität bezieht sich auf die Anzahl
der Wörter, welche ein Phraseologismus umfasst. Vergleicht man einige der
bereits angeführten Phraseologismen wie »jemand kauft die Katze im Sack«,
»jemand bricht einen Streit vom Zaun« oder »jemand malt den Teufel an die
Wand« miteinander, so kann man unschwer erkennen, dass alle diese
Phraseologismen aus mehreren lexikalischen Komponenten bestehen. Für
Burger (2010) und Fleischer (1997) setzen sich Phraseologismen aus mindestens
zwei Wörtern zusammen.
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 Die Phraseologismen sind idiomatisiert (Idiomatizität). Die Bedeutung des
Phraseologismus als Ganzes ist durch seine einzelnen Bestandteile nicht
motiviert.

Wenn

alle

komponenten

der

Wortverbindung

semantisch

transformiert sind, handelt es sich um idiomatische Ausdrücke. Je grưßer der
Unterschied zwischen der phraseologischen und wörtlichen Bedeutung ist, desto
stärker idiomatisch ist der Phraseologismus. Man hat in drei Arten von
Idiomatizität,

nämlich

voll-idiomatisiert,

teil-idiomatisiert


und

nicht-

idiomatisieert.
+ Voll-idiomatisiert: Bei „das schwarze Schaf“ ist die Bedeutung ’unangepasst,
aus dem Rahmen fallend’ völlig unabhängig von den freien Bedeutungen der
Wörter schwarz und Sschaf.
+ Teil-idiomatisiert: Bei „dumm aus der Wäsche gucken“ bezeichnet tatsächlich
eine Art

des Guckens, die in gewissem Sinne dumm ist. Das heißt, die

Bestandteile dumm und gucken behalten noch ihre freie Bedeutung. Solche Fälle
könnten deshalb als teil-idiomatisierte Phraseologismen.
+ Nicht-idiomatisiert: Falls die Bedeutung gleich ist. Die einzelnen
Komponenten sind nicht oder minimal semantisch transformiert, geht es um
nicht-idiomatische Phraseologismen, wie z.B. „sich Mühe geben“.
 Phraselogismen sind relativ stabile sprachlich Ganzheiten (Stabilität). Ihre
Möglichkeit der Abwandlung ist nur begrenzt.
H. Burger (2010) nimmt für dieses Merkmal den Begriff Festigkeit. Um die
Festigkeit der Phraseologismen zu verdeutlichen, berührt er die Gebräulichkeit,
die psycholinguistische Festigkeit, strukturelle Festigkeit und pragmatische
Festigkeit. Das heißt, wenn jemand einen Phraseologismus hưrt oder liest,
versteht er ihn, so wie man ein Wort kennt/versteht und der Phraseologismus ist
wie ein Wort „gebräuchlich“. Der Phraseologismus ist mental als Einheit
„gespeichert“ ähnlich wie ein Wort. Er kann abgerufen und produziert werden
(psycholinguistische Festigkeit). In täglichen Beobachtung sind viele relevante


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Beispiele zu sehen, dass ein Phraseologismus psycholinguistische Einheit sein
muss. „Da drücken wie Ihnen alles Gute“ (1) oder „ins Grab beißen“ (sterben)
(2) sind zwei typische Muster. Bei (1) sind zwei Phraseologismen jmdm. den
Daumen drücken und jmdm. alles Gute wünschen verbunden, die gleiche
syntaktische Struktur haben. Unter Festigkeit im strukturellen Sinne versteht
Burger Festigkeit im Bezug auf das sprachliche System. Er hebt hervor, dass
„die strukturelle, insbesondere die lexikalische Art von Festigkeit in Bezug auf
weite Bereiche der Phraseologie sehr stark zu relativieren (Vgl. H. Burger, 2010,
23). Um die strukturelle Festigkeit zu verdeutlichen, hat er den Phraseologismus
jmdn. an den Bettelstab bringen als Beispiel genommen. In diesem Fall gibt es
ein obligatorisches Subjekt jmd. und ein obligatorisches Akkusativobjekt jmdn.,
die beiden werden als externe Valenz des Phraseologismus aufgefasst. Trotzdem
kommen immer viele Phraseologismen vor, die eine oder mehrere ähnliche
Varianten haben (bis zum Hals/bis über den Hals). Mit der Festigkeit steht der
Bereich Pragmatik auch in enge Verbindung. Die Phraseologismen sollten sich
auf spezifische Kommunikationssituationen beziehen, wie die Ausdrücke Guten
Morgen/Tag/Abend oder nicht wahr?, siehst du?...
 Mit der Reproduzierbarkeit meint man, dass Phraseologismen relativ feste
Bestandteile des Sprachsystems sind. D.h. sie werden im Sprachsystem nicht
neu gebildet, sondern als komplexe lexikalische Einheiten reproduziert.(Vgl.
Schippan 1992, S.48).
Nach Schippan (1972) haben die meisten stabile Phraseologismen der deutschen
Sprache haben einen historischen Aspekt. Die Entwicklung der Phraseologismen
wird nur auf der Grundlage sprachhistorischer Kenntnisse erschlien. Dabei
spielen sprichwưrtlichen Redensarten eine wichtige Rolle. Wie z.B. etwas auf die

lange Bank schieben, in Bausch und Bogen,... Außerdem hat sie noch eine wichtige
Merkmale der Phraseologismen erwähnt, dass sie die Stelle eines Wortes in der
syntatischen Struktur einnehmen können. D.h. jeder Phraseologismus kann durch
ein Wort ersetzt werden. Dabei gelten sie als Wortäquivalente. Wie z.B. ‚Sie
antwortet‘ - ‚Sie gibt Antwort‘; ‚Er sagt sie ab‘ - ‚Er gibt ihr einen Korb‘.
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2.3.

Einteilung der Phraseologismen

2.3.1. Klassifikation nach SCHIPPAN
Schippan (1975, S.126ff) hat zunächst zwischen phraseologische Ganzheiten und
festen Verbindungen unterschieden.
Phraseologische Ganzheiten kommen in unterschiedlich Formen vor. Große Gruppe
dieser phraseologischen Ganzheiten werden Wortgruppen und Wortpaare
genannt, darauf basiert die Klassifikation der Phraseologismen hauptsächlich.
 Wortgruppen mit verbalem Kern: Die Wortgruppe enthält ein Verb. D.h. das
Verb des Phraseologismus ist das Verb des Satzes. Wie z.B. „ein Haus in Schutt
und Asche legen“(Er hat ein Haus in Schutt und Asche gelegt.); „die Auge zu
Boden schlagen“(Er schlägt die Augen zu Boden.). Hierher gehören auch
Verben mit Vergleichsangabe. Wie z.B „wie Pilze aus der Erde schießen“; „in
die Luft gehen wie eine Rakete“;...
 Wortgruppen ohne verbalen Kern: du meine Güte; du lieber Himmel; zum
Teufel; du grüne Neune;...
 Wortgruppen mit nominalem Kern:
+ Wortgruppen = Adjektiv + Substantiv: dicke Luft; ein faules Eis; ein trojanisches Pferd;...

+ Wortgruppen = Substantiv + Präposition + Substantiv: Schloß im Mond; drei
Morgen, Wind hinter dem Haus;...
+ Wortgruppen = Präposition + Substantiv/ Adjektiv/ Adverb: durch die Bank; in
Person; nicht von gestern;...
 Wortpaare:
+ Adjektive werden verbunden: kurz und gut; dick und dünn; fix und fertig;...
+ Substantive werden verbunden: mit Maus und Mann; mit Kind und Kegel; Stein
und Bein; unter Dach und Fach; auf Treu und Glauben;...Mehrzahl der Art dieser
Phraseologismen sind nicht umstellbar.
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+ Präpositionen oder Adverbien werden verbunden: über und über; durch und
durch; hin und her; darauf und daran;...
Andere Arten der Phraseologismen sind nach Schippan

(1975, S.128) feste

Verbindungen, die als phraseologische Einheiten, in denen eine Komponente
wörtlich zu nehmen ist, die direkte Bedeutung trägt, während andere phraseologisch
gebunden sind. Die feste Verbindungen wird in feste Verbalverbindungen und
feste Nominalverbindungen gegliedert.
 Feste Verbalverbindungen werden unter verschiedenen Namen beschrieben,
z.B. „Streckformen“ oder „nominale Umschreibungen“ (Vgl. Schmidt, W., S.
79ff). Feste Verbalverbindungen kommen in einige Formen vor:
+ Das Substantiv verliert seine Artikel oder Pluralform: Bescheid geben; Folge
leisten; Verbreitung finden.
+ Das Substantiv nutzt seine grammatischen Kategorien aus: eine Bewegung

machen; einen Bericht geben.
+ Das Verbalsubstantiv ist Subjekt zum Verb: der Blick geht über etwas hinweg.
+ Das Substantiv ist prädikativer Genitiv: der Meinung sein.
+ Das Substantiv ist durch eine Präposition mit dem Funktionverb verbunden: ins
Laufen kommen; im Kommenn sein; beim Aufräumen sein; zum Kochen bringen.
+ Feste Verbindung wird auch in passivischer Bedeutung benutzt: Hilfe finden;
Schutz finden.
In anderen Fällen wird ein Teil der festen Verbindungen durch ein Verb ersetzt:
Antwort geben – antworten; Hoffnung hegen – hoffen.
Laut der Untersuchung von Schippan sind feste Verbindungen im Deutsch der
Gegenwart das einzige produktive Mittel, um das Bewirken eines Geschehens zu
beschreiben (zum Weinen bringen).
 Feste

Nominalverbindungen

erscheinen

seltener

als

die

festen

Verbalverbindungen. In diesen Lexemen hat eine Komponente direkte
Bedeutung, die zweite Komponente wird übertragen.

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