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controlling und rechnungslegung, aktuelle entwicklungen in wissenschaft und praxis (2008)

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Carl-Christian Freidank | Stefan Müller | Inge Wulf (Hrsg.)
Controlling und Rechnungslegung
Carl-Christian Freidank | Stefan Müller |
Inge Wulf (Hrsg.)
Aktuelle Entwicklungen
in Wissenschaft und Praxis
Herausgegeben von
Carl-Christian Freidank, Stefan Müller und Inge Wulf
Mit Beiträgen von
Jörg Baetge O Werner Brinker O Udo Buscher O Günther Dey O
Ulrich Döring O Andreas Eiselt O CarlȬChristian Freidank ODirk
Hachmeister O Thomas Hering O Péter Horváth O Carolin Karthaus O
Hans Jürgen Kirsch O Martin Kißler O Norbert Krawitz O Tim
Krützfeldt O Karlheinz Küting O Lüder Kurz O Christoph Lange O
Franz Jürgen Marx O Thorsten Melcher O Stefan Müller O Oliver
Obermann O Jochen R. Pampel O Reinhard Pfriem O Christopher
Pleister O Karin Rebmann O Thomas Reichmann O Sigrid Schaefer O
Raimund Schirmeister O Uwe Schneidewind O Katrin Siebold O Jürgen
Taeger O Jörg Tesch O Dietmar Tredop O Frank Wohlgemuth O Inge Wulf
Laurenz Lachnit
zum 65. Geburtstag
Controlling und
Rechnungslegung
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<> abrufbar.
1. Auflage 2008
Alle Rechte vorbehalten
© Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008
Lektorat: Jutta Hauser-Fahr | Walburga Himmel


Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.
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Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher
von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de
Druck und buchbinderische Verarbeitung: Wilhelm & Adam, Heusenstamm
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN 978-3-8349-0424-9
ȱ
ȱ
Univ.ȬProf.ȱDr.ȱLaurenzȱLachnitȱ
InhaberȱdesȱLehrstuhlsȱfürȱBetriebswirtschaftslehre/Rechnungswesenȱȱ
(WirtschaftsprüfungȱundȱControlling), InstitutȱfürȱBetriebswirtschaftslehreȱȱ
undȱWirtschaftspädagogik,ȱFakultätȱII,ȱȱ
CarlȱvonȱOssietzkyȱUniversitätȱOldenburg,ȱȱ
AmmerländerȱHeerstraßeȱ114Ȭ118,ȱ26129ȱOldenburgȱ
ȱ
Vorwort

VII
Vorwort
Die ökonomische Seite von Unternehmen ist dem menschlichen Wahrnehmungsver-

mögen nicht unmittelbar zugänglich, sondern wird erst durch eine ersatzweise Mo-
dellabbildung mit Hilfe des Rechnungswesens fassbar. Das Rechnungswesen ist sozu-
sagen die Nervenzentrale des Unternehmens, mit deren Hilfe die Vorgänge und Zu-
stände des Unternehmens erfasst, analysiert, kontrolliert, geplant und gesteuert
werden. Neben dieser internen Ausrichtung auf die Unternehmensführung im Rah-
men des Controllings ist das Rechnungswesen auch die Basis für die extern orientierte
Unternehmensrechnung. In beiden Teilgebieten haben sich in den letzten Jahren er-
hebliche Umwälzungen ergeben, bis hin zu der Entwicklung, beide Bereiche als kon-
vergentes Management-Rechnungswesen wieder stärker zu verbinden.
Die grundsätzliche duale Ausrichtung prägt auch das wissenschaftliche Werk von
Univ Prof. Dr. Laurenz Lachnit und schlägt sich konkret fassbar z.B. in der Namens-
gebung seines Lehrstuhls an der Universität Oldenburg nieder. Absichtsvoll, auch als
Wissenschaftsprogramm zu verstehen, trägt der Lehrstuhl seit seinem Amtsantritt
1981 die offizielle Bezeichnung Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen (Wirt-
schaftsprüfung/Controlling). Schüler, Kollegen, Freunde und langjährige Wegbegleiter
widmen ihm zu seinem 65. Geburtstag am 24. März 2008 diese Festschrift, in der die
aktuellen Entwicklungen in Controlling und Unternehmensrechnung aufgezeigt wer-
den.
Einen ersten Schwerpunkt in der wissenschaftlichen Arbeit von Laurenz Lachnit bil-
det die in der Dissertation begonnene und mit Beiträgen zum Cashflow vertiefte Be-
fassung mit dem Problem, dass der Jahresabschluss von Unternehmen gemäß HGB
über die finanzielle Seite von Unternehmen nur unzureichend informiert. Neben Bi-
lanz (Stichtagsrechnung von Vermögen und Kapital) und GuV (Zeitraumrechnung
über Ertrag und Aufwand) fehlt eine dritte Jahresrechnung als Zeitraumrechnung
über Einnahmen und Ausgaben (heute: Cashflow-Statement bzw. Finanzflussrechnung).
Nur der Konzernabschluss ist seit dem Bilanzrechtsreformgesetz pflichtgemäß um
einen solchen Bestandteil zu ergänzen. Dieses im Einzelabschluss noch bestehende
Defizit ist umso unverständlicher, als Illiquidität in unserer Rechtsordnung einen
Insolvenzgrund darstellt und eine diesbezügliche Berichterstattung eigentlich vom
Gesetzgeber nicht der Freiwilligkeit und dem gestalterischen Zufall überlassen wer-

den sollte. In diesem Problemkreis sind die Dissertation von Laurenz Lachnit über
Zeitraumbilanzen (1972) und die Aufsätze über Wesen und Ermittlung des Cashflows
(1973 und 1975) markante Beiträge. In der Dissertation zeigt er Strukturen einer mit
Bilanz und GuV verbundenen Finanzflussrechnung auf, in den Cashflow-Beiträgen
klärt er grundlegend das Wesen des Cashflows und verdeutlicht erstmals prinzipiell
Vorwort


VIII
die (heute geläufigen) Methoden der indirekten und direkten Ermittlung des Cash-
flows. Eine parallel laufende Befassung mit Grundfragen und Möglichkeiten einer
vergleichenden Betriebswirtschaftslehre schließt seine Arbeitsphase an der Freien
Universität Berlin 1973 ab. Im vorliegenden Werk befasst sich der Beitrag „Die Kapital-
flussrechnung als zentrales Instrument des konvergenten Managementrechnungswe-
sens“ von Prof. Dr. Stefan Müller mit dieser Problemstellung.
Die anschließende Arbeitsphase an der Universität Dortmund (1973 bis 1981) setzt
weitere Akzente in der wissenschaftlichen Arbeit von Laurenz Lachnit. Zum einen ist
hier die Habilitationsschrift „Systemorientierte Jahresabschlussanalyse. Weiterent-
wicklung der externen Jahresabschlussanalyse mit Kennzahlensystemen, EDV und
mathematisch-statistischen Methoden“ (1979) zu nennen, mit der die klassische Bi-
lanzanalyse wesentliche Neuerungsimpulse erhält, z.B. in Bezug auf die externe
Schätzung stiller Reserven, in Bezug auf die Nutzung von Jahresabschlussdaten für
Prognosezwecke (wie etwa Aktienkursprognose) oder in Bezug auf die inhaltlichen
Strukturen von Kennzahlensystemen zur Beurteilung der Erfolgs- und Finanzlage von
Unternehmen. Zugleich werden in diesen Jahren von Laurenz Lachnit auch die Mög-
lichkeiten von Kennzahlen und Kennzahlensystemen für Zwecke der Unternehmens-
führung bahnbrechend erarbeitet. Ein herausragendes Resultat ist hierzu z. B. das
(gemeinsam mit Thomas Reichmann erarbeitete) so genannte RL (Rentabilitäts-
Liquiditäts-)-Kennzahlensystem zu nennen, welches bis heute ein fester Bestandteil
betriebswirtschaftlicher Konzepte zur Unternehmensführung mit Kennzahlen ist. In

diesem Zusammenhang beleuchten PD Dr. Inge Wulf die Thematik „RL-
Kennzahlensystem und immaterielle Potenziale“ und WP/StB Jörg Tesch „Nichtfinan-
zielle Leistungsindikatoren im Lagebericht“.
Nicht minder beachtlich sind die in diesen Jahren von Laurenz Lachnit vorgelegten
Resultate zum Gebiet der prognostischen Früherkennung und Frühwarnung mit Hilfe
des Rechnungswesens. In diesem Zusammenhang befasst er sich sehr intensiv mit den
Möglichkeiten betriebswirtschaftlicher Prognose auf Basis von Rechnungswesendaten.
Nach eingehender kritischer Befassung und umfangreicher empirischer Testung klas-
sischer statistischer Prognoseverfahren erarbeitet Laurenz Lachnit als Weiterentwick-
lung der multiplen Regressionsmethodik die sogenannte iterativ-multiple Regressi-
onsprognostik, die sich gegenüber der geläufigen simultan-multiplen Regressionsme-
thodik durch größere Robustheit bei Strukturbrüchen und durch realistischere
Prämissen in Bezug auf betriebliche Gegebenheiten auszeichnet. Im Kontext der inter-
nen und externen Überwachung von Unternehmen stehen hier die Beiträge von
Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg Baetge und Dipl Ök.Thorsten Melcher „Erkenntnisse aus
forensischen Prüfungen für die Jahresabschlussprüfung“, Prof. Dr. Reinhard Pfriem
„Corporate Governance - Die Unternehmung als gesellschaftlicher Akteur“ und
Prof. Dr. Jürgen Taeger „Gesellschaftsrechtliche Anforderungen an Risiko-
managementsysteme“.

Vorwort

IX
Nach dem Ruf auf den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen mit
den Schwerpunkten Wirtschaftsprüfung und Controlling im Jahr 1981 werden syste-
matisch Forschungsergebnisse sowohl im externen Rechnungswesen (vor allem zu
Rechnungslegung, Bilanzpolitik und Bilanzanalyse) wie auch im internen Rech-
nungswesen (zu Controlling, EDV-gestützten Führungsinformationssystemen und
Rechnungsweseninstrumenten für mittelständische Unternehmensführung) vorgelegt.
Die Forschungen von Laurenz Lachnit zur Nutzung von Rechnungswesen für Unter-

nehmensführung und Controlling erbringen grundlegende Konzepte zur EDV-
gestützten Erfolgs- und Finanzlenkung in mittelständischen Betrieben, differenziert
nach produktionstypologischen Grundmustern, wie z.B. Massen- und Einzelfertigung,
und werden umgesetzt in Anwendungsprogrammen auf PC-Basis. Es handelt sich hier
um Ergebnisse im besten Sinne von Betriebswirtschaftslehre als angewandter Wissen-
schaft, die sowohl in der betriebswirtschaftlichen Theorie wie auch in der betrieblichen
Praxis Breitenwirkung erzielt haben, z.B. in einer Vielzahl von Fachbeiträgen,
Workshops und konkreten Umsetzungen der diesbezüglichen EDV-Programme ERFI
und PROCON. Als ein Beispiel für die praktische Umsetzung sei nur erwähnt, dass
das EDV-Programm des Genossenschaftsbankensektors zur Firmenkundenberatung in
Sachen EDV-gestützte Erfolgs- und Finanzplanung auf dem von Lachnit entwickelten
Programm ERFI beruht. Die integrierte Erfolgs-, Bilanz- und Finanzrechnung als In-
strument der Prognose und Simulation untersucht in diesem Werk Tim Krützfeldt. Im
Kontext des Controllings haben Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Péter Horváth „Controller und
IFRS“, Prof. Dr. Carl-Christian Freidank „Die kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung
als Schlüsselgröße der wertorientierten Unternehmenssteuerung“,
Prof. Dr. Thomas Hering „Wertorientiertes Controlling aus Sicht der Investitionstheo-
rie“, Dr. Werner Brinker „Die Entwicklung von internen Steuerungselementen am
Beispiel der EWE AG“, Dr. Christopher Pleister „Unternehmenssteuerung im genos-
senschaftlichen FinanzVerbund“, Prof. Dr. Udo Buscher „Durchlaufzeitcontrolling in
der industriellen Auftragsfertigung“, Prof. Dr. Christoph Lange und Dr. Sigrid
Schaefer „Verhaltensorientierung im Controlling“, Prof. Dr. Jochen Pampel
„Rückkehr der Grenzplankostenrechner?“ sowie Prof. Dr. Thomas Reichmann und
Dipl Kfm. Dipl Volksw. Martin Kißler „Systemgestützte Controlling-Konzeption
für international tätige Unternehmen“ bearbeitet.
Ein weiterer Controlling-Arbeitsschwerpunkt von Laurenz Lachnit ist in den Jahren
1994 bis 1998 die Mitwirkung bei der Niedersächsischen Verwaltungsreform. Diese
Mitwirkung erfolgte im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums des Inneren und
hatte die Schaffung neuer betriebswirtschaftlicher Steuerungsinstrumente für die
öffentliche Verwaltung in Niedersachsen zum Ziel. Konkret wurden dazu in Einzel-

projekten für ausgewählte Behörden Kosten- und Leistungsrechnungen, betriebswirt-
schaftliche Budgetierung, Führungsberichtswesen, Qualitätscontrollingsysteme sowie
Planungs- und Lenkungskonzepte auf betriebswirtschaftlicher Basis erarbeitet und
praktisch umgesetzt. Diese Arbeiten waren in vieler Hinsicht grundlegend und nova-
Vorwort


X
tiv. In Bezug auf diese Thematik beleuchtet Prof. Dr. Uwe Schneidewind das
„Universitätscontrolling“.
Parallel zu der Befassung mit der Ausgestaltung von rechnungswesenbasierten Füh-
rungsinstrumenten läuft in den Jahren ab 1981 auch die Arbeit an der Weiterentwick-
lung der externen Rechnungslegung. Ein erster Schwerpunkt war zunächst in den
Jahren 1984 bis 1987 die Fortentwicklung der HGB-Rechnungslegung, aktuell z.B. in
dieser Zeit durch die Verabschiedung des Bilanzrichtliniengesetzes in Deutschland.
Laurenz Lachnit war einer der fünf wissenschaftlichen betriebswirtschaftlichen Gut-
achter im Bundestags-Rechtsausschuss bei den Anhörungen zum BiRiLiG. Seine dies-
bezügliche Kompetenz wurde in der Folgezeit in praktischen Umsetzungen einge-
bracht, z.B. in BiRiLiG-Arbeiten bei der DVFA (Ergebnis nach DVFA unter Beachtung
von BiRiLiG) sowie sehr umfangreichen Steuerberater- und Bankkaufleute-
Schulungen im norddeutschen Raum. Im Zusammenhang mit der Fortentwicklung
und Gestaltung von Unternehmensabbildungen finden sich die Beiträge von Prof. Dr.
Dirk Hachmeister „Währungsumrechnung, Währungsrisiken und Hedge Accounting
nach IFRS“, Prof. Dr. Norbert Krawitz und Dipl Kffr. Carolin Karthaus „Harmoni-
sierte europäische Gewinnermittlung für Zwecke der Körperschaftsbesteuerung“.
Ab Mitte der 90er Jahre arbeitete Laurenz Lachnit weiter sehr intensiv im Gebiet von
Rechnungslegung und Jahresabschlussanalyse. Zum einen werden seine praktischen
Bilanzanalyse-Studien bundesweit beachtet. Genannt seien nur als markanteste Bei-
spiele die Analysen über Deutsche Telekom (1993), Daimler Benz (1996) oder als jüngs-
tes Beispiel Cewe-Color (2007). Zum anderen legt er in diesen Jahren Abhandlungen

zu kritischen Teilproblemen der Rechnungslegung vor, wie etwa True and Fair View
und stille Rücklagen, Währungsumrechnung, Geschäfts- oder Firmenwertbilanzie-
rung, Altersversorgungslasten, neue Gewinnbegriffe oder wertorientiertes Reporting,
die nicht ohne Wirkung geblieben sind. Diesen Forschungsaspekten widmen sich
Prof. Dr. Franz Jürgen Marx „Stille Reserven in der Steuerbilanz - Erfassung, Quanti-
fizierung und Gestaltung der Steuerwirksamkeit“ sowie Prof. Dr. Ulrich Döring und
Dipl Kfm. Oliver Obermann „Primär- und Sekundärwirkungen von rechnungsle-
gungspolitischen Maßnahmen“. Zugleich werden von Laurenz Lachnit ab Mitte der
90er Jahre bei der Befassung mit Rechnungslegung und Unternehmensanalyse die
Erfordernisse des Konzernabschlusses und der internationalen Bilanzierung mehr und
mehr als Akzentsetzungen berücksichtigt, was im Lichte der Aktualität betriebswirt-
schaftlicher Befassung mit Rechnungslegung und Unternehmensanalyse nur folgerich-
tig ist. Prof. Dr. Hans Jürgen Kirsch und Dipl Kfm. Lüder Kurz
„Pensionsrückstellungen nach IFRS“, Prof. Dr. Karlheinz Küting und Dr. Frank
Wohlgemuth „Implikationen der Angaben zur Ermessensausübung und zu den
Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten im IFRS-Recht für die Bilanzanalyse“,
Dipl Kfm. Andreas Eiselt „Aspekte einer EDV-gestützten Jahresabschlussanalyse“
sowie Prof. Dr. Raimund Schirmeister und Dipl Kffr. Katrin Siebold „Die Aufde-
ckung von Bilanzmanipulationen in der Jahresabschlussanalyse“ befassen sich mit
diesen Problemstellungen.

Vorwort

XI
Die duale Ausrichtung von Laurenz Lachnit in der wissenschaftlichen Arbeit sowohl
auf externes wie internes Rechnungswesen findet einen vorläufigen aktuellen Höhe-
punkt in der Publikation der Lehrbücher Bilanzanalyse (2004) und Controlling (2006).
Der Wissenschaftler Laurenz Lachnit ist in Forschung, Lehre und Anwendungsumset-
zung seit inzwischen mehr als 30 Jahren wirkungsvoll tätig. Die Forschungsresultate
liegen in einer Vielzahl von Publikationen vor, in der Lehr- und Betreuungstätigkeit

hat er eine Vielzahl von Studierenden instruiert, motiviert und unterstützt, in der
Anwendungsumsetzung sind die unterschiedlichsten Wirkungslinien von Laurenz
Lachnit zu nennen, reichend von Praxis-Kooperationsprojekten, EDV-Systementwick-
lungen, Gutachtertätigkeiten bis hin zu bundesweiten Managementseminaren. Er hat
an der Universität Oldenburg die wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge stark
geprägt und bei der Ausgestaltung der aktuellen Bachelor- und Masterstudiengänge
Weichen für eine auch weiterhin überaus fundierte akademische Ausbildung in den
Bereichen Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling, Rechnungslegung und
Wirtschaftsprüfung gelegt. Mit Bezug auf die aktuelle Hochschulentwicklung stellt
Prof. Dr. Günther Dey „Lernzielbeschreibungen für eine moderne Controlling-Lehre“
dar. Zu dem Thema „Betriebliche Weiterbildung und Controlling - Zu einem schwieri-
gen Verhältnis aus wirtschaftspädagogischer Sicht“ nehmen Prof. Dr. Karin Rebmann
und Dr. Dietmar Tredop Stellung.
Unser Dank gebührt den Autoren, ohne deren Bereitschaft und Geduld das Projekt
nicht hätte realisiert werden können. Besonders zu Danken ist Frau Dipl Kffr., Dipl
Finw. (FH) Stephanie Beyer für die Übernahme der Schriftleitung, die durch ihren
unermüdlichen Einsatz und ihre Akribie entscheidend zur Erstellung des Buches in
der vorliegenden Form beigetragen hat. Ein herzlicher Dank gilt Frau Jutta Hauser-
Fahr vom Gabler Verlag, die diese Festschrift von der Konzeption bis zur Fertigstel-
lung begleitet und stets mit wertvollen Anregungen und Hilfestellungen zur Seite
gestanden hat. Weiterhin danken die Herausgeber besonders der Wirtschaftsprü-
fungsgesellschaft KPMG Deutsche Treuhandgesellschaft mbH, Bremen, in Person
WP/StB Herrn Heinrich Heuermann, sowie der EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg
für die finanzielle Förderung des Projekts.
An dieser Stelle bleibt es Laurenz Lachnit zu wünschen, dass er sein wissenschaftli-
ches Werk mit unveränderter Leidenschaft und innovativer Schaffenskraft fortführen
kann, um weiterhin die Entwicklung von Unternehmensrechnung und Controlling
mitgestalten zu können.

Hamburg und Oldenburg, im Oktober 2007

Carl-Christian Freidank Stefan Müller Inge Wulf


Inhaltsverzeichnis

XIII
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis XVII
Teil 1: Controlling 1
Univ Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Péter Horváth
Controller und IFRS
Veränderungen im Aufgabenprofil 3
o.Univ Prof. Dr. habil. Carl-Christian Freidank
Kalkulatorische Zinsen im Kontext der wertorientierten Unternehmenssteuerung 15
Univ Prof. Dr. habil. Thomas Hering
Wertorientiertes Controlling aus Sicht der Investitionstheorie 37
PD Dr. Inge Wulf
RL-Kennzahlensystem und immaterielle Potenziale 53
Tim Krützfeldt
Die integrierte Erfolgs-, Bilanz- und Finanzrechnung als Instrument
der Prognose und Simulation 69
Dr. Werner Brinker
Die Entwicklung von internen Steuerungselementen am Beispiel der EWE AG
EWE in Bewegung 89

Dr. Christopher Pleister
Unternehmenssteuerung im genossenschaftlichen FinanzVerbund 107
Univ Prof. Dr. Udo Buscher
Durchlaufzeitcontrolling in der industriellen Auftragsfertigung 115
Univ Prof. Dr. Christoph Lange

Dr. Sigrid Schaefer
Verhaltensorientierung im Controlling
Forschungsstand und Entwicklungsperspektiven 139

Inhaltsverzeichnis

ȱ
XIV
Prof. Dr. Jochen R. Pampel
Rückkehr der Grenzplankostenrechner?
Unternehmenssteuerung mit der Flexiblen Plankostenrechung 159
Univ Prof. Dr. Thomas Reichmann
Dipl Kfm. Dipl Volksw. Martin Kißler
Systemgestützte Controlling-Konzeption für international tätige Unternehmen 187
Univ Prof. Dr. jur. Jürgen Taeger
Gesellschaftsrechtliche Anforderungen an Risikomanagementsysteme 207
Univ Prof. Dr. Uwe Schneidewind
Universitätscontrolling
Stand und Herausforderungen 227
Univ Prof. Dr. Karin Rebmann
Dr. Dietmar Tredop
Betriebliche Weiterbildung und Controlling
Zu einem schwierigen Verhältnis aus wirtschaftspädagogischer Sicht 247
Prof. Dr. Günther Dey
Lernzielbeschreibungen für eine moderne Controlling-Lehre
Herausforderungen aus dem Bologna-Prozess 265
Teil 2: Rechnungslegung 283
Univ Prof. Dr. Stefan Müller
Die Kapitalflussrechnung als zentrales Instrument des konvergenten
Rechnungswesens 285

WP/StB Jörg Tesch
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren im Lagebericht 301
Univ Prof. Dr. Dirk Hachmeister
Währungsumrechnung, Währungsrisiken und Hedge Accounting nach IFRS 319
Univ Prof. Dr. Norbert Krawitz
Dipl Kffr. Carolin Karthaus
Harmonisierte europäische Gewinnermittlung für Zwecke der
Körperschaftsbesteuerung 339
Univ Prof. Dr. Franz Jürgen Marx
Stille Reserven in der Steuerbilanz – Erfassung, Quantifizierung
und Gestaltung der Steuerwirksamkeit 367
Inhaltsverzeichnis
ȱ
XV
Univ Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg Baetge
Dipl Ök. Thorsten Melcher
Erkenntnisse aus forensischen Prüfungen für die Jahresabschlussprüfung 387
Univ Prof. Dr. Ulrich Döring
Dipl. Kfm. Oliver Obermann
Primär- und Sekundärwirkungen von rechnungslegungspolitischen Maßnahmen 413
Univ Prof. Dr. Hans Jürgen Kirsch
Dipl Kfm. Lüder Kurz
Pensionsrückstellungen nach IFRS - Eine kritische Analyse der Bilanzierung
versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste 439
Univ Prof. Dr. Karlheinz Küting
Dr. Frank Wohlgemuth
Implikationen der Angaben zur Ermessensausübung und zu den Hauptquellen
von Schätzungsunsicherheiten im IFRS-Recht für die Bilanzanalyse 455
Dipl Kfm. Andreas Eiselt
Aspekte einer EDV-gestützten Jahresabschlussanalyse 471

Univ Prof. Dr. Reinhard Pfriem
Corporate Governance. Die Unternehmung als gesellschaftlicher Akteur 489
Univ Prof. Dr. Raimund Schirmeister
Dipl Kffr. Katrin Siebold
Die Aufdeckung von Bilanzmanipulationen in der Jahresabschlussanalyse 503
Lebenslauf von Univ Prof. Dr. Laurenz Lachnit 521
Schriftenverzeichnis von Univ Prof. Dr. Laurenz Lachnit 525


Abkürzungsverzeichnis


XVII
Abkürzungsverzeichnis
AnSVG Anlegerschutzverbesserungsgesetz
APAG Abschlussprüferaufsichtsgesetz
BBB Berater Brief Betriebswirtschaft
BCR Balance Chance and Riskmanagement
BFuP Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis
BilKoG Bilanzkontrollgesetz
BilReG Bilanzrechtsreformgesetz
BiRiLiG Bilanzrichtliniengesetz
BSC Balanced Scorecard

DAX Deutscher Aktienindex
DBW Die Betriebswirtschaft
DCF Discounted Cashflow
DCGK Deutscher Corporate Governance-Kodex
DStR Deutsches Steuerrecht
DVFA Deutsche Verreinigung für Finanzanalyse und

Asset Management
EBIT Earnings Before Interest andTaxes
ECTS European Credit Transfer System
EHUG Gesetz über elektronische Handelsregister und Genossen-
schaftsregister sowie das Unternehmensregister

ERFI EDV gestütztes Programm zur Erfolgs- und
Finanzlenkung
ERP Enterprise Resource Planning
EVA Economic Value Added
FASB Financial Accounting Standards Board

FB Finanz Betrieb
FCF Free Cashflow
HGB Handelsgesetzbuch
HWR Handwörterbuch des Rechnungswesens

IAS International Accounting Standard(s)
IASB International Accounting Standards Board
IFAC International Federation of Accountants
IFRIC International Financial Reporting Interpretations
Committee

IFRS International Financial Reporting Standard(s)
IKS internes Kontrollsystem
IRZ Zeitschrift für internationale Rechnungslegung
Abkürzungsverzeichnis


XVIII

ISA International Standards on Auditing
JMAR Journal of Management Accounting Research
JoF Journal of Finance
KapMuG Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz
KonTraG Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmens-
bereich
KoR Zeitschrift für kapitalmarktorientierte Rechnungslegung, ab
2005 Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorien-
tierte Rechnungslegung (KoRIFRS)
Krp Kostenrechnungspraxis
PiR Praxis der internationalen Rechnungslegung
ROCE Return on Capital Employed
ROE Return on Equity
ROI Return on Investment

sbr Schmalenbachs Business Review
SEStEG Gesetz über steuerliche Begleitmaßnahmen zur Einführung
der europäischen Gesellschaft und zur Änderung weiterer
steuerlicher Vorschriften
SFAS Statement(s) of Financial Accounting Standard(s)

StGB Strafgesetzbuch
SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities and Threats
TransPuG Transparenz- und Publizitätsgesetz
TUG Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz
UMAG Gesetz zur Unternemensintegrität und Modernisierung des
Anfechtungsrechts
US-GAAP United States Generally Accepted Accounting Principles

VorstOG Vorstandsvergütungs- Offenlegungsgesetz

WI Wirtschaftsinformatik (Zeitschrift)

WiSt Wirtschaftswissenschaftliches Studium
WP Wirtschaftsprüfer

WPg Die Wirtschaftsprüfung
WPK Wirtschaftsprüferkammer

WPO Wirtschaftsprüferordnung
ZfB Zeitschrift für Betriebswirtschaft

ZfbF Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche For-
schung
ZfCM Zeitschrift für Controlling und Management
ZfO Zeitschrift für Organisation
ZGPM Zustands-Grenzpreismodell
ZP Zeitschrift für Planung

Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument.

1
Teil 1
Controlling

3

Controller und IFRS
Veränderungen im Aufgabenprofil




Univ Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Péter Horváth
International Performance Research Institute (IPRI),
Rotebühlstraße 121, 70178 Stuttgart




1
Problemstellung 5
2 Das Rollenverständnis von Controllern 5
3 Controllingrelevante Aspekte der IFRS 7
4 Erweiterung des Controlleraufgabenprofils durch die IFRS 9
5 Integration von internem und externem Rechnungswesen? 11
6 Zusammenfassung in Thesen 12
Literaturverzeichnis 13


Controller und IFRS

5
1 Problemstellung
Im Fokus dieses Beitrags steht das Rollenverständnis des Controllers. Die zu beant-
wortende Frage lautet: Wie verändern sich Rollenverständnis und Aktionsfelder von
Controllern durch die IFRS?
Diese Frage ist von großer praktischer Tragweite, weil die Einführung der IFRS das
Gesamtsystem des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens und die damit verbun-
denen Aufgaben der Controller grundlegend verändert.
2 Das Rollenverständnis von Controllern
Das Selbstverständnis von Controllern in Deutschland wird prägnant durch das von

der International Group of Controlling (IGC) erarbeitete Controllerleitbild wiederge-
geben (vgl. Abb. 2-1).
Abbildung 2-1: Controller-Leitbild der IGC
1



1
IGC, Controller-Wörterbuch, 2005, S. VII.
Controller gestalten und begleiten den Management-Prozess der Zielfindung, Planung
und Steuerung und tragen damit Mitverantwortung für die Zielerreichung.
Das heißt:
 Controller sorgen für Strategie-, Ergebnis-, Finanz-, Prozesstransparenz und tragen somit
zu höherer Wirtschaftlichkeit bei.
 Controller koordinieren Teilziele und Teilpläne ganzheitlich und organisieren unter-
nehmensübergreifend das zukunftsorientierte Berichtswesen.
 Controller moderieren und gestalten den Management-Prozess der Zielfindung, der
Planung und der Steuerung so, dass jeder Entscheidungsträger zielorientiert handeln
kann.
 Controller leisten den dazu erforderlichen Service der betriebswirtschaftlichen Daten- und
Informationsversorgung.
 Controller gestalten und pflegen die Controllingsysteme.
Controller sind die internen betriebswirtschaftlichen Berater aller Entscheidungsträger und
wirken als Navigator zur Zielerreichung

Horváth

6
Insgesamt geht aus dem Leitbild und vielen empirischen Studien zweierlei hervor:





Controller verstehen sich als betriebswirtschaftliche Berater des Managements, die
den Management-Prozess mitgestalten und auch Mitverantwortung für die Zieler-
reichung tragen (vgl. hierzu Abb. 2-2).




Controller sind heute Teil des Unternehmensalltags im deutschsprachigen Raum:
In nahezu allen Unternehmen ist die Controller-Aufgabe realisiert und in der ers-
ten oder zweiten Ebene der Organisationshierarchie verankert.
Abbildung 2-2: Rollenverständnis der Controller im Sinne des IGC-Controllerleitbildes
2


In der Wissenschaft hat dieses Verständnis der Controller-Aufgaben heute weitgehend
Akzeptanz gefunden.
3

Für unsere Themenstellung sind zwei Aspekte des Controller-Rollenverständnisses
von Bedeutung:




Controller sehen sich als „Managementservice“, d.h. ihre „Kunden“ sind die Auf-
gabenträger mit Führungsfunktionen in der Organisation.



2
IGC, Controller und IFRS, 2006, S. 21.
3
Vgl. z.B. Horváth, P., Controlling, 2006; Lachnit, L./Müller, S., Unternehmens-Controlling,
2006; Weber, J./Schäffer, U., Controlling, 2006.
Rollenverständnis
der Controller:
Originäre Aktionsfelder der Controller
IGC-Controllerleitbild:
Controller gestalten und begleiten den
Managementprozess der Zielfindung, Planung und Steuerung
und tragen damit Mitverantwortung für die Zielerreichung
Steuerung/
Performance
Measurement
Berichts-
wesen
Planung
Derivate Aktionsfelder der Controller
Organisation
des Controller-
bereichs
Gestaltung der
Vorsysteme
Controller als betriebswirtschaftlicher Berater des Managements
Controller als Methoden- und Systemdienstleister

Controller und IFRS


7




Der Verwendungszweck der von den Controllern bereitgestellten Informationen ist
die Steuerung der Organisation. Der „harte Kern“ dieser Informationen stammt
aus dem internen Rechnungswesen.
3 Controllingrelevante Aspekte der IFRS
Zu den IFRS gibt es bereits eine Fülle von juristischer und betriebswirtschaftlicher
Literatur, die ihre Philosophie, ihr Regelungswerk, die Unterschiede zum HGB und
den Umstellungsprozess behandelt. Auf sie soll hier nicht vertiefend eingegangen
werden.
4

Uns beschäftigt vielmehr die Frage, welche Auswirkungen die IFRS auf die Aufgaben
und Aufgabenwahrnehmung des Controllers haben. Dazu soll zunächst der wesentli-
che controllingrelevante Aspekt der IFRS herausgearbeitet werden.
5
Auf Einzelheiten
der IFRS soll dabei nicht eingegangen werden.
Der zentrale Punkt ist der sog. Management Approach der IFRS.
6
Hierunter versteht
man die Bereitstellung von Informationen für Bilanzierungszwecke, die zunächst für
interne Planungs-, Steuerungs- und Berichtszwecke erstellt wurden. Der Management
Approach leitet sich aus der Zielsetzung der IFRS ab, entscheidungsrelevante Informa-
tionen für den Anteilseigner bereitzustellen. Dahinter steht der Gedanke, dass die für
die interne Steuerung herangezogenen Plan- und Ist-Informationen auch für den ex-
ternen Investor relevant sind. Das Unternehmen soll durch die Brille des Manage-

ments wahrgenommen werden. Durch den Management Approach erzwingen die
IFRS eine enge Verzahnung zwischen IFRS-Rechnungslegung und Controllinginfor-
mationen.
Der Management Approach macht somit den Controller zum Informations-
dienstleister für die IFRS-Rechnungslegung.
In den IFRS gibt es zwei Formen des Management Approach:
7





Unmittelbare Übernahme von Controllinginformationen in das IFRS-Reporting
(z.B. Festlegung berichtspflichtiger Segmente).




Ableitung von Größen der IFRS-Berichterstattung auf der Basis von Controllingin-
formationen (z.B. bei der Bewertung von Fertigungsaufträgen).


4
Vgl. stellvertretend Ballwieser, W., IFRS, 2006; Wagenhofer, A., IAS/IFRS, 2005.
5
Vgl. dazu vor allem IGC, Controller und IFRS, 2006.
6
Vgl. hierzu IGC, Controller und IFRS, 2006, S. 29-30.
7
Vgl. Weißenberger, B. E., IFRS für Controller, 2007, S. 170-171.


Horváth

8
Die Tabelle in Abbildung 3-1 fasst die wesentlichen Felder des Management Approach
zusammen.
Abbildung 3-1: Wesentliche Anwendungsfelder des Management Approach
8


Die Aufgabe heißt dann, die Controllinginstrumente so zu gestalten, dass sie neben
den für die Steuerungszwecke benötigten Informationen auch die für die Bilanzierung
benötigten Informationen generieren können. Allerdings gilt für das Controlling wei-
terhin das Primat der Unterstützung interner Managementprozesse.
9



8
IGC, Controller und IFRS, 2006, S. 37.
9
Vgl. IGC, Controller und IFRS, 2006, S. 35.
z.B. Rückgriff auf interne Abgrenzung stillzulegender operativer BereicheIFRS 5 (Discontinued Operations)
z.B. Rückgriff auf Indikatoren zur unterjährigen Durchführung von Goodwill-Impairmenttests
z.B. Discounted-Cashflow-Bewertung goodwilltragender Einheiten auf Basis der mittelfristigen Finanz-
/Cashflow-Planung zum Zeck eines Goodwill-Impairment
IFRS 3 (Business Combinations)
z.B. Fundierung der Zeitbewertung von Renditeimmobilien durch interne Projektplanung
IAS 40 (Investment Properties)
z.B. Rückgriff auf interne Risikomanagementsysteme zur Dokumentierung von Sicherungs-

zusammenhängen für Zwecke des Hedge Accounting
IAS 39 (Financial Instruments: Re-
cognition and Measurement)
i.V. m. IAS 32 und IFRS 7
z.B. Rückgriff auf Projektplanung und -kalkulation zur Aktivierung selbst erstellten immateriellen
Vermögens bzw. Entwicklungsausgaben
IAS 38 (Intangible Assets)
z.B: Rückgriff auf Indikatoren zur unterjährigen Durchführung von Impairmenttests
z.B. Bildung von Bewertungseinheiten (cash generating units) auf Basis der Objektstrukturen in der
Finanz-/Cashflow-Planung
z.B. Ermittlung des Nutzungswerts (value in use) auf Basis der mittelfristigen Finanz-/Cashflow-Planung
IAS 36 (Impairment of Assets)
z.B. Rückgriff auf separate Erfassung von Transaktionen mit nahe stehenden Personen und Unternehmen
IAS 24 (Related Party Disclosures)
z.B. Rückgriff auf risikoorientierte Erfassung von Geschäftsvorfällen zur Bestimmung der realisierten
Umsätze
IAS 18 (Revenues)
z.B. Verwendung von Informationen über die voraussichtliche Lebensdauer von abnutzbaren
Sachanlagen bzw. deren Komponenten
z.B. Fundierung von Zeitwerten im Rahmen der Neubewertung durch in der Anlagenbuchhaltung für
kalkulatorische Zwecke vorgehaltene Wiederbeschaffungswerte
IAS 16 (Porperty, Plant and
Equipment)
z.B. Anknüpfung der Segmentierung/Segmentkategorisierung (primär vs. sekundär) an interne
Berichtsstrukturen
IAS 14 (Segment Reporting)
z.B. Rückgriff auf Ergebnisplanung zur Einschätzung der Werthaltigkeit aktiver Steuerabgrenzungen
IAS 12 (Income Taxes)
z.B. Rückgriff auf Projektplanung und -kalkulation zur Ermittlung des Fertigstellungsgrads bei
Teilgewinnrealisierung (Percentage-of-Completion-Methode)

IAS 11 (Construction Contracts)
z.B. Rückgriff auf produktionsorientiert erfasste Herstellungskosten
IAS 2 (Inventories)
Beispielhafte Anwendungsfelder des Management ApproachStandard

Controller und IFRS

9
4 Erweiterung des Controllerauf-
gabenprofils durch die IFRS
Wie wir gesehen haben, sind die IFRS und die Controlleraufgaben miteinander ver-
knüpft: Auf der einen Seite müssen durch den Management Approach der IFRS Cont-
roller-Informationen für Bilanzierungszwecke zur Verfügung gestellt werden, auf der
anderen Seite stellt sich die Frage an den Controller, inwieweit er die Kongruenz zwi-
schen externer und interner Ergebnisrechnung herstellen will.
Der Management Approach führt also zu einem Anpassungsbedarf und zu einer Er-
weiterung der Controlleraufgaben: Es kommt die Informationsdienstleistungsaufgabe
für IFRS-Zwecke hinzu (vgl. hierzu Abb. 4-1). Der Anpassungsbedarf wird dann ver-
stärkt, wenn im Rahmen der Umstellung auf die IFRS-Rechnungslegung eine Integra-
tion von internem und externem Rechnungswesen angestrebt wird.
Abbildung 4-1: Veränderungen im Rollenverständnis der Controller durch die IFRS-
Rechnungslegung
10



10
IGC, Controller und IFRS, 2006, S. 3.
Rollenverständnis
der Controller:

Originäre Aktionsfelder der Controller
IGC-Controllerleitbild:
Controller gestalten und begleiten den
Managementprozess der Zielfindung, Planung und Steuerung
und tragen damit Mitverantwortung für die Zielerreichung
Steuerung/
Performance
Measurement
Berichts-
wesen
Planung
Derivate Aktionsfelder der Controller
Organisation
des Controller-
bereichs
Gestaltung der
Vorsysteme
Controller als Methoden- und Systemdienstleister
Controller als Informationsdienstleister für die Bilanzierung
Controller als betriebswirtschaftlicher Berater des Managements
Finanzberichterstattung auf Basis der International Financial Reporting Standards (IFRS)

Horváth

10
Da die IFRS „betriebswirtschaftlicher“ sind als das HGB, sind die den Standards in-
newohnenden Ansatz- und Bewertungsaufgaben eine Chance für den Controller, seine
Instrumente auch für das externe Rechnungswesen nutzbar zu machen.
11


Was bedeuten die Erweiterungs- und Anpassungsbedarfe in den Controller-
Kernfeldern Planung und Reporting?
Im Bereich der Planung greifen die IFRS mehrfach auf die Informationen der Mittel-
fristplanung zurück. So werden z.B. für die Impairmenttests nach IAS 36 die Informa-
tionen der mittelfristigen Cashflow-Planung benötigt.
12

Bei der Berichterstattung steht die Segmentberichterstattung im Mittelpunkt. Die IFRS-
Berichterstattung (IAS 14 / IFRS 8) verwendet die Klassifikation in primäre und se-
kundäre Berichtskategorien auf der Basis der internen Berichtsstrukturen.
13

Abbildung 4-2: Anpassungsmaßnahmen (beispielhaft) in den Aufgabenfeldern des Control-
lers bei der Realisierung der IFRS
14



11
Zu Chancen und Risiken der IFRS für Controller vgl. Biel, A. IAS/IFRS, 2006, S. 110-112.
12
Vgl. weitere Beispiele bei Weißenberger, B. E., IFRS für Controller, 2007, S. 181.
13
Vgl. weitere Beispiele ebenda, S. 182.
14
IGC, Controller und IFRS, 2006, S. 63.
Rollenverständnis
der Controller:
Originäre Aktionsfelder der Controller
IGC-Controllerleitbild:

Controller gestalten und begleiten den
Managementprozess der Zielfindung, Planung und Steuerung
und tragen damit Mitverantwortung für die Zielerreichung
SteuerungBerichtswesenPlanung
Derivate Aktionsfelder der Controller
Organisation(Vor-)Systeme
Controller als Methoden- und Systemdienstleister
Controller als Informationsdienstleister für die Bilanzierung
Controller als betriebswirtschaftlicher Berater des Managements
Finanzberichterstattung auf Basis der International Financial Reporting Standards (IFRS)
Anpassung der
Mittelfristplanung auf
Informationsbedarfe
der Bilanzierung
Fundierung u. a. von
Fair-Value-Ermittlung
und Impairmenttests
Herleitung von Plan-
und Forecast-Größen
auf IFRS-Basis
Verschlankung/Be-
schleunigung von
Planungsprozessen
Bereitstellung von
Informationen für die
Bilanzierung (Projekt-
controlling, Risiko-
management usw.)
Harmonisierung von
externen und internen

Berichtsformaten/
Einheitliche Berichts-
wege an die obersten
Führungsebenen
Entstehung neuer
Berichtselemente,
z.B. Überleitungs-
rechnungen, Impair-
ment-Controlling
Anpassung wert-
orientierter Erfolgs-
kennzahlen an die
IFRS-Datenbasis
Incentivierung des
Managements mittels
IFRS-basierter Ergeb-
nisgrößen (Definition
von Brückenpositio-
nen, Kommunikation/
Schulung)
Prüfung der Eignung
der Fair-Value-Be-
wertung für die Er-
folgsmessung
Integration von Buch-
haltungs-, Planungs-
und Konsolidierungs-
software
Zeitnahe/automati-
sierte Bereitstellung

interner/externer Grö-
ßen für Bilanzierungs-
und Steuerungs-
zwecke (Fast Close)
Standardisierung von
buchhalterischen
Prozessen/Einrich-
tung von Shared
Service Centern
Aufbau von IFRS-
Kompetenz im (Zent-
ral-)Controlling
Personelle Verflech-
tung mit
Bilanzierung/Investor
Relations/Wirtschafts-
prüfer
Übernahme von
Mitverantwortung für
die Finanzbericht-
erstattung
Weitergabe von Con-
trollingkenntnissen an
die Bilanzierung

Controller und IFRS

11
Der Umstellungsprozess betrifft nicht nur Planung und Berichterstattung, sondern
auch die Vorsysteme für das Controlling und die Controlling-Organisation (vgl. dazu

Abb. 4-2). Auch ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass der Controller im Zuge der
Umstellung auf IFRS eine Neuinterpretation der Steuerungskennzahlen vorzunehmen
hat, weil diese sich durch die IFRS verändern: Vermögen, Eigenkapital und Cashflow
nehmen tendenziell zu, Gewinne werden volatiler und steigen temporär an.
15

Als einmalige Aufgabenstellung ist die Mitgestaltung der Umstellung von HGB auf
IFRS in Verbindung mit der Anpassung des Controllingsystems noch zu nennen.
16

5 Integration von internem und externem
Rechnungswesen?
Die IFRS haben der Diskussion zur Integration von internem und externem Rech-
nungswesen im deutschsprachigen Raum neuen Auftrieb gegeben.
17
Was sind die
Optionen? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Controller?
Für die Integrationsüberlegungen gibt es die Optionen:




Verzicht auf eine Integration,




vollständige Integration und





partielle Integration.
Der völlige Verzicht auf eine Integration wäre wohl durch die damit verbundenen
Doppelarbeiten so ineffizient, dass er hier nicht weiter diskutiert werden soll.
Bei der Beantwortung der Frage ob eine vollständige oder eine partielle Integration
stattfinden soll, sind die unterschiedlichen Informationszwecke von IFRS-
Berichterstattung und Controlling zu analysieren. Die externe Rechnungslegung nach
IFRS dient der Dokumentation und Entscheidungsfindung der Investoren. Die inter-
nen Informationen sollen das Management bei der Wahrnehmung seiner Steuerungs-
aufgaben unterstützen. Für die Integration spricht die sowohl vom Controlling als
auch von den IFRS vertretende ökonomische Perspektive, die vor allem im Manage-
ment Approach ihren Ausdruck findet. Allerdings sprechen die unterschiedlichen
Einsatzfelder der Informationen gegen eine vollständige Integration. Eine differenzier-


15
Vgl. Weißenberger, B. E./Haas, C. A. J., Neuausrichtung, 2004, S. 62.
16
Vgl. dazu Biel, A., IAS/IFRS, 2006, S. 29-58.
17
Vgl. zum Thema generell Müller, S., Konvergenz, 2003.

Horváth

12
te Betrachtung spricht für eine im Einzelfall zu spezifizierende partielle Integration
des internen und externen Rechnungswesens.
18


Für die Aufgabenwahrnehmung des Controllers bedeutet die partielle Integration,
dass die Kooperation mit dem externen Rechnungswesen sicherzustellen ist. Der
Controller hat sich ausreichende Kenntnisse der IFRS anzueignen, damit diese enge
Kooperation hinrechend funktioniert.
Betrachtet man die Unternehmenspraxis, so lässt sich feststellen, dass unter den As-
pekten der Effizienzsteigerung und der Informationsstandardisierung gegenwärtig
alle Möglichkeiten genutzt werden, die Integration des Rechnungswesens voranzu-
treiben.
19

6 Zusammenfassung in Thesen
Wir können nun die vorstehenden Befunde in Thesenform zusammenfassen:
1. Controller sind sowohl betriebswirtschaftliche Berater des Managements als auch
Methoden- und Systemdienstleister in den Bereichen Planung, Steuerung, Be-
richtswesen und internes Rechnungswesen.
2. Die IFRS haben durch ihren Management Approach wesentliche Auswirkungen
auf die Aufgaben und Aufgabenwahrnehmung des Controllers: Das Aufgabenpro-
fil des Controllers erweitert sich um die Aufgaben der Informationsdienstleistung
für IFRS-Rechnungslegungszwecke.
3. Die sich aus dem Management Approach ergebenden Veränderungsbedarfe im
Controlling erstrecken sich auf alle wesentlichen Aufgabenfelder des Controllers.
4. Die Frage nach der Integration von internem und externem Rechungswesen kann
dabei nicht pauschal mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. Notwendig ist eine
eingehende Analyse des Einzelfalls, wobei in der Regel eine partielle Integration
der Lösungsansatz sein wird.


18
Vgl. dazu IGC, Controller und IFRS, 2006, S. 50-60.
19

Vgl. die Beispiele Beißel, J./Steinke, K H., Integriertes Reporting, 2004; Fleischer, W., Rolle,
2005; Köster, H., Vereinheitlichung, 2005; Zattler, P./Michel, U., IFRS, 2006.

Controller und IFRS

13
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