Aus der
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
(Direktor: Prof. Dr. L. Hupfauf)
des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
der Universität Bonn
Untersuchungen über
Veränderungen der Interkuspidationsposition
und der terminalen Scharnierachsenposition
nach dem Einfügen von Totalprothesen
Habilitationsschrift
zur Erlangung der venia legendi
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
für das Lehrgebiet
"Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
insbesondere
Zahnärztliche Prothetik"
vorgelegt von
Dr. Karl-Heinz Utz
Akademischer Oberrat
an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
der Universität Bonn
Bonn 1990
2
Vollziehung der Habilitation: 29. Mai 1991
für
Kristina, Nils und Barbara
3
INHALTSVERZEICHNIS
1.
EINFÜHRUNG
5
2.
PROBLEMSTELLUNG
7
3.
UNTERSUCHUNGEN OBER FEHLERBEREICHE IM MEßSYSTEM
8
UND REPRODUZIERBARKEIT LABORTECHNISCHER VERFAHREN
Material und Methoden
4.
8
Ergebnisse und Diskussion
17
Fazit
24
BEGLEITENDE UNTERSUCHUNGEN OBER DIE REPRODUZIER-
26
BARKEIT DER STÜTZSTIFTREGISTRIERUNG
5.
Einleitung
26
Material und Methoden
27
Ergebnisse
37
Diskussion der Ergebnisse
40
Fazit
47
UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE LAGEVERÄNDERUNG DER PROTHESEN
48
DREI WOCHEN NACH DER EINGLIEDERUNG
6.
Vorbemerkungen
48
Material und Methoden
51
Ergebnisse
60
Diskussion der Ergebnisse
66
Fazit
78
UNTERSUCHUNGEN OBER DIE LAGEVERÄNDERUNG DER PROTHESEN
80
EIN JAHR NACH DER EINGLIEDERUNG
7.
Einleitung
80
Material und Methoden
80
Ergebnisse
82
Diskussion der Ergebnisse
86
Fazit
98
PRAKTISCHE KONSEQUENZEN
99
4
8.
ZUSAMMENFASSUNG
102
9.
TABELLEN
105
10.
DANKSAGUNG
136
11.
LITERATURVERZEICHNIS
138
12.
ANHANG
159
Arbeitsgang bei der Herstellung von Totalprothesen
160
in unserer Poliklinik
Befundbögen für die Untersuchungen
163
5
1.
EINFÜHRUNG
Beim
Einfügen
technischen
Kontrolle
von
Vollprothesen, die nach den üblichen
Verfahren
hergestellt
Okklusion
der
häufig
Haltung des Unterkiefers zu
von
Wachswällen
der
eine
vorher
methodische
Faktoren
wie
bungen
der
des
67 / 71,
und
1
Formänderung
Problem
die
durch
geblieben
den
ist,
okklusalen Veränderungen
des
mit Hilfe
und herstel-
bzw. die Verschiedes
okklusalen
(2, 3, 8, 9, 10, 11,
41, 42,
46, 57,
107 / 113 t 117 t 121, 124 / 127 t 129 t 130 t
217).
auch
der
damit verbundenen
28, 33, 37 t 39, 40,
188
bisher
Diskrepanz
z.B.
damit
145 t 156 t 168 r 177 /
Während
Die
seit langem bekannt.
12, 13, 15, 16, 27
59 r 66 /
der
Fehler
Prothesenkörpers
Zahnstellungen
Komplexes sind
bei
Dimensionsveränderungen bei
der Polymerisation zurückgeführt.
Formänderungen
ist
registrierten Lage festzustellen. Diese
Differenzen werden auf
lungsbedingte
sind,
Zahnersatzes.
1
192 r
208 / 211,
Darunter
nicht
es
die
zur
214 t 215 r
ein
Prothesen in den Artikulator und ein
voll lösbares
Kompensation der
Möglichkeit
ist
1
der Prothesenbasis ein
Spritzguß
gibt
212
der Remontage
Zurücksetzen
der
anschließendes Ein-
schleifen der Okklusion zu verstehen. Diese Maßnahme kann
als "primäre" Remontage
des
Zahnersatzes
im
Remontage erfolgt nach
soll
neben
sofort
Labor
dem
nach
erfolgen.
Einfügen
der Polymerisation
Eine "sekundäre"
der
Prothesen und
allen herstellungbedingten Prothesenverände-
rungen vor allem die initiale Einlagerung der Prothesen
6
zusätzlich
berücksichtigen.
Sie
erfordert
die erneute
Registrierung der Unterkiefer-Lage am Patienten.
Uneinigkeit besteht
Zeitpunkt
als
auch
in
der
Literatur
darüber,
ob
sowohl
eine
sekundäre Remontage vorzuziehen ist (12, 14,
über den
primäre
oder
22, 49, 59,
60, 103, 127, 144, 156, 161, 171, 173, 212, 213).
7
2.
PROBLEMSTELLUNG
Unsere Untersuchungen
nach dem Einfügen
legter Zeiträume
verfolgten das
von
Totalprothesen
herstellungsbedingten
Würden sich keine
Zeit nach
unabhängig von methodischen
Fehlern
Verschiebungen
zu beobachten sind.
der
Prothesen
in der
der Eingliederung nachweisen lassen, dann wäre
vielleicht
Remontage
Um dies
innerhalb f estge-
Lageveränderungen des Unterkiefers bzw.
der Prothesen auftreten, die
oder
Ziel zu klären, ob
eine
der
zu
primäre,
sicher
aber
eine
sekundäre
Totalprothesen beim Einfügen ausreichend.
untersuchen
soll
Unterkiefer-Verlagerungen
ein
Meßsystem
vorgestellt
für diese
und die Größe der
Veränderungen sowie ihre Ursachen beschrieben werden.
Da
die
zu
erwartenden
Millimeterbereich
Differenzen
auftraten,
war
voraussichtlich im
für
die
spätere
Interpretation die Frage der Reproduzierbarkeiten unserer
labortechnischen
wichtig.
und
klinischen
Untersuchungsmethoden
8
3.
UNTERSUCHUNGEN
FEHLERBEREICHE
OBER
IM
MEßSYSTEM
UND
REPRODUZIERBARKEIT LABORTECHNISCHER VERFAHREN
Eine Untersuchung der Fehlerquellen erschien uns wichtig,
weil in
der Methodik unserer Untersuchungen Abweichungen
enthalten sind, die sich
auf
die
Ergebnisse übertragen
und auf deren Interpretation auswirken.
MATERIAL UND METHODEN
Für die Untersuchungen stand uns ein Gerät zur Verfügung,
mit dem wir Lageveränderungen im Bereich der Kondylen des
Unterkiefers meßtechnisch erfassen konnten.
Das Meßgerät 1
bestand aus einem umgebauten DENTATUSR-Ar-
tikulator. Die Kondylargehäuse des
beidseits entfernt
und auf
der rechten Seite durch drei
in den Raumrichtungen senkrecht
uhren
ersetzt
Kondylarbereich
bzw.
worden.
nur
kranio-kaudaler
Originalgerätes waren
zueinander stehende Meß-
Demgegenüber
zwei
Meßtaster
Richtung
linke transversale Wegaufnehmer
waren
im
linken
in dorso-ventraler
montiert
fehlte,
(Abb.
weil
1). Der
die Bewe-
gungen der Artikulatorachse rechts und links in der Regel
reziproke Meßstrecken hervorrufen. Bei
tionen
um
einen
Kondylus
trifft
einseitigen Rota-
diese Aussage jedoch
nicht zu. Ein linker transversaler Wegaufnehmer würde bei
1
Konstruktion des Meßartikulators und
Erstellung
Software zur Distanzerfassung: OA Dr. U. WEGMANN
der
9
Abb. 1: Der Meßartikulator mit Meßzylinder und Gewicht.
4 mm
Laterotrusion und
100 mm Interkondylarabstand dann
eine Anderung gegenüber der rechten Meßuhr von ca. 0,1 mm
anzeigen (81).
Die Kondylarkugeln
des Artikulator-Oberteils waren durch
solche mit einem größeren Durchmesser ersetzt,
die Taster
Bewegung des
ruhten (Abb.
2). Dies
Artikulator-Oberteils
auf denen
ermöglichte die freie
unter gleichzeitiger
dreidimensionaler Messung der zugehörigen Wegstrecken.
10
kranial
+4
kranial +
1y-Wert, 1i nkij
kaudal + dorsal
~lx-Wert, rechtsl
- ventral
t
„-
lateral med1a
lz-Wertl
Horizontal ebene
1.Meßwert
minus 2.Meßwert
Ausmaß der Verlagerung
Anordnung der Wegaufnehmer an den Art1kulatorkondylen
Abb. 2a:
Abb. 2b:
Schema der Anordnung der induktiven Wegaufnehmer an den Kondylarkugeln des Meßartikulator-Oberteils. Die Größe der Verlagerung bestimmten wir aus dem 1. Meßwert minus dem 2.
Meßwert.
Detailaufnahme der Tastköpfe der induktiven
Wegaufnehmer und der Kondylarkugeln.
11
Das Gerät
entsprach in
SAM-CONDYMETERR
Die
von
den
(58).
elektronischen
Spannungen wurden
digitale Werte
seiner Konzeption somit z.B. dem
Wegaufnehmern
gelieferten
von einem Personal-Computer in analog-
umgewandelt,
numerisch
auf
einem Bild-
schirm dargestellt und gespeichert.
Die Meßuhren
lieferten für
Meßwerte (x-, y-,
alle Raumrichtungen einzelne
z-Koordinaten 2
).
Dementsprechend sind
diese Resultate tabellarisch als "Raumrichtungen" gekennzeichnet. Die gesamte Wegstrecke zweier zu vergleichender
Positionen läßt sich daraus nach der Formel:
Distanz d
Diese
=
errechnen.
Ergebnisse
sind
in
den Tabellen als "Gesamtver-
lagerung'' ausgewiesen. Zur Berechnung der linken "Gesamtverlagerung" wurden
die rechts ermittelten transversalen
Meßwerte mit entgegengesetztem Vorzeichen verwendet.
Während
Probanden
wir
für
unserer
die
Untersuchung
elektronische Wegaufnehmer 3
3
ersten zwanzig
Langzeit-Untersuchungen
Meßuhren verwendeten, benutzten
2
der
•
wir
ab
Proband
Nr. 21
Beide Systeme wiesen eine
x-Achse = sagittal = anterior-posterior
y-Achse = vertikal = kranial-kaudal
z-Achse = transversal = medial-lateral
Fa. SANGAMO, England
mechanische
12
Meßgenauigkeit
Taster
von
0,01
vereinfachten
wesentlich,
weil
mm
jedoch
nicht
auf.
die
für
Die
elektronischen
Datenaufnahme deshalb
jede Messung fünf Meßuhren
einzeln abgelesen werden mußten und die Datenverarbeitung
rechnergestützt erfolgte.
waren
damit
Ablese- und Übertragungsfehler
ausgeschlossen.
Meßuhren
mechanischen
Das
hatten
allerdings
wir
durch
bei
den
zweimaliges
Ablesen ebenfalls eliminiert.
Zur Festlegung
montierten
der
wir
hintereinander
Meßgenauigkeit
den
in
unseres Artikulators
DENTATUSR-Meßzylinder
das
Gerät
dylarkugel-Stellungen des
und
zwanzig
bestimmten
Mal
die Kon-
Artikulator-Oberteils (s. Abb.
1). Der Meßzylinder dient bei DENTATUSR-Artikulatoren des
Typs ARL
der Grundjustierung
der Geräte. Die Firma geht
von
dem
Gedanken
aus,
bei
stierung
mehrerer
Artikulatoren
daß
anderen
(z.B.
umzusetzen sind. Der
tikulatoren
nicht
Vorteil
immer
der Praxis) in
dabei
mit
wäre,
daß
die Ar-
den Arbeiten zusammen ins
werden
müssen.
Den Meß-
wir auch am Anfang und Ende einzelner
Untersuchungsabschnitte
festzustellen, ob
einem Meßzylinder
im Labor) mit genügender Präzision
zahnärztliche Labor verschickt
zylinder benutzten
mit
(z.B. in
Modellpaare aus dem Artikulator
einen
übereinstimmender Ju-
unserer
sich die
Langzeit-Studien
um
Position oder die Justierung
der induktiven Wegaufnehmer geändert hatte.
13
Die
Montageplatten
modelle
im
dienen
Artikulator.
der
Befestigung der Kiefer-
Deshalb
war
von
Belang, mit
welcher Genauigkeit
die Montageplatten befestigt, gelöst
und wiederbefestigt
werden
jede
Einzelmessung
zweimal
unserer
hintereinander
dem
verbundenen
Fehlergrößen
befestigten
wir
befanden
teilweise
in
fixierter
Meßzylinder
in
die
unser
Dazu
immer
mit
der
Meßgerät
lösten
und
mit
des Meßgerätes. Zwischen
sich
die
montierten ProRegistrat,
interokklusalem
mit
vorgehen entsprach somit
dem
sollte
aufdecken.
am Unterteil
Montageplatten
teilweise
führten wir
jedesmal die Zink-Montageplatten sowohl
am Ober- als auch
thesen,
Das
Artikulator
aus
Darum
Untersuchungsreihen
aus.
Übertragung
den
konnten.
Interkuspidationsposition.
prinzipiell
den
Unterschied,
dem
Das
Messungen mit
daß
Meßzylinders der Komplex aus Sockeln, Prothesen
statt
des
und u.U.
Registraten vermessen wurde.
Bei allen
Messungen stabilisierten
Artikulator-Oberteils
durch
die
wir die Position des
Beschwerung
mit einem
Gewicht von etwa 10 N.
Um die
Resultate unserer
klinischen Studien in Relation
zu den labortechnisch verursachten Fehlern der Modellmontage
darstellen
zu
können, montierten wir in einzelnen
Untersuchungsreihen die Unterkiefer-Prothesen zweimal
- einschließlich
erneuter
Pfeilwinkelaufzeichnungen und
Verschlüsselungen - in die DENTATUSR Artikulatoren und
14
nach
bestimmten
dem
Registrat-Komplexe in
Umsetzen
der
das Meßgerät
Modell-Prothesen-
die Abweichungen der
Positionen der Kondylarkugeln.
Nach der
Montage der
unteren Prothesen in die Artikula-
toren entfernten wir
Totalprothesen
die
sorgfältig
klusions-Prüf-Folie4
ein. Ziel
war es,
Regel
- als in der
und
Registrate
in
unter
der
gut
dieser
stimmen, legten
nach
Umsetzen
Okklusion mit
auch
mit
wir
in
Ok-
reproduzierbarer Grenzstellungder
Prothesen
in
Genauigkeit des interok-
ist von Belang, weil sie zum Teil
die gemessenen Differenzen unserer
mit
von
die terminale Scharnierachsenposition
klusalen Einschleifens
den
Verwendung
Interkuspidationsposi tion
die
schliffen die
Interkuspidationsposition
Übereinstimmung zu bringen. Die
Um
und
Maßnahme
die
Resultate beeinflußt.
verbundenen Fehler zu be-
Positionen
unser
Meßgerät
interokklusalem
der Kondylarkugeln
sowohl in gesperrter
Registrat
(Abb.
3), als
fixierter Interkuspidationsposition fest (Abb.
4) •
Die
Prothesen
beider
Hände
hielten
auf
wir
rechter
Interkuspidationsstellung,
dazu
und
mit
je
linker
während
zwei Fingern
Seite
eine
in ihrer
Hilfskraft
Klebewachs seitlich auf die Zahnreihen aufbrachte.
4
Hanel-GHM-Dental GmbH, 7440 Nürtingen
15
Abb. 3: Prothesen
tikulator.
und
Stützstif tregistrat
im
Meßar-
16
Abb. 4: Die Prothesen nach dem Einschleifen in retraler
Kontaktposition und nach der Verschlüsselung mit
Klebewachs im Meßartikulator.
17
ERGEBNISSE UND DISKUSSION
Reproduzierbarkeit mit dem DENTATUSR-Meßzylinder
Uns diente
aller
der Meßzylinder zum einen der Grundjustierung
benutzten
Konstanz
der
Artikulatoren,
Anzeigen
der
zum
anderen
elektronischen
dazu, die
Meßuhren zu
kontrollieren. Weil sich letztlich nach dem Festschrauben
keine Bewegungen
in vertikaler
die Diskrepanzen mit 0,004
Meßgenauigkeit
unseres
Richtung ergeben, liegen
0,005
+/-
Systems
mm
unterhalb der
(Tabelle
1).
Der Meß-
zylinder läßt jedoch - wie auch die Montageplatten - beim
Zudrehen
der
horizontaler
Montageschrauben
Richtung
Artikulator-Ober-
zu.
Und
geringe
dies,
Bewegungen
obwohl
wir
in
die
bzw. Unterteile immer in die Schließ-
richtung der Montageschrauben
gehalten
und
so versucht
haben, mögliche Bewegungen zu minimieren. Das äußert sich
in Werten, die in
transversaler und
sagittaler Richtung
um etwa eine Zehnerpotenz größer ausfallen (0,03 +/- 0,03
mm). Trotzdem muß man
des
Meßzylinders
sehr
klinischer Relevanz
Überprüfung der
davon ausgehen,
gut
ist
hervorruft.
daß die Präzision
und
Für
Fehler
unterhalb
unseren
Zweck der
Meßuhren war der Meßzylinder deshalb gut
geeignet. Ob sich allerdings
auch zwei
Artikulatoren so
genau zueinander justieren lassen, können wir mit unserer
Versuchsanordnung nicht klären. Dies
hängt auch
von der
möglichst spannungsfreien Zuordnung durch die Spezial-
18
schrauben der Artikulator-Oberteile ab.
Unsere
Messungen
Wegaufnehmer
der
(s.u.)
Untersuchungen
Konstanz
machen
deutlich:
in
ein
die
der
Justierung der
Problem
Geräte
bei Langzeit-
dürfen
möglichst
nicht aus der Hand gegeben werden. So konnten wir zeigen,
daß
sich
die
Grundjustierung
viereinhalb Jahren unserer
maximale Differenzen
2).
Dies
könnte
weiteren
Langzeit-Studien
der
Benutzung
dieser
sich
auf
die
des
Untersuchung
Fragestellungen zu tun haben.
muß
Meßuhren
in
den
änderte und
bis 0,5 mm vorhanden waren (Tabelle
mit
von
der
Der
Verlust
Gerätes
bei
unabhängigenan Präzision
Interpretation solcher Meßwerte aus-
wirken, die in zeitlich nicht zusammenhängenden Sitzungen
erhoben wurden.
Auf solche
Vergleiche haben wir deshalb
bei den Ergebnissen der Langzeit-Studien verzichtet.
Reproduzierbarkeit
des
Lösens
und
Befestigens
der
Montageplatten
Das Lösen und Wiederanziehen der montierten Zink-Montageplatten
einer
am
Artikulatorober-
Beeinflussung
der
Größenordnung von ca. 0,05
der 1.
und 2.
bzw.
Unterteil
führte zu
Kondylarkugelstellung in einer
+/- 0,06
mm (
= Differenzen
Messungen jeder Einzelmessung, Tabellen 3
und 4). Die Differenzen der gemessenen Daten der mecha-
19
nischen Meßuhren waren in der Tendenz größer, während die
Resultate der elektronischen Wegaufnehmer
werten
kleiner
u. U. wegen
der
ausfielen.
der
ebenfalls
mechanischen
Da
sich
diese Differenzen-
größeren Standardabweichungen
Meßuhren
-jedoch
statistisch
absichern ließen (WILCOXON-Test), konnten
nisse
der
mechanischen
in den Mittel-
und
nicht
wir die Ergeb-
der elektronischen Wegauf-
nehmer zusammenfassen.
In den Tabellen 3 und
Festziehens
(s.u.)
der
sind
auch
die
Ergebnisse des
Montageplatten aus den Langzeit-Studien
enthalten,
gleichartig
4
da
verfahren
dies jedoch vor der
bei
den
wurde.
Untersuchungen
Zur
völlig
Sicherheit haben wir
gemeinsamen Verarbeitung statistisch
abgesichert (WILCOXON-Test) . übrigens ließ sich auch kein
statistisch
Messungen
signifikanter
in
terminaler
Unterschied
Scharnierachsenposition
interokklusalem Registrat) und
kuspidationsposition
Differenzen,
Beweglichkeit
zuließ.
Wir
zwischen
den
nachweisen
WILCOXON-Test) . Es gab jedoch
größeren
zwischen
Messungen
(ohne
den
(mit
in Inter-
Bißsperrung,
eine deutliche
Tendenz zu
wenn die Gipsverschlüsselung eine
oberer
wiederholten
und
deshalb
unterer
Prothese
in diesen Fällen die
Verschlüsselung.
Unsere Ergebnisse lassen sich
nicht
direkt
mit anderen
Untersuchungen vergleichen, weil dort sowohl verschiedene
Meßorte als auch unterschiedliche Artikulatoren gewählt
20
wurden. Jedoch
geben auch BRATSCHKO et al.
Verziehung der
DENTATUSR-Montageplatten von
an.
Sie
bezeichnen
die
genauesten. FUCHS et al.
Festziehen
von
(29, 30) eine
ca. 0,05 mm
Zink-Montage-Platten
(55) erzielten
SAMR-Montageplatten
ebenfalls
etwa
0,05
mm.
Ein
Anziehen
der
Befestigungsschrauben
als
die
bei wiederholtem
Diskrepanzen
unterschiedlich
führte
von
starkes
hier
zu
Ungenauigkeiten bis ca. 0,15 mm.
Einzelne Differenzen
die
bis 0,7
Montageplatten
präzise
mm weisen
darauf hin, daß
befestigt werden müssen und
daß trotz Sorgfalt Fehler nicht immer zu vermeiden sind.
Oberlegenswert ist, warum das
Lösen
und
Festziehen der
Montageplatten mit größeren Ungenauigkeiten verbunden ist
als die
Messungen
kann nach
mit
dem
unserer Meinung zwei Ursachen haben. Zum einen
- geringeren - Teil ist
stark, daß
sie nicht
die
Friktion
beim
Anziehen so
ganz an den Platz zu bringen sind.
zum anderen
kann man
thesen
Registraten
und
DENTATUSR-Meßzylinder. Dies
den Komplex
aus Gipssockeln, Pro-
sicher nicht mit der Festigkeit
des Meßzylinders vergleichen.
Reproduzierbarkeit der Montage der unteren Prothesen
Das erneute, nacheinander erfolgende, zweizeitige
21
Einartikulieren der Unterkiefer-Prothesen (einschließlich
neuem
unteren
tikulator
Sockel)
verursachte
in
denselben,
Änderungen
in
justierten
der
Kondylarkugeln von 0,2 +/- 0,2 mm. Für die
Ar-
Stellung der
Auswertung in
den Tabellen 5 und 6 konnten auch die Messungen innerhalb
der Langzeit-Untersuchungen
weil
sich
die
(s.u.)
herangezogen werden,
Ergebnisse statistisch nicht voneinander
unterschieden
(Rangkorrelationskoeffizient
nach
SPEARMAN) .
Für
die
Reproduzierbarkeit
Prothesen
in
den
nicht allein
jeweils
der
Montage
gleichen
die Reproduzierbarkeit
der
unteren
Artikulator spielt
des Festziehens der
Montageplatten eine Rolle; hier haben auch die Gipsexpansion
und
die
Präzision des ''Gerätes Artikulator" einen
Einfluß. BRATSCHKO et al.
Gipsexpansion sich
(29, 30) stellen fest,
daß die
bei der Modellmontage unterschiedlich
auswirkt: je steiler geneigt ein Modell
zum Artikulator-
Oberteil ist, umso größer sind die Verziehungen {zwischen
0,12 mm und 0,41
Neigung der
durch
die
mm mit
Mittelwerten von
0,26 mm). Die
Modelle wurde in unseren Untersuchungen aber
schädelbezogene
vorgegeben (s.u.),
unterschiedlich.
sie war
Wir
Gesichtsbogenübertragung
also von
haben
diesen
Patient zu Patient
Fehler
dadurch
auszugleichen versucht, daß wir zweizeitig montierten und
so die letzte Befestigung im Artikulator mit einer etwa 8
mm dicken, parallelen Gips-Schichtstärke normten (Abb.
22
15,
[54]).
Die
Abbindeexpansion des Abdurckgipses Snow
White Plaster No 2R beläuft
(147)
auf
ca.
0,15
sich
nach
MÜLLER
%.
PSENICKA
et al.
et al.
(132, 133, 134)
weisen wiederholt darauf hin, daß Gips zu den präzisesten
interokklusalen
Registrat-Medien
auf
den
Ursprungsmo-
dellen gehört.
FUCHS et al.
(55) sowie REIBER et al.
die Genauigkeit
riegelung der
von Artikulatoren
stehenden
Kontakte
Artikulatoren
in bezug auf die Ver-
Artikulatorachsen.
Artikulator-Oberteile ab
Dazu
senkten
sie die
und vermaßen die Größe der entUnterteil.
zum
erzielten
(153) untersuchten
FUCHS
et
Bei
al.
neuen
SAMR-
( 55) Radien von
0,09 mm Größe (Maximum: 0,19 mm), bei gebrauchten Geräten
waren die
Werte bis
0,27 mm
groß. REIBER
berechneten für den DENTATUSR
0,04
bis
ebenfalls
0,16
mm.
mehrfach
et al.
(153)
(Typ ARH) Meßwerte zwischen
REIBER
et
al.
(154)
Unterkiefer-Modelle
montierten
in verschiedene
Artikulatoren. Hier waren die Diskrepanzen im Bereich der
Okklusalflächen beim DENTATUSR
(Typ
ARH)
etwa
0,17 mm
groß.
Obwohl die
von uns
+/- 0,2 mm größer
gemessenen Differenzen
sind, so
mit etwa 0,2
entspricht die Größenordnung
der Resultate doch den Ergebnissen der Untersuchungen von
FUCHS et
al.
( 55)
sowie REIBER
et al.
( 153, 154) . Die
trotz zweizeitiger Montage etwas schlechtere Reproduzier-
23
barkeit
gegenüber
der
führen wir sowohl auf
auf
das
andere
Studie
von
REIBER et al.
den abweichenden
Meßsystem
und
die
(154)
Meßort, als auch
größere Stichprobe
zurück.
Reproduzierbarkeit des interokklusalen Einschleifens
Die
Differenzen
gesperrter
der
und
Kondylarkugelpositionen
eingeschliffener
Stellung der Prothesen
waren ca 0,3 +/- 0,3 mm groß (Tabellen
die
7 und
8). Es lag
Verlagerungsrichtung der Kondylarkugeln
keine bevorzugte
vor, d.h.
zwischen
Fehler
des
Einschleifvorganges betrafen
alle Raumrichtungen gleichermaßen.
Die
elektronischen
Wegaufnehmer
Tendenz zu kleineren
nischen Meßuhren,
zeigten
Abweichungen
jedoch ließ
wiederum eine
gegenüber
den mecha-
sich der Unterschied auch
hier statistisch nicht absichern (WILCOXON-Test) .
Das Einschleifen
der
Prothesen
im
Artikulator
in der
Größenordnung von 0,3 +/- 0,3 mm ist mit größeren Fehlern
behaftet, als wir bisher
auf
ein
zu
annahmen. Das
großzügiges
vorgehen
ist sicher nicht
beim Abschleifen der
okklusalen Frühkontakte im Labor zurückzuführen. Vielmehr
wurde
die
Okklusion
dort
sorgfältig
unter Verwendung
dünner Folien mit Hartmetallfräsen korrigiert. Allerdings
sehen wir zum einen das ungelöste Problem, beim prak-
24
tischen Einschleifen
der antagonistischen Kontakte genau
so viel von
einer
Berührungsfläche
theoretisch
erforderlich
wäre.
abzunehmen,
Zum
sicherlich nochmals die eingeschränkte
anderen
wie es
muß
hier
Präzision des Ar-
tikula tors angeführt werden (s.o.).
Beide
Ursachen
bedingen
zusammen mit der vom Meßort
beeinflußten etwa 2,5 fachen
Vergrößerung -
die von uns
ermittelte Fehlerquote.
Vergleichbare
Angaben
bereits publizierter Studien sind
uns zu diesem Thema nicht bekannt.
FAZIT
Wir
stellten
fest,
daß
unser
Versuchsaufbau
für die
Langzeit-Studien auf Grund der labortechnischen Manipulationen
mit
die für
verschiedenen
die spätere
Fehlerquellen
verbunden ist,
Interpretation der Meßwerte von Be-
deutung sind.
Die gemessenen
selben
unteren
Differenzen nach
Prothesen
in
mehrfacher Montage derdenselben Artikulator be-
stimmten wir mit ca. 0,2 +/- 0,2 mm.
Da wir die Prothesen auf ihren
sung der
unser
Modellen für
Kondylarkugelpositionen aus
Meßgerät
Befestigung der
umsetzen
mußten,
Montageplatten in
0,05 +/- 0,06 mm darin enthalten.
ist
die Ausmes-
dem Artikulator in
der
Fehler
der
der Größenordnung von
25
Nur bei einem Teil der Messungen unserer Langzeit-Studien
müssen die durch das Einschleifen der Prothesen hervorgerufenen Diskrepanzen in der Größenordnung von 0,3 +/- 0,3
mm berücksichtigt werden.