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Abteilung Naturschutz, Oberösterreichische Landesregierung, Austria Vol 0612-0001-0133

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Naturraumkartierung
Oberösterreich
Landschaftserhebung

Gemeinde Waizenkirchen

natur raum
Naturraumkartierung Oberösterreich

Endbericht


Naturraumkartierung
Oberösterreich
Landschaftserhebung
Gemeinde Waizenkirchen
Endbericht

Kirchdorf an der Krems, 2008


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Landschaftserhebung
Waizenkirchen

Projektleitung Naturraumkartierung Oberösterreich:
Mag. Günter Dorninger
Projektbetreuung Landschaftserhebungen:
Mag. Günter Dorninger
EDV/GIS-Betreuung


Mag. Günter Dorninger
Auftragnehmer:
Freiraum und Landschaft
TB für Landschaftsplanung
DI Mag. Otmar Stöckl
4755 Zell an der Pram, Kranzlweg 18
Bearbeiter:
Mag. Harald Pfleger
im Auftrag des Landes Oberösterreich,
Naturschutzabteilung – Naturraumkartierung OÖ

Foto der Titelseite:
Blick vom Kollerbichl nach Westen
Fotonachweis:
alle Fotos TB Freiraum und Landschaft
Redaktion:
AG Naturraumkartierung
Impressum:
Medieninhaber: Land Oberösterreich
Herausgeber:
Amt der O ö. Landesregierung
Naturschutzabteilung – Naturraumkartierung Oberösterreich
4560 Kirchdorf an der Krems
Tel.: +43 7582 685 533
Fax: +43 7582 685 399
E-Mail:
Graphische Gestaltung: Mag. Günter Dorninger
Herstellung: Eigenvervielfältigung
Kirchdorf a. d. Krems, Oktober 2008
© Alle Rechte, insbesondere das Recht der

Vervielfältigung, Verbreitung oder Verwertung bleiben
dem Land Oberösterreich vorbehalten

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Naturraumkartierung Oberösterreich

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Landschaftserhebung
Waizenkirchen

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Inhaltsverzeichnis
1

VORBEMERKUNGEN

1.1

Allgemeines

1.2
Beschreibung des Bearbeitungsgebietes
1.2.1
Lage
1.2.2
Bevölkerung, Siedlung, Wirtschaft und Verkehr

1.2.3
Klima
1.2.4
Geologie und Boden
1.2.5
Landschaftsgenese und naturräumliche Gliederung
1.2.6
Potenziell natürliche und aktuelle Vegetation
2

BESCHREIBUNG DER EINZELNEN TEILGEBIETE

5
5
6
6
6
7
7
8
9
11

2.1

Teilgebiet 1: Landwirschaftlich intensiv genutzte Talenge

14

2.2


Teilgebiet 2: Dicht bebautes Ortsgebiet

15

2.3

Teilgebiet 3: Offene Intensivagrarlandschaft mit geringer Reliefenergie

16

2.4

Teilgebiet 4: Landwirtschaftlich intensiv genutztes Hügelland mit mäßiger bis
guter Strukturierung
17

3

ZUSAMMENFASSENDE BESCHREIBUNG

18

3.1
Landschaftsbild
3.1.1
Relief
3.1.2
Leitstrukturen
3.1.3

Weitere landschaftsprägende Elemente

18
18
18
18

3.2

Ergebnisse der Landschaftserhebung

20

3.3

Naturschutzfachlich wertvolle Bereiche

23

3.4

Defizite und Ansatzpunkte für naturschutzfachliche Aufwertung

24

4

VERWENDETE LITERATUR UND QUELLENVERZEICHNIS

26


4.1

Datengrundlagen

26

4.2

Literaturverzeichnis

26

4.3

Sonstige Quellen

27

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Naturraumkartierung Oberösterreich

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Landschaftserhebung
Waizenkirchen


Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Übersicht Erhebungsgebiet mit Abgrenzung der Teilgebiete und ÖK50
Abb. 2: Übersicht Erhebungsgebiet mit Abgrenzung der Teilgebiete und Orthophotos

12
13

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Darstellung von Anzahl, Gesamtlänge und -fläche der erhobenen Bestandestypen in Relation
20
zur gesamten Gemeindefläche (34,26 km2)

Anhang 1: Fotodokumentation
Anhang 2: Beschreibung der Einzelflächen
Anhang 3: Karten (1:5.000)

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Landschaftserhebung
Waizenkirchen

1 Vorbemerkungen
1.1 Allgemeines
Im Auftrag der Oö. Landesregierung, Naturschutzabteilung - Naturraumkartierung

Oberösterreich, wird unter dem Titel „Naturraum, Naturraumkartierung Oberösterreich –
Landschaftserhebung Oberösterreich“ die in Oberösterreich vorhandene Ausstattung, im
Besonderen die der Kulturlandschaft, mit naturräumlich relevanten Strukturelementen und
Biotopen erhoben. Im Gegensatz zur Biotopkartierung, die detaillierte Aussagen über die
vegetationskundlichen Verhältnisse, Strukturmerkmale, Gefährdung, Nutzung, usw. trifft, gibt
die Landschaftserhebung eine grobe und überblicksartige Darstellung der vorhandenen
Elemente. Nur bestimmte Erhebungstypen werden über eine kurze Charakteristik beschrieben.
Die Ergebnisse der Landschaftserhebung dienen als grundlegende Information für die
Erarbeitung des Landschaftsleitbildes Oberösterreichs sowie für gutachterliche und planende
Tätigkeiten von Behörden und anderen Planungsträgern. Bei konkreten Planungen sind jedoch
aufbauend auf die Landschaftserhebung detailliertere Erhebungen durchzuführen.
Die Landschaftserhebung basiert auf einer Auswertung aktueller digitaler Farb-Orthophotos und
vorliegender Unterlagen und erfolgt im Erhebungs- und Ausgabemaßstab 1 : 5.000. Begehungen
werden auf ausgewählte Flächen beschränkt, und dienen insbesondere der Charakterisierung
von Grünlandtypen sowie der Ansprache von Gehölzen. Bauland- und Siedlungsflächen sind
nicht Gegenstand der Landschaftserhebung.
Die Ergebnisse der Landschaftserhebung werden für amtliche und private Gutachten, Planungen
und Projekte zur Verfügung gestellt.
Das Technische Büro Stöckl wurde im November 2007 mit der Durchführung der Arbeiten zur
Landschaftserhebung für die Gemeinde Waizenkirchen im politischen Bezirk Grieskirchen
beauftragt. Der Bearbeitungszeitraum erstreckte sich von Februar bis September 2008. Das
Gemeindegebiet ist Teil des Projektgebiets 2007-06.
Gegenständlicher Bericht fasst die Ergebnisse der Landschaftserhebung der Gemeinde
Waizenkirchen zusammen. Grundlegende Unterlagen für die Digitalisierung und Aufarbeitung
der Daten wurden vom Auftraggeber bereitgestellt (vollständige Auflistung siehe Kap. 4). Diese
Unterlagen wurden durch den Flächenwidmungsplan der Gemeinde, durch diverse Literatur
zum Landschaftsraum und weitere Recherchen im Internet ergänzt. Eine entscheidende Rolle für
die Berichtserstellung sind die im Rahmen der Begehung vertieften Gebietskenntnisse und
Wahrnehmungen durch den Bearbeiter.


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Landschaftserhebung
Waizenkirchen

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1.2 Beschreibung des Bearbeitungsgebietes
1.2.1

Lage

Die Gemeinde Waizenkirchen liegt im Nordosten des Bezirkes Grieskirchen auf einer Seehöhe
von 350 bis 480m üNN., die Ortschaft selbst ist in der ÖK50 mit einer Seehöhe von 367m
vermerkt. Die Katasterfläche der Gemeinde beträgt 34,25 km2 (Quelle: />blickgem/index.jsp; Fläche im GIS: 34,26 km2).
Die Entfernung zu Bezirkshauptstadt Grieskirchen beträgt 11 km Luftlinie.

1.2.2

Bevölkerung, Siedlung, Wirtschaft und Verkehr

Bevölkerung
Die Gemeinde Waizenkirchen zählte bei der Volkszählung 2001 3653 Einwohner. Damit kam
es wie zuvor zu einem Zuwachs von 1% seit der Volkszählung 1991. Die Bevölkerungsdichte
betrug damals 107 Einwohner/km2 (Quelle: Seit
2001 ist es zu einem leichten Rücklang auf 3642 Einwohner (2008) gekommen (Quelle:

www.land-oberoesterreich.gv.at).

Siedlung
Die dichteste Besiedlung findet man am um den Hauptort.
Auch abseits davon ist die Gemeinde verhältnismäßig dicht besiedelt, größere Dörfer, Weiler
bis hin zu Einzelhöfen finden sich im ganzen Gemeindegebiet. Die größten Siedlungen sind
Hausleiten, Aschach und Kollerbichl.

Wirtschaft
28,2 % der Erwerbstätigen am Arbeitsort sind im zweiten Sektor (Industrie, Gewerbe,
Bauwesen) beschäftigt, 57,7 % im dritten Sektor (Dienstleistungen). 14,1 % sind in der Landund Forstwirtschaft tätig.
65,4 % der Waizenkirchener Einwohner, die erwerbstätig sind, pendeln zur Arbeit aus, 42,1 %
der in Waizenkirchen Beschäftigten sind Einpendler (Daten vom Jahr 2001; Quelle:
/>Die Land- und Forstwirtschaft prägt die Landschaft um Waizenkirchen wesentlich, daher wird
ihre Struktur kurz beschrieben:
Gemäß dem Bundestrend ist die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe von 1995
bis 1999 von 130 auf 111 (-14,6%) zurückgegangen, wobei die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe
stark abgenommen hat (von 75 auf 43; -42,7%), die der Haupterwerbsbetriebe jedoch leicht
gestiegen ist (von 49 auf 65; 32,7%). Gemäß dieser Entwicklung hat die durchschnittliche
Betriebsgröße von 17,1 auf 19,3 ha um 13,0 % zugenommen (Quelle:
/>Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche betrug 1999 2627 ha (1995: 2716 ha). Davon
waren 1814 ha Ackerland und 798 ha Grünland (Quelle: />
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Waizenkirchen


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Verkehr
Die wichtigste Verkehrsverbindung der Gemeinde stellt die Bundesstraße 129 von Linz über
Eferding nach Schärding dar, die die Gemeinde in Ost-West-Richtung durchquert und durch
den Hauptort führt. Im Ortszentrum kreuzt sie mit einer Landesstraße, die in Nord-Süd-Richtung
von St. Agatha nach Grieskirchen führt. Von dieser zweigt bei Schurrerprambach eine
merhspurige Straße ab, die der Aschach flussabwärts folgt. Eine weitere Landesstraße zweigt
von der Bundesstraße im westlichen Ortsteil Weidenholz ab und führt Richtung Nordwesten
nach Neukirchen am Walde.
Eine einspurige Bahnlinie führt von Eferding über Prambachkirchen nach Waizenkirchen und
weiter Richtung Neumarkt/Kallham bzw. Peuerbach.

1.2.3

Klima

Das Gemeindegebiet von Waizenkirchen liegt im mitteleuropäischen Klimabereich, laut den
Karten des Oberösterreichischen Klimaatlas (OÖ. MUSEALVEREIN 1998) beträgt die mittlere
Jahreslufttemperatur 8-9°C, die durchschnittliche Jahresniederschlagsumme liegt zwischen 800
und 1000 mm. Die mittlere Zahl der jährlichen Frosttage beträgt 100-120, an 50-75 Tagen im
Jahr liegt Schnee.
Aus den Daten 1971-2000 der 4,9 km entfernten Klimastation Waizenkirchen
(www.zamg.ac.at) gehen folgende Werte hervor:
Tagesmittel Jänner: -2,3°C; Tagesmittel Juli: 17,8°C; Tagesmittel Jahr: 7,9°C.
Jahresniederschlagssumme: 817,4 l/qm; Jahresneuschneesumme: 61,3 cm
Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit: 1,4 m/s; Hauptwindrichtungen: W (28%), O (21,8%)

1.2.4


Geologie und Boden

Geologisch liegt die Gemeinde Waizenkirchen mit Ausnahme des nordöstlichsten Ecks in der
Molassezone, deren Entstehung ins Zeitalter des Tertiärs zurückreicht: Zu dieser Zeit befand
sich zwischen Alpen und Böhmischer Masse ein flacher Meerestrog, der sich tektonisch
langsam absenkte, aber gleichzeitig infolge einer starken Ablagerung von tonig-feinsandigen
Stoffen immer seichter wurde und schließlich austrocknete, wobei die obersten Sedimente
dieses sogenannten „Schliers“ im Kartierungsbereich aus der Zeit des „Ottnang“ stammen und
somit etwa 19,5-17,5 Mio jahre alt sind (TOLLMANN 1985). Aus der Geologischen Karte 1:200
000 (www.geologie.ac.at) ist ersichtlich, dass dieser Schlier in der Regel nur auf den östlichen
Einhängen der in S-N-Richtung verlaufenden Fließgewässer zu finden ist. Ein ebenfalls aus
dieser Zeit stammendes marines Sediment ist der Linzer Sand, der entlang von Prambach und
Langstöger Bach von Osten in die Gemeinde hereinreicht.
Im anschließenden Quartär wurden von den Flüssen im Wechsel von Eis- und Warmzeiten
riesige Schotterfluren (Decken- und Terrassenschotter) aufgeschüttet, die ihren Ursprung in den
Endmoränenwällen der Eiszeit-Gletscher haben. Im Laufe und vor allem gegen Ende der
Warmzeiten schnitten sich die Flüsse wieder in diese Schotterkörper ein, wodurch der
Hügellandcharakter entstanden ist. Parallel dazu kam es infolge der geringen
Vegetationsbedeckung in den Kaltzeiten zu Staublehmbildungen durch Windeinfluss. Dieser
Löss ist im überwiegenden Teil der Gemeinde das Ausgangsmaterial für die Bodenbildung. In
den Übergangsbereichen zwischen Löss und Schlier treten, praktisch parallel zum und etwas
weiter hangaufwärts als der Schlier, die Deckenschotter hervor. Das weite Becken nördlich und
südlich des Leithenbachs ist hingegen von Terrassenschottern aufgebaut.
Die Entstehung der flachen Talniederungen von Dürrer Aschach, Reitbach und Waizenkirchen
ist auf nacheiszeitliche Ablagerungen der Fließgewässer zurückzuführen.

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Waizenkirchen

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Das nordöstliche Eck der Gemeinde reicht in die geologische Zone der Böhmischen Masse,
genauer gesagt in das Modanubikum, dessen Gesteine vor 350-300 Mio. Jahren im Zuge der
Variszischen Gebirgsbildung entstanden sind. Der Großteil dieses Bereichs besteht aus
diatektischem sowie metablastischem bis metatektischem Paragneis. Südliche von
Schurrerprambach findet sich ein Hügel, der aus St. Sixter und Kopfinger Granit besteht.
Gemäß der Digitalen Bodenkarte des BFW ( finden sich
folgende Bodentypengruppen in Waizenkirchen: ein Mosaik von Braunerde und Pseudogley im
Hügelland, wobei die Braunerde überwiegt und Pseudogley eher auf den Hügelkuppen
vorkommt; Braunerde auf kristallinem Untergrund; Gley entlang den Bächen, großflächig am
Talboden von Leithenbach und Sandbach; Auböden an der Dürren Aschach.

1.2.5

Landschaftsgenese und naturräumliche Gliederung

Der Prozess der Entstehung der Landschaft, wie wir sie heute vorfinden, ist ein
Wirkungsgeflecht von geologischen, pedologischen (Kap. 1.2.4) und klimatischen (Kap. 1.2.3)
Faktoren. Hinzu kommt die historische Komponente der Besiedlungs- und Nutzungsgeschichte.
Sie wiederum wurde kleinmaßstäblich d.h. großräumig neben herrschaftspolitischen
Entwicklungen von großklimatischen Gegebenheiten beeinflusst, während kleinräumig vor
allem Faktoren der Bodenbeschaffenheit und des Lokalklimas zum Tragen kommen:
Spätestens ab der Kelten- und Römerzeit ab 400 v.Chr. kann von einer Besiedelung

ausgegangen werden. Die landschaftsprägende großflächige Rodung und Besiedlung des
ehemals waldbedeckten Gebietes (zur ursprünglichen Waldvegetation siehe Kap. 1.2.6)
geschah mit der Bairischen Landnahme im Frühmittelalter ab 500 n.Chr, es entstanden
hauptsächlich Kleinweiler, um die herum die Schläge als unregelmäßige Blockfluren und
blockartige Streifenfluren angeordnet waren.
Danach blieb die Struktur der Agrarlandschaft lange Zeit wahrscheinlich mehr oder weniger
unverändert, erst im 20. Jahrhundert kam es durch die großflächigen Flurbereinigungen und
Meliorationen, speziell in den 60er Jahren, zu landschaftsprägenden Veränderungen. Außerdem
wurden im 20. Jahrhundert die bestehenden Laubwälder in Fichtenforste umgewandelt bzw.
landwirtschaftliche Grenzertragsböden mit Fichte aufgeforstet (HAUSER et al. 2005).
Das Produkt dieser Prozesse ist die heutige Landschaft, die nun, anhängig von der Fragestellung,
in in sich homogene Teilräume gegliedert werden kann:
Die naturschutzfachliche Raumgliederung unterteilt Oberösterreich nach naturschutzrelevanten
Kriterien wie Geologie, Geomorphologie, landwirtschaftlicher Nutzungsform, Waldausstattung,
tier- und pflanzenökologischen Gesichtspunkten usw. in 41 Raumeinheiten:
Nach dieser Raumgliederung liegt der Großteil der Gemeinde Waizenkirchen in der
Raumeinheit „Inn- und Hausruckviertler Hügelland“, die sich über weite Teile des
Alpenvorlands von Linz westwärts erstreckt. Sie ist gekennzeichnet durch das hügelige Relief,
Acker-Grünland-gemischte Landwirtschaft, zahlreiche Obstbaumbestände, vorwiegend kleine
Waldflächen und ein dichtes Netz von kleinen Fließgewässern (HAUSER et al. 2005).
Zwei Bereiche der Gemeinde sind der Raumeinheit „Südliche Mühlviertler Randlagen“
zuzurechenen: ein größerer östlich des Prambaches sowie ein kleiner im Norden bei Lindbruck.
Sie stellen Übergangsbereiche zwischen den grünlandgeprägten Hochlagen der Böhmischen
Masse (in diesem Fall des Sauwaldes) und dem intensiv ackerbaulich genutzten Hügelland dar.
Charakteristisch sind neben einer starken Zersiedungstendenz und einem eher geringen
Waldanteil die zahlreichen Sandgruben (GAMERITH et al. 2007).
Des Weiteren hat die Gemeinde geringen Anteil an der Raumeinheit „Sauwald“, die
angeschnittenen Bereiche liegen im äußersten Osten sowie im Westen bei Thall. Diese

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Waizenkirchen

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Raumeinheit wird geprägt von den weichen Formen des verwitterten Urgesteins, AckerGünland-Mischung, einem hohen Waldanteil und naturnahen Fließgewässern (GRIMS et al.
2004).
Schließlich zählt der Engtalabschnitt der Aschach im Norden der Gemeinde zur Raumeinheit
„Donauschlucht und Nebentäler“. Sie besitzt in der Regel eine hohe Reliefenergie und ist
dementsprechend stark bewaldet und dünn besiedelt, die vorhandene Landwirtschaft AckerGrünland-gemischt (GAMERITH et al. 2004).

Die Kulturlandschaftsgliederung Österreichs (WRBKA et al. 2002) basiert auf einer Satellitenbildgestützten österreichweiten Landschaftsklassifikation, in die Landschaftsmerkmale wie Bodenund Relieftypen, Regionalklimata, Landnutzungsklassen und Landschaftsstruktur eingeflossen
sind. Sie unterscheidet 42 Kulturlandschaftstypengruppen, von denen folgende 7 im
Gemeindegebiet von Waizenkirchen vorkommen:
Der Großteil des Hügellandes westlich des Waizenkirchens wird als „Außeralpines Hügelland
mit gemischtem Getreide/Feldfutter-Bau“ (22,8 km2) eingestuft, lediglich der flache
Landschaftsausschnitt südwestlich von Moospolling ist „Außeralpines Hügelland mit
dominantem Getreidebau“ (1,4 km2). Die Talböden der Bäche zählen zu den „Außeralpinen
Tälern und Mulden mit dominanter Grünlandnutzung“ (6,9 km2). Der Ortskern von
Waizenkirchen wird als „Kleinstädtischer Siedlungsraum“ (0,8 km2) beschrieben. Im Westen bei
Thall sowie im Osten bei Eitzenberg reicht „Außeralpines Bergland mit dominanter
Grünlandnutzung“ (1,3 km2) in die Gemeinde herein. Der Nordteil des Kollerbichls sowie der
südliche Teil des Aschachengtales werden den „Walddominierten Mittelgebirgen“ (1,0 km2)
zugerechnet. Schließlich zählt der nördliche Teil des Aschachengtales sowie ein kleiner Bereich
bei Sandberg im Nordosten zu den „Waldominierten Schluchten und Engtälern“ (0,4 km2).


1.2.6

Potenziell natürliche und aktuelle Vegetation

Nach der Gliederung der „Forstlichen Wuchsgebiete Österreichs“ (KILIAN et al. 1994) hat
Waizenkirchen Anteil an drei Wuchsgebieten: „Wuchsgebiet 7.1: Nördliches Alpenvorland –
Westteil“, das den Großteil der Gemeinde einnimmt; „Wuchsgebiet 7.2: Nördliches
Alpenvorland – Ostteil“, das im Südosten bei Prambachkirchen hereinreicht; „Wuchsgebiet 9.1:
Mühlviertel“, das einerseits den Bereich östlich des Prambachs bzw. Kollerbichl und AschachEngtal einnimmt und andererseits einen kleinen Bereich im Westen bei Thall. Das
Gemeindegebiet von Waizenkirchen befindet sich in der submontanen Höhenstufe, die von
~300 bis 500/600m üNN. angegeben wird.
Von Natur aus wären hier nährstoffreiche, leistungsfähige Laubmischwald-Standorte weit
verbreitet:
x

Submontaner Stieleichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum) an warmtrockenen wie auch an staunassen, bindigen Standorten

x

Bodensauere nährstoffarme submontane Rotföhren-Eichenwälder (Deschampsio
flexuosae-Quercetum)

x

Buchenwald mit Tanne (Luzulo nemorosae-Fagetum auf bodensauren, Asperulo
odoratae-Fagetum auf basischen Standorten)

x


Bergahorn-Eschenwald (Carici pendulae-Fraxinetum) in Hang- und Tobelsituationen

x

Schlucht-Lindenwald (Aceri-Carpinetum)

x

Auwälder: Grauerlen-Au (Alnetum incanae) und Eschen-Schwarzerlen-Au (Carici
remotae-Fraxinetum, Pruno-Fraxinetum) vor allem an kleineren Bächen; Hartholz-

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Waizenkirchen

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Auwälder mit Esche, Bergahorn, Grauerle, Stieleiche, Winterlinde (Aceri-Fraxinetum) in
gewässerferneren Bereichen
Aktuell findet man keine echten Eichen-Hainbuchenwälder in Waizenkirchen, lediglich manche
Waldränder lassen die einstige Vegetation erahnen. Auch mit den Buchenwäldern ist es ähnlich,
so sind in den Laub-Nadel-Mischforsten höchstens einige kleine Bereiche mit einem höheren
Buchenanteil zu finden, doch der dortige Laubholzanteil geht in erster Linie auf
Laubholzsukzession auf Schlagflächen zurück.
Nördlich von Manzing konnte in einem Fichten-dominerten Mischwald ein kleiner Bereich mit

Föhren-Echenwald gefunden werden, der jedoch wahrscheinlich anthropogen entstanden ist
(Streunutzung).
Bergahorn-Eschenwälder sind nur wenige kleine Bestände in manchen Tälchen und kleinen
Tobeln vorhanden, im Aschach-Engtal sind die Waldgesellschaften ebenfalls durch Fichte
„verunreinigt“, daher auch keine Schlucht-Lindenwälder vorhanden.
Lineare, aber kaum flächige Bestände von durchaus naturnahen Auwäldern sind an manchen
Fließgewässern vorhanden, verhältnismäßig viele (vor allem die regulierten) Bäche haben aber
keine Begleitgehölze.
Ansonsten sind die Waldbestände von meist intensiv genutztem Acker- und Grünland ersetzt
worden, wobei die jeweilige Verteilung dieser beiden Nutzungstypen im Gemeindegebiet recht
gut von der „Österreichischen Kulturlandschaftsgliederung“ beschrieben wird (siehe Kap. 1.2.5).
In den Äckern finden sich aufgrund der intensiven Bewirtschaftung meist nur eine geringe
Arten- und oft auch Individuenzahl von Beikräutern.
Die dominierenden Wiesentypen sind intensive Fuchsschwanz- und Glatthaferwiesen, die auch
in den Streuobstbeständen vorherrschen. Naturschutzfachlich wertvolle mesophile
Wiesengesellschaften sind einige meist kleinflächig an Straßenböschungen und Wegrändern
vorhanden, allerdings hauptsächlich in eher intensiver Ausprägung. Feuchtwiese konnte keine
gefunden werden, dafür ein kleiner Halbtrockenrasen auf einer Straßenböschung.

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Waizenkirchen


2 Beschreibung der einzelnen Teilgebiete
Die Gemeinde Waizenkirchen kann aufgrund der Geomorphologie, der Vertikalstrukturierung
und des Bebauungsgrades in vier Landschaftsräume unterteilt werden.

Begründung für die Abgrenzung der einzelnen Teilgebiete:
Die Abgrenzung von Teilgebiet 2 (Dicht bebautes Ortsgebiet) zu den umliegenden Teilgebieten
erfolgte aufgrund des hohen Bebauungsgrades.
Die Abgrenzung von Teilgebiet 1 (Landwirtschaftlich intensiv genutzte Talenge) zu den
angrenzenden Teilgebieten erfolgte aufgrund der höheren Reliefenergie und des deutlichen
geomorphologischen Unterschiedes aufgrund der Engtalsituation.
Die Abgrenzung von Teilgebiet 3 (Offene Intensivagrarlandschaft mit geringer Reliefenergie)
zum Teilgebiet 4 (Landwirtschaftlich intensiv genutztes Hügelland mit mäßiger bis guter
Strukturierung) erfolgte aufgrund der geringeren vertikalen Strukturierung und der geringeren
Reliefenergie.

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Abb. 1: Übersicht Erhebungsgebiet mit Abgrenzung der Teilgebiete und ÖK50
Teilgebiet 1: Landwirtschaftlich intensiv genutzte Talenge
Teilgebiet 2: Dicht bebautes Ortsgebiet
Teilgebiet 3: Offene Intensivagrarlandschaft mit geringer Reliefenergie

Teilgebiet 4: Landwirtschaftlich intensiv genutztes Hügelland mit mäßiger bis guter
Strukturierung

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Abb. 2: Übersicht Erhebungsgebiet mit Abgrenzung der Teilgebiete und Orthophotos
Teilgebiet 1: Landwirtschaftlich intensiv genutzte Talenge
Teilgebiet 2: Dicht bebautes Ortsgebiet
Teilgebiet 3: Offene Intensivagrarlandschaft mit geringer Reliefenergie
Teilgebiet 4: Landwirtschaftlich intensiv genutztes Hügelland mit mäßiger bis guter
Strukturierung

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2.1 Teilgebiet 1: Landwirschaftlich intensiv genutzte
Talenge
Das Teilgebiet 1 beinhaltet zwei räumlich getrennte Teilflächen und liegt nach der
naturschutzfachlichen Raumgliederung Oberösterreichs in den Raumeinheiten „Inn- und
Hausruckviertler Hügelland“, „Donauschlucht und Nebentäler“, „Südmühlviertler Randlagen“
und „Sauwald“.
Struktur-/Nutzungsmerkmal

Charakterisierung

Wald

x

31% der Fläche der Raumeinheit.

x
x

Einige auch größere Mischwaldflächen

x

Acker-Grünland-gemischte Landwirtschaft

x

Aufgrund der oft steilen Hänge auch etliche Magerwiesen


x

Drei Brachflächen

x

Im Bereich der Siedlungen zahlreiche Obstbaumelemente

x

Einige Hecken

x

Aschach nur abschnittsweise mit Ufergehölz

x

Aschach mit Gebirgsflusscharakter: rasch fließend, sauerstoffreich

x

Langstöger Bach: stark anthropogen veränderter rechtsseitiger Zufluss

x

Bachleiten, Reithbach: Zwei naturnahe typische Granitbäche

Rohstoffabbau / Deponien


x

Keine

Siedlungsstruktur

x

Kollerbichl und Burgstall: Zwei Einfamilienhaus-geprägte Siedlungen im
Süden

x

Eitzenberg: Landwirtschatlich geprägter Kleinweiler im Osten

x

Drei Einzelhöfe entlang der Aschach

x

Höhenlage 350-480m

x

Tief ins Kristallin eingeschnittenes Tal

x


Steile Hangflanken

Landwirtschaftliche Nutzung /
Nutzungsintensität
Strukturelemente

Gewässer

Relief

Auffällige Entwicklungsprozesse / x
Landschaftseingriffe

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Eine Nadelforstfläche

Teilweise Aufgabe der Nutzung von steilen mageren Wiesenflächen

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2.2 Teilgebiet 2: Dicht bebautes Ortsgebiet
Das Teilgebiet 2 liegt nach der naturschutzfachlichen Raumgliederung Oberösterreichs in der

Raumeinheit „Inn- und Hausruckviertler Hügelland“.
Struktur-/Nutzungsmerkmal

Charakterisierung

Wald

x

Ca. 2 % der Fläche der Raumeinheit.

x
x

Eine größere, eine kleine Mischwaldfläche

x

Weniger als 50% der Fläche landwirtschaftlich genutzt

x

Acker-Grünland-Mischnutzung

x

Eine kleine Magerwiese

x


Vier magere Straßenböschungen, eine mit Halbtrockenrasen

x

Eine größere Röhrichtfläche

x

Wenige Strukturelemente, vorwiegend Hecken

x

Gewässer nur teilweise mit Ufergehölzen

x

Entwässerung durch die Aschach in Richtung Nordost

x

Aschach: naturfern, reguliert, hart verbaut

x

Wegbach: naturnah

x

Zahlreiche Stillgewässer in naturnaher bis naturferner Ausprägung


x

Nicht vorhanden

x

Alter Ortskern im Zentrum

x

Zu den Rändern hin vor allem Einfamilienhaussiedlungen

x

Gewerbebetriebe vor allem im Westen und Südwesten

x

„Vororte“ Unter- und Oberwegbach, Weidenholz wachsen zunehmend mit
dem Hauptort zusammen

x

Höhenlage 360-400 m

x

Flache Aschachniederung mit Beginn des Hügellandes im Südosten

x


Entlang des Wegbachs im Süden stärkere Hanneigungen

Landwirtschaftliche Nutzung /
Nutzungsintensität

Strukturelemente
Gewässer

Rohstoffabbau / Deponien
Siedlungsstruktur

Relief

Auffällige Entwicklungsprozesse / x
Landschaftseingriffe

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Mehrere kleine Laubwaldflächen

Weitere Bebauung anzunehmen

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2.3 Teilgebiet 3: Offene Intensivagrarlandschaft mit
geringer Reliefenergie
Das Teilgebiet 2 beinhaltet drei räumlich getrennte Teilflächen und liegt nach der
naturschutzfachlichen Raumgliederung Oberösterreichs in der Raumeinheit „Inn- und
Hausruckviertler Hügelland“.
Struktur-/Nutzungsmerkmal

Charakterisierung

Wald

x

Ca. 1 % der Fläche der Raumeinheit.

x
x

Ein etwas größerer Mischwald in der nördlich Teilfläche bei der Kläranlage

Landwirtschaftliche Nutzung /
Nutzungsintensität

Strukturelemente

Mehrere kleine Laubwaldfläche, z.T. Hybridpappelaufforstungen v.a. in der
südlichen Teilfläche


x

In der mittleren Teilfläche keine Waldbestände

x

Intensiver Ackerbau dominant

x

Je eine Magerwiesenfläche in der nördlichen und der südlichen Teilfläche

x

In der nördlichen Teilfläche eine große Staudenflur sowie eine kleinere
rund um die Kläranlage

x

Nur wenige Strukturelemente

x

In der südlichen Teilfläche neben den Waldflächen eine Hecke und
Ufergehölz entlang des kleinen Baches

x

In der mittleren Teilfläche nur ein Teil einer Streuobstwiese


x

In der nördlichen Teilfläche ein Heckenzug entlang des Leitenbachs,
wenige Obstbaumelemente

x

Nördliche Teilfläche: Leitenbach und Sandbach, beide naturfern und
reguliert; zwei größere, mäßig naturnahe Fischteiche

x

Keine Gewässer in der mittleren Teilfläche

x

Südliche Teilfläche: ein kleiner perennierender Bach

Rohstoffabbau / Deponien

x

Nicht vorhanden

Siedlungsstruktur

x

Südliche Teilfläche: Teile des Weilers Moospolling, ein Einzelhof


x

Keine Siedlungen in der mittleren Teilfläche

x

Zwei Weiler (Esthofen, Hueb), ein Einzelgehöft in der nördlichen Teilfläche

x

Höhenlage 350-400 m

x

Flache Bachniederungen bzw. kaum geneigte Einhänge

Gewässer

Relief

Auffällige Entwicklungsprozesse / x
Landschaftseingriffe

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Naturraumkartierung Oberösterreich

Keine

16



Landschaftserhebung
Waizenkirchen

re

2.4 Teilgebiet 4: Landwirtschaftlich intensiv genutztes
Hügelland mit mäßiger bis guter Strukturierung
Das Teilgebiet 2 beinhaltet zwei räumlich getrennte Teilflächen und liegt nach der
naturschutzfachlichen Raumgliederung Oberösterreichs zum Großteil in der Raumeinheit „Innund Hausruckviertler Hügelland“. Im Osten und in der kleinen Teilfläche im Norden reichen
die „Südlichen Mühlviertler Randlagen“ herein. Im äußersten Osten und Westen hat das
Teilgebiet außerdem Anteil an der Raumeinheit „Sauwald“.
Struktur-/Nutzungsmerkmal

Charakterisierung

Wald

x

Ca. 12 % der Fläche der Raumeinheit.

x
x
x

Drei größere und drei kleine Fichtenforste

x


Intensiver Ackerbau dominant

x

Insgesamt 21 Magerwiesenfundorte, meist kleinflächig und eher intensiv
genutzt

x

Insgesamt fünf Brachflächen des Agrarlandes

x

Insgesamt mäßige Strukturierung vor allem durch Wälder,
Obstbaumelemente und Hecken

x

Entlang von Aschach und Prambach stellenweise gute Strukturierung
durch zusätzliche Hecken und Baumreihen in Verbindung mit Siedlungen

x

Die Gewässer im Osten (Langstöger Bach, Prambach) sowie die Aschach
sind stark anthopogen beeinträchtigt und naturfern

x

Michaelnbach, Wegbach und teilweise Eglbach naturnäher


x

Insgesamt 25 Stillgewässer, von naturnahe bis naturfern

x

Zwei noch in Abbau befindliche Sandgruben im Südosten bei
Prambachkirchen

x

Dort auch zwei größere Abbaubrachflächen

x

Eine kleine Schuttdeponie

x

Gesamtes Teilgebiet zerstreut besiedelt mit Einzelhöfen, Kleinweilern und
Weilern

x

Größte Siedlung ist Hausleiten im Norden: landwirtschaftlich geprägt, aber
einige Einfamilienhäuser

x

Höhenlage 350-480 m


x

Sanftwelliges Hügelland ohne markante Geländestrukturen

x

Etwas stärkere Hangneigungen nur im Westen bei Thall, im Süden
entlang des Michaelnbaches bei Keppling-Niederndorf und im Osten bei
Dittenbach-Sandberg

Landwirtschaftliche Nutzung /
Nutzungsintensität

Strukturelemente

Gewässer

Rohstoffabbau / Deponien

Siedlungsstruktur

Relief

Auffällige Entwicklungsprozesse / x
Landschaftseingriffe

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Insgesamt 46 Mischforste in allen Größenklassen
34 überwiegend kleine Laubwaldflächen

Keine

17


Landschaftserhebung
Waizenkirchen

re

3 Zusammenfassende Beschreibung
3.1 Landschaftsbild
Das allgemeine Landschaftsbild der Gemeinde Waizenkirchen lässt sich als land- und
forstwirtschaftlich geprägtes Hügelland beschreiben.

3.1.1

Relief

Einer der wichtigsten Faktoren für das Landschaftsbild ist das Relief bzw. die Geomorphologie,
sprich die Oberflächenbeschaffenheit einer Landschaft. Allgemein lassen sich weite Teile der
Gemeinde Waizenkirchen als gering bis mäßig reliefert beschreiben, die Felder westlich von
Moospolling, das Mitterfeld nördlich von Willersdorf und die Aschachniederung mit den
Feldern am Leitenbach und Sandbach sind fast völlig flach. Dagegen ist der unterste Abschnitt
der Aschach ein Engtal mit Schluchtcharakter und dementsprechend steilen Einhängen.

3.1.2


Leitstrukturen

Die flächenmäßig größte Leitstruktur ist das langgezogene Becken, das von der
Aschachniederung ab Eintritt ins Gemeindegebiet bis zum Kollerbichl, und von den flachen
Feldern an Sandbach und Leitenbach gebildet wird. Vor allem von den unliegenden höheren
Hügeln fällt dieses Becken inmitten der zwar sanftwelligen, aber stetig hügeligen Landschaft
auf.
Eine weitere Leitstruktur stellt der Kollerbichl im Norden der Gemeinde dar, da er sich scharf
von dem ihm im Westen „zu Füßen“ liegenden Becken abhebt.
Eine dritte Leitstruktur ist schließlich das markante Aschachengtal im Norden der Gemeinde,
das zwar nur aus bestimmten Winkeln auffällt, dann aber dafür umso stärker.

3.1.3

Weitere landschaftsprägende Elemente

Wesentliche landschaftsprägende Elemente in dieser relativ schwach reliefierten Landschaft sind
natürlich vertikale Strukturen jeglicher Art:
Hierzu zählen etwa die bachbegleitenden Gehölzstreifen, die vor allem aufgrund ihrer
Durchgängigkeit die Landschaft prägen, sowie die Obstbaumelemente, die sich um die
landwirtschaftlichen Siedlungen konzentrieren.
Wälder und Forste haben nicht nur aufgrund ihrer vertikalen Komponente landschaftsprägenden
Charakter. Ihre Flächigkeit in Verbindung mit der oft zur Umgebung kontrastierenden Farbe
machen sie zu bestimmenden Elementen in der Landschaft.
Besondere Bedeutung für das Landschaftsbild haben einzelstehende Bäume, besonders wenn
sie in einer sonst strukturarmen Landschaft stehen, wie etwa jener Obstbaum im Mitterfeld.
Natürlich beeinflussen Siedlungen das Landschaftsbild, insbesondere das Ortsgebiet von
Waizenkirchen mit seinen sich auf den Hang hinaufziehenden Siedlungen und dem Kirchturm
sowie die etwas höher gelegene Siedlung am Kollerbichl.


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re

Landschaftserhebung
Waizenkirchen

Ein bedeutender Faktor im Bild einer Agrarlandschaft ist die horizontale Strukturierung, die sich
einerseits aus der Flächengröße und -form der Nutzflächen und andererseits aus der Vielfalt der
angebauten Feldfrüchte bzw. ihrer unterschiedlichen Farben ergibt. Vor allem durch die
vorherrschende Ackerbaunutzung ergibt sich zu bestimmten Zeiten (etwa im Hochsommer zur
Getreidereife) ein abwechslungsreiches Landschaftsbild.
So haben also nicht nur Formen, sondern auch Farben und besonders Farbkontraste oftmals
einen starken Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Landschaft, wobei hier auch der Wandel
der Jahreszeiten eine entscheidende Rolle spielt. Bestes Beispiel hierfür sind die leuchtend weiß
blühenden Obstbäume im Frühling und ihre bunte Laubfärbung im Herbst. Auch die anderen
Gehölzbestände erweitern die Farbpalette der Landschaft: die dunklen Nadelforste ganzjährig,
die Laubhölzer vor allem im Herbst.

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19



Landschaftserhebung
Waizenkirchen

re

3.2 Ergebnisse der Landschaftserhebung
Tabelle 1: Darstellung von Anzahl, Gesamtlänge und -fläche der erhobenen Bestandestypen in
Relation zur gesamten Gemeindefläche (34,26 km2)

Bestandestyp
Nadelwald/Nadelholzforst
Laub-Nadel-Mischwald/Laub-Nadelholz-Mischforst
Laubwald/Laubholzforst
Kleinstwaldfläche ("Feldgehölz"), Gebüsch oder
Baumgruppe unter 1000m²
Uferbegleitgehölz
Heckenzug
Streuobstbestand (Streuobstwiese/-weide, Obstbaumreihen)
Baumreihe, Allee
Markanter Einzelbaum
Markante (landschaftsprägende) Geländeböschung
Großröhricht und Schilfröhricht
Sukzessionsfläche des feuchten und nassen
Extensivgrünlandes mit oder ohne jüngerem
Gehölzaufwuchs
Sukzessionsfläche des trockenen Extensivgrünlandes mit
oder ohne jüngerem Gehölzaufwuchs
Sukzessionsfläche von frischem artenreichem
Magergrünland
Sukzessionsfläche in ehemaligen Intensivgebieten

Sukzessionsfläche auf ehemaligen Abbauflächen geogener
Rohstoffe
Neubewaldung/Aufforstung
Trocken-, Halbtrockenrasen und Grusfluren einschließlich
der bodensauren Halbtrockenrasen und (Silikat-)Grusfluren
Mesophile, "bunte" Fettwiese und die meisten Magerrasen,
-weiden
Grünland-Sondernutzung
Stehendes Gewässer
Fließendes Gewässer
Abbauflächen geogener Rohstoffe mit aktueller
betrieblicher Nutzung
Deponien
Bauland
Summe (ohne Bauland)

Fläche
[ha]

Anteil an
Gemeindefläche
[%]

7
59
41

67.26
252.52
24.72


1.96
7.37
0.72

8

0.45

0.01

15.54
8.87
39.67
4.77
1.08
0.57
0.99

0.45
0.26
1.16
0.14
0.03
0.02
0.03

6

5.18


0.15

2

0.68

0.02

3

0.47

0.01

3

1.46

0.04

2

2.57

0.08

5

1.59


0.05

1

0.04

<0.01

36

10.34

0.30

1
33
17

0.58
4.06
16.86

0.02
0.12
0.49

2

5.31


0.15

1

0.12
183.33
465.69

<0.01
5.35
13.59

Anzahl

26
127
573
71
76
6
3

Länge
[m]

29357
17099
3979
917


40825

Anhand der geringen Anzahl, aber bedeutenden Gesamtfläche kann man erkennen, dass die
Fichtenforste vor allem als großflächige Bestände. Besonders zu Buche schlägt sich hier der
Forst östlich des Ortsgebiets von Waizenkirchen. Der ökologische Wert ist aufgrund der
standortsuntypischen Baumartenzusammensetzung eher gering.

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re

Landschaftserhebung
Waizenkirchen

Flächenmäßig sind die Laub-Nadel-Mischforste mit 7,4% der Gemeindefläche der bedeutendste
Bestandestyp. Allerdings ist der Laubholzanteil in der Regel eher gering und auf die Waldränder
und die Folgegehölze auf Schlagflächen zurückzuführen, sodass der ökologische Wert dieser
Bestände ebenfalls als gering eingestuft wird. Die Mischforste liegen in allen Größenklassen vor,
die größten liegen im Hügelland östlich von Waizenkirchen, am Eingang des Aschach-Engtales
und bei Unterheuberg im Westen.
Dagegen ist das Flächenausmaß der naturnahen Laubwälder vergleichsweise gering, ihren
Ausmaßen nach sind sie meist bessere Feldgehölze, sehr oft finden sie sich in Gewässernähe,
wo sie Auwaldreste, aber auch sehr oft Hybridpappelaufforstungen darstellen. Es zeigt sich eine
leichte Konzentration im Südwesten.
Feldgehölze, also Gehölzflächen unter 1000 m2, sind nur wenige vorhanden und daher von nur

geringer landschaftsökologischer Relevanz.
Etwas bedeutender sind die Uferbegleitgehölze, mit einer Länge von über 14 km (da die
Ufergehölze die Gewässer meist beidseitig säumen, ist die errechnete Länge zu halbieren) auch
ein wichtiger strukturierender und daher landschaftsprägender Faktor. Verglichen mit anderen
Gemeinden ähnlicher Größe ist der Wert aber aufgrund der vergleichsweise schlechten
Bestückung mit Ufergehölzen eher gering, so haben etwa Aschach, Leitenbach, Sandbach,
Prambach, Ritzinger Bach, Eschlbach und Eglbach über weite Strecken keinen Gehölzsaum.
Eine aus landschaftsökologischer Sicht ähnliche Rolle spielen Hecken, auch sie sind
Verbindungskorridore und Strukturelemente. Zwar ist ihr Flächenanteil eher gering, bei einer
Gesamtlänge von über 17 km und fast 130 Elementen ist ihre ökologische Bedeutung für die
Landschaft um Waizenkirchen aber beträchtlich, vor allem in den Gebieten mit auffälligen
Konzentrationen (entlang Oberlauf der Aschach und am Michaelnbach sowie um Weidenholz).
Die Streuobstbestände sind in Waizenkirchen aufgrund der bedeutenden Anzahl der Elemente
(über 570) und der flächenmäßigen Relevanz (1,2% der Gemeindefläche) der
landschaftsökologisch bedeutendste Bestandestyp. Auffällige Konzentrationen gibt es im Bereich
des Kollerbichls und um Eitzenberg im Norden.
Baumreihen sind im Vergleich zu anderen Gemeinden des Gebiets zahlreich und besonders
entlang des Prambachs auffallend konzentriert, sodass ihnen dort auch eine landschaftsökologische Bedeutung zukommt.
Die insgesamt 76 Einzelbäume bewirken zusätzlich zu den Hecken, Ufergehölzen und
Obstbaumelementen eine Strukturierung der Landschaft.
Nur sechs landschaftsprägende Böschungen wurden in Waizenkirchen erhoben, es handelt sich
jeweils um Straßen/Wegböschungen.
Drei Röhrichtflächen wurden gefunden, eine größere am Wegbach südlich Waizenkirchen und
je eine am Langstöger Bach im Osten und bei Inzing nördlich Waizenkirchen.
Flächen, die außer Nutzung gestellt wurden und auf denen die Sukzession eingesetzt hat, sind
insgesamt 16 vorhanden, wobei die feuchten Staudenfluren zahlen- und flächenmäßig am
meisten ins Gewicht fallen (mehrere, davon eine große sich im Norden bei Esthofen), gefolgt
von den Sandgrubenbrachen im Südosten.
Aufforstung wurden nur fünf sehr kleine gefunden, vier von ihnen sind im Süden konzentriert.
Extensiv bewirtschaftetes Grünland ist gegenüber anderen Gemeinden des Gebiets

vergleichsweise häufig, immerhin mehr als 10 ha konnten gefunden werden. In der Regel
handelt es sich aber um eher intensive Blumenwiesen, lediglich eine (diese dafür recht schöne)
Trockenrasenfläche konnte auf einer Güterwegböschung südlich von Waizenkirchen entdeckt
werden.
Eine parkartige Fischteichanlage am Leitenbach im Norden wurde als GrünlandSondernutzungsfläche eingestuft.

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re

Landschaftserhebung
Waizenkirchen

33 Stillgewässer wurden aufgenommen, bei den meisten handelt es sich um kleine, naturferne
bis mäßig naturnahe Fisch- oder Löschteiche, es gibt aber auch einige naturnähere darunter.
Eine leichte Konzentration zeigt sich entlang des Wegbaches
Die Fließgewässer, es sind 17 mit fast 41 km Gesamtlänge, sind nur teilweise naturnah mit
unbeeinflußtem Verlauf und standortgerechten Begleitgehölzen, etwa der Michaelnbach im
Süden oder der Reithbach im Norden sowie die Aschach in ihrem Engtalabschnitt. Viele der
Gewässer sind mäßig bis stark anthropogen verändert und haben keine oder nur
abschnittsweise Ufergehölze, so die Aschach, der Leitenbach, der Sandbach, der Prambach und
der Langstögerbach.
Zwei Sandgruben und eine kleine Deponie wurden erhoben, alle im Südwesten am Prambach.
Flächen mit Baulandausweisung wurden bei der Erhebung nicht berücksichtigt, diese nehmen
in Waizenkirchen über 5% der Gemeindefläche ein.


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Landschaftserhebung
Waizenkirchen

3.3 Naturschutzfachlich wertvolle Bereiche
Bei dieser Aufstellung wie auch bei jener im nächsten Kapitel (3.4) wurden besonders die
Schutzziele der NALA-Leitbilder der betreffenden Raumeinheiten berücksichtigt (HAUSER et al.
2005).
Als wertvollste Gebiete sind der Südteil des Kollerbichls und die Flur um Eitzenberg zu nennen,
da sie einerseits eine hohe Dichte an Obstbaumelementen aufweisen und andererseits auch
verhältnismäßig viele Magerwiesen.
Als wertvollste Flächen der Gemeinde sind einerseits der Halbtrockenrasen auf einer
Güterwegböschung südlich von Waizenkirchen zu nennen, da er den einzigen derartigen
Bestand in der Gemeinde und im bearbeiteten Projektgebiet darstellt und zudem eine kleine
Population der seltenen Knäueligen Glockenblume beherbergt.
Weiters ist die große Staudenflur am Leitenbach südlich von Esthofen zu nennen, die in ihrer
Dimension im weiteren Umkreis ihresgleichen sucht.
Schließlich zählt auch ein kleiner Bereich des Mischwaldes nördlich von Manzing zu den
wertvollsten Flächen, da er einen, wohl durch Waldweide und/oder Streunutzung
entstandenen, bodensauren Eichen-Föhrenwald darstellt, der im weiteren Umkreis nur noch im
Pollhamer Wald/Gemeinde Tollet gefunden wurde.

Aus der Sicht des Naturschutzes zählen weiters die naturnahen Fließgewässerkorridore vom

Michaelnbach-System, Wegbach, Wertbach, Watzenbach (alle Hügelland), Bachleiten und
Reithbach (Sauwald) zu den wertvollsten Elementen im Gemeindegebiet von Waizenkirchen.
Grund hierfür sind einerseits diese Fließgewässer selbst, die aufgrund ihrer meist naturnahen
Charakteristik und des meist intakten Gewässerkontinuums für viele oftmals bedrohte
wasserbewohnende Lebewesen wie Fische, Eintags- und Köcherfliegen usw. einen geeigneten
Lebensraum darstellen. Dies bedingt natürlich das Vorkommen von Tieren, die in den Bächen
ihre Nahrung suchen wie z.B. Fischotter, Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze oder Graureiher.
Andererseits sind die sie begleitenden Ufergehölze und Hecken wichtige Lebensräume und,
aufgrund ihrer Länge und vor allem Durchgängigkeit auch Wanderkorridore für viele
terrestrische Tierarten. Zudem gliedern sie die Landschaft harmonisch und mindern
Hochwasserspitzen. Ihr Natur-, Landschafts- und Umweltschutzwert ist dementsprechend hoch,
sie in ihrem derzeitigen Zustand zu erhalten daher eine absolute Notwendigkeit.
Die wertvollsten Elemente in der Kulturlandschaft sind sicherlich die Obstbaumbestände. Sie
besitzen nicht nur einen hohen landschaftsästhetischen Wert, sondern erfüllen auch viele
ökologische Funktionen. So stellen sie Trittsteine für die Wanderungen von gehölzgebundenen
Tieren, aber natürlich auch längerfristigere Lebensräume etwa für den gefährdeten Grünspecht,
den Gartenrotschwanz und eine Vielzahl von Insektenarten dar. Die Obstbäume haben eine
wichtige Funktion als Nahrungspflanzen, besonders im Frühjahr in der Blütezeit und im Winter,
wenn noch einige Früchte am Baum oder am Boden übrig geblieben sind. Zudem bilden sich in
den alten Bäumen infolge von Fäulnis oft Höhlen, die Nist-, Schlaf- und auch
Überwinterungsplätze für etliche Tierarten sein können. Die hohe Dichte, die gleichmäßige
Verteilung und auch der vergleichsweise hohe Flächenanteil der Obstbaumelemente werten die

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