FREMDSPRACHENHOCHSCHULE
DER NATIONALUNIVERSITÄT HANOI
NGUYỄN LAN ANH
LOKALE PRÄPOSITIONEN IM DEUTSCHEN UND
IM VIETNAMESISCHEN KONTRASTIV
ĐỐI CHIẾU GIỚI TỪ CHỈ KHÔNG GIAN
TRONG TIẾNG ĐỨC VÀ TIẾNG VIỆT
Masterarbeit
Studiengang: Germanistik
Studienfachnummer: 60220205
Hanoi - 2016
FREMDSPRACHENHOCHSCHULE
DER NATIONALUNIVERSITÄT HANOI
NGUYỄN LAN ANH
LOKALE PRÄPOSITIONEN IM DEUTSCHEN UND
IM VIETNAMESISCHEN KONTRASTIV
ĐỐI CHIẾU GIỚI TỪ CHỈ KHÔNG GIAN
TRONG TIẾNG ĐỨC VÀ TIẾNG VIỆT
Masterarbeit
Studiengang: Germanistik
Studienfachnummer: 60220205
Gutachter: Ass. Prof. Dr. Vũ Kim Bảng
Hanoi - 2016
Ehrenwörtliche Erklärung
Hiermit erkläre ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbständig
angefertigt und keine andere Literatur als die angegebene Quellen und Hilfsmittel
benutzt habe. Die Masterarbeit habe ich bisher keinem anderen Prüfungsamt in
gleicher oder vergleichbarer Form vorgelegt. Sie wurde bisher auch nicht
veröffentlicht.
Hanoi, den 25. Januar 2016
Nguyễn Lan Anh
i
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich all jenen danken, die durch ihre fachliche und
persönliche Unterstützung zum Gelingen meiner Masterarbeit beigetragen haben.
Mein größter Dank gilt Herrn Ass. Prof. Dr. Vũ Kim Bảng für das Bereitstellen des
Themas meiner Masterarbeit, die hilfreichen Anregungen und konstruktive
Kommentare
bei
der
Anfertigung
dieser
Arbeit
sowie
die
freundliche
Hilfsbereitschaft, die er mir entgegenbrachte.
Weiterhin danke ich meiner Familie, die mir mein Studium ermöglicht und mich in
all meinen Entscheidungen unterstützte.
Schließlich möchte ich mich herzlich bei meinen Freunden bedanken, insbesondere
Herrn Nguyễn Xuân Học und Herrn Trần Tuấn Vũ, die mich immer wieder
ermutigten und mir viele nützliche Tipps für die Gestaltung meiner Arbeit gaben.
ii
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Einleitung,
theoretische
Grundlage, lokale Präpositionen im Deutschen und im Vietnamesischen, praktische
Untersuchung, Schlussfolgerung. Durch die Arbeit werden die Gemeinsamkeiten,
sowie Unterschiede der Präpositionen im Deutschen und im Vietnamesischen
dargestellt und im Roman „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann und
seiner Übersetzung „Đo thế giới“ von Le Quang untersucht. Die Ergebnisse der
Untersuchung können für den Deutschunterricht verwendet werden. Angedacht sind
zum Beispiel DaF-Unterricht oder Übersetzung- sowie Dolmetschungsunterricht.
iii
Inhaltverzeichnis
Ehrenwörtliche Erklärung ........................................................................................i
Danksagung .............................................................................................................. ii
Zusammenfassung ................................................................................................... iii
Inhaltverzeichnis ......................................................................................................iv
Tabellen und Abbildungen ......................................................................................vi
1. Einleitung ...............................................................................................................1
1.1. Themenwahl und Forschungsgegenstand ......................................................1
1.2. Zielsetzung........................................................................................................2
1.3. Forschungsmethode und Aufbau der Arbeit ..................................................2
2. Theoretische Grundlage .......................................................................................3
2.1. Zum Begriff „Wortart“ ....................................................................................3
2.2. Zum Begriff „Präposition“ ..............................................................................4
2.2.1. Zum Begriff „Präposition“ im Deutschen .................................................4
2.2.2. zum Begriff „Präposition“ im Vietnamesischen ........................................9
3. Lokale Präpositionen im Deutschen und im Vietnamesischen .......................11
3.1. Lokale Präpositionen im Deutschen .............................................................11
3.1.1. Die statischen lokalen Präpositionen .......................................................11
3.3.1. Gemeinsamkeit .........................................................................................55
3.3.2. Unterschiede ...................................................................................................56
4. Praktische Untersuchung ...................................................................................66
4.1. Quantitative Untersuchung ...........................................................................66
4.2.1. Einfluss vom Konzept „kanonische Figur“ ..............................................69
4.2.2. Einfluss von geographischen Merkmalen ................................................75
4.2.3. Einfluss vom Konzept „Kontur“ ..............................................................78
4.2.4. Einfluss von der Konvention bei der Verwendung der lokalen
Präpositionen .....................................................................................................80
iv
4.2.5. Fazit ..........................................................................................................81
5. Schlussfolgerung ..................................................................................................82
Literaturverzeichnis ................................................................................................88
Anhänge...................................................................................................................... I
v
Tabellen und Abbildungen
A. Tabellen
Tabelle 1: Der Überblick von lokalen Präpositionen „auf“ und „in“ im Korpus .....66
Tabelle 2: Der Überblick von lokalen Präposition „auf“ im Korpus ........................67
Tabelle 3: Der Überblick von lokalen Präposition „in“ im Korpus ..........................67
Tabelle 4: Überblick über die Übersetzungsmöglichkeiten der lokalen dynamischen
Präposition „auf“ im Korpus .....................................................................................68
Tabelle 5: Überblick über die Übersetzungsmöglichkeiten der lokalen dynamischen
Präposition „in“ im Korpus .......................................................................................68
Tabelle 6: Überblick über die Übersetzungsmöglichkeiten der lokalen statischen
Präposition „auf“ im Korpus .....................................................................................68
Tabelle 7: Überblick über die Übersetzungsmöglichkeiten der lokalen statischen
Präposition „in“ im Korpus .......................................................................................69
Tabelle 8: Übersetzungen, die vom Konzept „kanonische Figur“ beeinflusst .........72
Tabelle 9: Übersetzungen, die von geographischen Merkmalen beeinflusst ............76
Tabelle 10: Übersetzungen, die vom Konzept „Kontur“ beeinflusst ........................79
B. Abbildungen
Abbildung 1: Modell des Würfels .............................................................................12
Abbildung 2: Wechselpräpositionen .........................................................................56
vi
1. Einleitung
1.1. Themenwahl und Forschungsgegenstand
Eine Sprache besteht aus Lexik und Grammatik, also aus Wörtern und aus der
Beziehung sowie der Struktur zwischen den Wörtern. Für die Untersuchung einer
Sprache ist es sehr wichtig, die verschiedenen Kategorien, wie Wortarten,
Wortbildung, Satzbau … zu verstehen. Darunter gilt Wortart als wichtiger
Bestandteil der Sprache, denn durch die wird es klar gezeigt, welche Rollen oder
Funktionen ein einzelnes Wort übernehmen kann und wie die Wörter Sätzen bauen.
Neben Verb, Substantiv und Adjektiv gilt Präposition als eine wichtige Wortart, die
nicht nur Bedeutungen trägt, über grammatische Funktionen verfügt, sondern stellt
ebenfalls kulturelle Merkmale dar. Darüber hinaus übernimmt sie die Rolle als
Verknüpfungselement, deshalb können wir durch die Verwendung der Präposition
verschiedene Satzteile miteinander erschließen. Es ist daher festzustellen, dass
Präposition einen großen Beitrag zum Satzbau leistet. Im Deutschen sowie im
Vietnamesischen kommen Präpositionen im Satz relativ häufig vor. Allerdings
werden die Präpositionen in verschiedenen Sprachen wegen der Kulturunterschiede
und der unterschiedlichen sprachlichen Merkmalen nicht gleich verwendet. Die
mangenden Erkenntnisse über die Verwendung der Präpositionen führen zu vielen
unverständlichen Situationen. Zum Beispiel sagen die Vietnamesen: Bức tranh treo
trên tường und werden oft im Deutschen als Das Bild hängt auf der Wand übersetzt,
während dieser Satz Das Bild hängt an der Wand lautet. Der Grund für diesen
typischen Fehler liegt darin, dass die Sprecher die deutsche Übertragung der
Präposition „trên“ einfach übernimmt, die in meisten Fällen funktioniert, ohne zu
wissen, dass die Deutschen den Satz anders ausdrücken. Deswegen ist es wichtig,
die Funktionen und Bedeutung dieser Wortart zu kennen. Beim Spracherwerb
stoßen die Deutschlernenden oft auf Schwierigkeiten bei der Verwendung der
lokalen Präpositionen. Aber bis heute ist noch keine klare Forschungsarbeit über
das Thema „Lokale Präpositionen“ vorhanden, deswegen wähle ich „Lokale
Präpositionen im Deutschen und im Vietnamesischen kontrastiv“ als das Thema
1
meiner Masterarbeit. Dem Thema entsprechend werden lokale Präposition im
Deutschen und Vietnamesischen zum Gegenstand meiner Forschungsarbeit
gewählt.
1.2. Zielsetzung
Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt bei dem Vergleich der lokalen Präpositionen
im Deutschen und im Vietnamesischen. Deshalb werden in meiner Arbeit folgende
Hauptforschungsfragen gestellt:
1. Worin liegen die Gemeinsamkeiten zwischen den lokalen Präpositionen im
Deutschen und im Vietnamesischen?
2. Welche
Unterschiede
bestehen
bei
der
Verwendung
der
lokalen
Präpositionen im Deutschen und im Vietnamesischen?
Um diese Forschungsfragen zu beantworten, wird ein Überblick über Wortart,
Präposition gegeben. Darunter werden die Begriffe, Klassifikation der Wortart,
Präposition und lokalen Präpostionen im Deutschen und im Vietnamesischen
erläutert. Die Verwendung der lokalen Präpositionen in den beiden Sprachen wird
dann miteinander verglichen. Darüber hinaus lässt sich ebenfalls das Ergebnis des
Vergleichs durch eine praktische Untersuchung überprüft.
Mit dieser Arbeit will ich eine konkrete Vorstellung über die Gemeinsamkeiten
sowie die Unterschiede bei der Verwendung der lokalen Präpositionen im
Deutschen und im
Vietnamesischen geben. Dadurch können auch die
Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der zwei Sprachen und zwei Länder in
vielen anderen Aspekten herausgefunden werden. z.B.: kulturelle Unterschiede bei
der Verwendung der lokalen Präpositionen.
1.3. Forschungsmethode und Aufbau der Arbeit
Bei der Forschung folge ich den Methoden: Analyse, Vergleich und Induktion. Als
eine kontrastive Forschung stellt die vorliegende Arbeit verschiedene Einstellungen
der beiderseitigen Sprachwissenschaftler dar.
2
Als Grundlage der Untersuchung dienen vor allem die Forschungen und Bücher
über Präposition. Außerdem werden der Roman „Die Vermessung der Welt“ von
Daniel Kehlmann und die Übersetzung „Đo thế giới“ von Le Quang in der
praktischen Untersuchung benötigt.
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln. Nach Themenwahl, Forschungsgegenstand,
Zielstellung und Forschungsmethoden im ersten Kapitel folgen im zweiten Kapitel
zwei Aspekte: Der erste Teil konzentriert sich auf Wortart und im Zweiten wende
ich mich dem Begriff Präposition zu. Im dritten Kapitel werden die lokalen
Präpositionen im Deutschen und im Vietnamesischen, sowie der Vergleich der
lokalen Präpositionen in den beiden Sprachen besprochen. Das vierte Kapitel
befasst sich mit der praktischen Untersuchung, in der die lokalen Präpositionen auf
und in im Roman „Die Vermessung der Welt“ und in seiner Übersetzung „Đo thế
giới“
gesucht
und
analysiert
werden.
Das
fünfte
Kapitel
gibt
einen
zusammenfassenden Überblick über die Ergebnisse der Untersuchung.
2. Theoretische Grundlage
2.1. Zum Begriff „Wortart“
Wortart besteht aus Wörtern, die typischen wichtigen gleichen Merkmale
aufweisen. Die Merkmale werden nach verschiedenen Kriterien bestimmt, daher
ergibt es sich im Deutschen ebenfalls verschiedene Wortartklassifizierungen:
morphologische Kategorie, syntaktische Kategorie, semantische Kategorie. 1 Nach
der morphologischen Kategorie werden die Wörter überprüft, ob und wie sie
flektieren, d.h ob sie deklinieren (z. B.: schön- Blume zu schone Blume) oder
konjugieren (z. B.: Ich esse- zu ich esse). 2 Der Gegenstand der Arbeit, nämlich
Präpositionen im Allgemeinen und die lokalen Präpositionen im Bersonderen
gehören zur unflektieren Gruppe. Bei der semantischen Kategorie stehen die
1
Vgl. Pafel, J. (2011): 7; Musan, R. (2009): 15
2
Vgl. Wöllstein- Leisten, A./ Heilmann, A./ Stepan, P./ Vikner, S. (2006): 21; Musan, R. (2009): 15
3
Bedeutungseingenschaften
im
Vordergrund,
z.
B:
Eigenschaften
einer
Berufbezeichnung, wie Pilot oder Eigenschaften einer Tätigkeit, wie schwimmen.3
Allerdings ist es schwierig in vielen Fällen, eine Wortart ganz klar als abgegrenzte
Menge vorzustellen, z. B.: Manche Nomen verschiedene Artikel besitzen (die/ das
Nutella) oder zu welcher Wortart gehören Zahlwörter? Aus diesem Grund meint
Renate, dass eine Wortart als „eine Menge von Wörtern. Die einen ideal gearteten
Kernbereich hat“4 gilt. Die Wortart Präposition ergibt sich nach der syntaktischen
Kategorie, nach der in fast allen grammatischen Büchern neun Wortarten zu finden
sind: Verb, Substantiv, Adjektiv, Determinativ, Pronomen, Adverb, Präposition,
Subjunktion, Partikel.5 Im Vietnamesischen wird Wortart als „những lớp từ có cùng
bản chất ngữ pháp, được phân chia theo ý nghĩa, theo khả năng kết hợp với các từ
ngữ khác trong ngữ lưu và thực hiện những chức năng ngữ pháp nhất định trong
câu.“6 Anders als im Deutschen spielt die morphologischen Merkmale eines Wortes
keine Rolle bei der Klassifikation der Wortart. Die vietnamesische Wortart lässt
sich jedoch nicht so leicht zu klassifizieren und darüber gehen die Meinungen der
Grammatiker sehr voneinander. Allerdings sind sechs wichtigen Gruppen von
Wortart in vielen Büchern zu sehen, nämlich: danh từ (Nomen), động từ (Verb),
tính từ (Adjektive), đại từ (Pronomen), quan hệ từ (Relationswörter), tình thái từ
(Partikel). Relationswörter im Vietnamesischen bestehen aus Präposition und
Konjungtion.
2.2. Zum Begriff „Präposition“
2.2.1. Zum Begriff „Präposition“ im Deutschen
Das Wort „Präposition“ stammt aus dem Lateinischen, dabei heißt Prä- auf Deutsch
3
Vgl. Musan, R. (2009): 15
4
Edb., (2009): 16
5
Vgl. Pafel, J. (2011): 7
6
Dinh Van Duc (2010b): 23 „Wortart besteht aus Wörtern, die gleiche grammatische Merkmale tragen und
wird nach semantischen, syntaktischen, grammatischen Kriterien“
4
vor. 7 Damit lässt sich die Stellung von Präposition schon erklären. Unter dem
Begriff „Präposition“ versteht man die Wörter, die vor anderen Wörtern stehen und
den grammatischen Charakter dieser Wörter bestimmen. Durch Präposition wird
das Verhältnis zwischen zwei Elementen ausgedrückt und deswegen trägt
Präposition auch einen anderen Namen, nämlich Verhältniswörter 8 . Die gleiche
Interpretation ist ebenso bei Sommerfeldt/ Starke zu finden: „Die Bezeichnung
Präposition (lat. praeponere ´voranstellen´) nimmt Bezug auf die vorherrschende
Voranstellung dieser Wortart im Hinblick auf das kasuell abhängige Wort“9. Der
Begriff „Präposition“ lässt sich aber auch bei Sommerfeldt/ Starke im weiteren Sinn
interpretieren: Je nach ihrer Stellung werden Präpositionen zu verschiedenen
Gruppen zugeordnet: die immer vorangestellte Präposition: in, an, auf …, die
nachgestellte Präposition: zuliebe, zuwider, …, die sowohl vorangestellte, als auch
nachgestellte Präposition mit unterschiedlichen Bedeutungen: nach, zu …10
Nach der Struktur werden Präpositionen in zwei Klassen klassifiziert: primäre
Präposition und sekundäre Präposition. Die primären Präpositionen erweisen sich in
der Gegenwartssprache nicht als Ableitungen und Zusammensetzung und gehören
zu einer relativ geschossenen Wortklasse. Die meisten Präpositionen dieser Klasse
gehen mit Dativ oder Akkusativ zusammen, z. B.: in beiden Kasus: in, auf, hinter,
im Dativ: aus, bei, mit, im Akkusativ: durch, gegen, ohne. Die sekundäre
Präposition sind entweder von Wörtern anderer Wortklassen abgeleitet, z. B.:
ausgenommen, mangels … oder von Präposition und Substantive gebildet, z. B.:
anhand, anstelle, aufgrund … oder als Wortgruppen von Präposition und
Substantive gebildet, z. B.: auf der Basis, aus Anlass … Die meisten sekundären
Präpositionen fordern den Kasus im Genitiv, nur selten im Dativ oder im
7
Vgl. Hoffmann, L (2009): 629
8
Vgl. Hentschel, E./ Weydt, H. (2003): 275
9
Sommerfeldt/ Starke (1998): 142
10
Vgl. Ebd. (1998): 142
5
Akkusativ. 11 Die gleiche Klassifikation der Präposition lässt sich ebenfalls bei
Weinrich zu finden. Danach sind 20 primäre Präpositionen vorhanden, die kurze,
ein- bis zweisilbige Morpheme sind und sich eine sehr hohe Frequenz in der
Sprache zu erweisen, während sekundäre Präpositionen durch komplexere Sozialund Argumentationsstrukturen entstehen. 12 Über den Ursprung der Präpositionen
wird es
ebenso bei Wolfgang Boecher geschrieben. Danach entwickeln sich
Präpositionen aus Nomen, Verform, Adverbien und Adjektiven.13
Zu den wichtigen Merkmalen von Präposition gehört die Rektion, d.h.
„Präpositionen fordern von dem Substantiv (bzw. dem substantivischen Pronomen),
das von ihnen im Satz abhängig ist, gewöhnlich einen bestimmten Kasus“ 14
Allerdings ist bei einigen Präpositionen artikelose Substantive zu finden, deshalb ist
ein Kasus hier nicht erkennbar.15 Das von einer Präposition regierte Nomen kann im
Akkusativ, im Dativ oder im Genitiv stehen. Nach Helbig/ Buscha, Sommerfledt/
Starke, Wolfgang Boettcher und Hentschel/ Weydt 16 ist folgende syntaktische
Beschreibung der Präposition festzustellen:
a. Präposition mit Akkusativ: bis, durch, für, gegen, je, ohne, per, pro, um, wider
b. Präposition mit Dativ: aus, bei, binnen, dank, entgegen, gegenüber, laut, gemäß,
mit, nach, (mit)samt, seit, von, zu, zuliebe
c. Präposition mit Genitiv: abseits, anstatt, anstelle, aufgrund, außerhalb, diesseits,
inmitten, innerhalb, jenseits, kraft , oberhalb, seitens, trotz, um … willen, unfern,
ungeachtet, unterhalb, unweit, während, wegen, zugunsten
11
Vgl. Helbig/ Buscha (2001): 353
12
Vgl. Weinrich, H. (2005): 614
13
Vgl. Boecher, W. (2009): 142
14
Helbig/ Buscha (2001): 357
15
Vgl. Sommerfeldt/ Starke (1998): 144
16
Vgl. Helbig/ Buscha (2001): 357 -360, Sommerfledt/ Starke (1998): 144f; Boettcher, W. (2009); 144ff;
Hentschel, E./ Weydt, H. (2003): 278 - 284
6
Besonderheiten gibt es hier bei trotz und wegen. Der Dativ kommt bei ihnen ebenso
vor, wenn zwei Nomen im Genitiv Singular nebeneinander stehen würden:
Trotz dem Rat des Vaters ging das Kind auf das Eis.
Als Postposition regiert wegen jedoch nur Genitiv.
d. Präposition mit Dativ oder Akkusativ: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor,
zwischen
Bei dieser Gruppe tragen sowohl die Präpositionen als auch der Kasus eine
semantische Funktion. Wenn es um das Bleiben in einem Raum geht, wird der
Dativ gebraucht. Der Akkusativ drückt eine Raum- oder Ortsveränderung, eine
Bewegung aus.
e. Präposition mit Akkusativ, Dativ, Genitiv: entlang
Den Fluss entlang gehen wir
Die Kinder haben sich entlang der Straße aufgestellt.
Entlang des Weges wuchsen alte Linden.
Der Akkusativ steht in der Postposition, während der Dativ in Prästellung steht. Der
Genitiv in Prästellung kommt nicht mehr in der Standardsprache vor, sondern ist
nur auf das österreichische bzw. süddeutsche Sachgebiet beschränkt.
e. Präposition ohne festgelegten Kasus
Der Kasus lässt sich in folgenden Fällen nicht bestimmen:
- In lexematisierten Verbindungen: an Bord
- In Verbindung von Präposition mit unflektierbaren Formen: nach oben
In einigen Grammatiken werden als und wie
bezeichnet.
Ich arbeite als Lehrer.
7
als Präposition ohne Kasus
Im bestimmten Kasus kommt die Präposition mit einem Artikel vor und unter
bestimmten Bedingungen lassen sich einige Präpositionen mit dem Artikel zu einer
Abkürzung verschmelzen, wobei manche Abkürzungen mit kursiver Schrift nur in
der Umgangssprache verwendet werden.17
am = an dem, ans = an das
aufs = auf das
beim = bei dem
durchs = durch das
fürs = für das
gegens = gegen das
hinterm = hinter dem, hintern = hinter den, hinters = hinter das
im = in dem, ins = in das
überm = über dem, übern = über den, übers = über das
ums = um das
unterm = unter dem, untern = unter den, unters = unter das
vom = von dem
vorm = vor dem, vors = vor das
zum = zu dem, zur = zu der
Nach der semantischen Klassifikation sind sieben Gruppen von Präposition
vorhanden, nämlich: Final (um… willen), Kausal (wegen, dank ...), Konditional
(bei), Konzessiv (trotz), Lokal (in, auf, neben …), Modal (mit, von), Temporal (in,
17
Vgl. Weinrich, H. (2005): 614
8
um, nach) 18 . Heute gehen die Meinungen darüber noch auseinander, ob sich
Präpositionen überhaupt semantisch analysieren lassen, weil in machen Fällen
Präpositionen nur grammatische Funktion haben und nur zusammen mit anderen
Wörtern eine Bedeutung bilden. Nach Helbig/ Buscha haben die Präpositionen nur
eine eigene Semantik, „wenn sie zum Ausdruck adverbialer Verhältnis dienen“19.
Hier ist eine sehr detaillierte Klassifikation zu finden. Außer den oben aufgelisteten
Gruppen stehen noch: Adversativ (entgegen, gegen, wider), Bezugspunkt (für),
Distributiv (auf, für …), Konsekutiv (zu), Kopulativ (außer, neben), Minimum (ab),
Partitiv (mit, von), Restriktiv (außer, ohne), Substitutiv (anstelle, anstatt …),
Übertragener Gebrauch (aus, außerhalb, bei …), Urheber (durch, seitens, von)20
2.2.2. zum Begriff „Präposition“ im Vietnamesischen
Viele vietnamesische Linguisten sind der Meinung, dass Präposition zu
Relationswörtern zugeordnet wird. In seiner Doktorarbeit hat Vu Van Thi Terminus
„Präposition“ folgendes definiert: „Giới từ là một loại hư từ thuộc nhóm quan hệ từ,
có chức năng thể hiện mối quan hệ cú pháp giữa thành phần chính và phụ trong
câu“ 21 Dinh Van Duc klassifiziert die Relationswörter ebenfalls nach ihrer
Funktion. Die Relationswörter, die die logischen Beziehungen zwischen Begriffen
in einer bestimmten Sprache ausdrücken und daher die Gedanken der diese Sprache
sprechenden Gruppe widerspiegeln, werden als Präposition und Konjunktion
bezeichnet.
22
Durch Verbindungskonjunktionen lassen sich zwei Wortarten
unterscheiden. Konjunktion wird als ein Verknüpfungsmittel zwischen zwei Sätzen
bezeichnet, während Präposition verbindet Wörter/ Wortgruppen miteinander. 23
18
Vgl. Hentschel, E./ Weydt, H. (2003): 276f
19
Helbig, G./ Buscha, J. (2001): 361
20
Vgl. Edb. (2001): 361f
21
Vu Van Thi (1995): 25 “Präposition gehört zu den Relationswörtern und wird als ein Funktionswort
verstanden, dessen Funktion ist, die syntaktische Beziehung zwischen Satzgliedern darzustellen”
22
Vgl. Dinh Van Duc (2010a): 207
23
Vgl. Ebd. (2010b): 250
9
Allerdings lassen sich die Präposition im Vietnamesischen nicht klar von
Konjunktion unterscheidet, weil es sogenannten „konjunktionale präpositionale
Relationswörter“ existieren, die über Funktionen der beiden Wortarten verfügen, z.
B.: và (und/ mit), hay (oder), nhưng (aber,allerdings), của (von), vì (wegen, weil),
nhờ (dank), dù/ dầu (trotzdem, trotz). Ich bin aber der Ansicht, dass es noch vom
Kontext anhängt, ob ein Wort die Funktion als Präposition oder Konjunktion trägt.
Der Begriff „giới từ“ (Präposition) steht ebenfalls im Wörterbuch der linguistischen
Termini“. Hier wird die Bedeutung von Präposition erläutert: „Giới từ biểu thị mối
quan hệ của đối tượng với đối tượng, hiện tượng, cảnh huống. Ý nghĩa này được
biểu hiện không phải bằng ý nghĩa từ vựng chân thật mà bằng đặc điểm hoạt động
của chúng với tư cách là các hư từ chỉ quan hệ“24 Es befindet sich bei Nguyen Van
Thanh eine Definition von Präposition „Giới từ là tiếng dùng để liên lạc một tiếng
với tiếng túc từ của nó.“ 25 Danach funktioniert Präposition ebenfalls als ein
Verbindungswort.
Die vietnamesischen Präpositionen werden nach den semantischen Merkmalen in
fünf Gruppen aufgeteilt.26
a. Giới từ chỉ nới chốn (lokale Präpositionen): ở/ tại (bei), trên (auf/ über), dưới
(unter), trong (in), ngoài (außer), giữa (zwischen), trước (vor), sau (hinter), …
b. Giới từ chỉ thời gian (temporale Präposition): nội/ trong (innerhalb), trước (vor),
sau (nach) …
c. Giới từ chỉ nguyên cớ (kausale Präposition): bởi/ vì/ tại … (wegen/ aufgrund/
zuliebe …)
24
Nguyen Nhu Y/ Ha Quang Dong/ Do Viet Hung/ Dang Ngoc Le (2001): 104 “Präpositionen beschreiben
die Beziehung von Objekten, Sachverhalten, Erscheinungen. Diese Funktion äußert sich nicht durch die
lexikalische Bedeutung der Präpositionen, sondern durch ihre Eigenschaften als Funktionswörter zur
Bezeichnung der Beziehungen.”
25
Nguyen Van Thanh (2001) : 660 “Präposition wird verwendet, um ein Wort mit anderem Wort zu
verbinden”
26
Vgl. Nguyen Van Thanh (2001): 660f
10
d. Giới từ chỉ mục đích (finale Präposition): để/ cho (zwecks)
e. Giới từ chỉ sự hệ thuộc (possessive Präposition): của (von)
3. Lokale Präpositionen im Deutschen und im Vietnamesischen
3.1. Lokale Präpositionen im Deutschen
Den Kernbestand an deutschen Präpositionen bildet eine Gruppe von Ausdrücken
mit lokaler Bedeutung. Die lokalen Präpositionen im Deutschen werden nach
Schröder in zwei Gruppen geteilt. Die statischen lokalen Präpositionen bezeichnen
keine Ortveränderung, während die dynamischen lokalen zielgerichtet sind. 27
Jedoch ist es nicht leicht zu bestimmen, ob eine bestimmte Präpositionen zu einer
Gruppe und andere zu jener gehört, deshalb ist die lokale Beschreibung der
Präpositionen nicht unproblematisch. Hier spielt das Raumkonzept eine große
Rolle, das im Zusammenhang mit der Wahrnehmung steht. Die Wahrnehmung und
die Darstellung des Raumes hängen noch von der Perspektive des Wahrnehmenden
und von der Orientierung zur Erdoberfläche ab. Diese Elemente führen dann zu den
Unterschieden bei der Verwendung der Präpositionen im Deutschen und im
Vietnamesischen.
Die
Schwerpunkte
der
Arbeit
liegen
auf
die
Wechselpräpositionen, die sich mittels der Kasusforderung ihre semantische
Bedeutung zu den statischen oder dymnmischen lokalen Präpositionen zugeordnet.
Ich war heute im Park ist anders als Ich gehe jetzt in den Park. Beim ersten Beispiel
wird das Verbleiben in einem Raum dargestellt, während der Akkusativ hingebracht
wird, wenn eine Richtung oder eine Erstreckung auf etwas gekennzeichnet werden
soll. Bei manchen Kontexten weist der Dativ ebenfalls Bewegung auf, die aber nur
in einem abgegrenzten Raum geschildert wird. Beim Satz Ich gehe im Park
spazieren zeigt es, dass die Person Ich sich bewegt aber den Raum Park nicht
verlässt.
3.1.1. Die statischen lokalen Präpositionen
27
Vgl. Mansour, M. A. (1988): 23
11
Die meisten statistischen regieren den Dativ. Nach dem Modell des Würfels von
Schröder ergibt sich weitere Teilung der statischen lokalen Präpositionen28
Abbildung 1: Modell des Würfels
- Auf der horizontalen Achse (a) gehören Präpositionen: vor, hinter, gegenüber.
- Auf der horizontalen Achse (b) wird neben hergestellt.
Die horizontalen Relationen hängen sehr eng mit der Betrachterperspektive ab, d. h.
je nach dem Ort, wo der Betrachter steht, wird ein Objekt als vor oder hinter einem
anderen bezeichnet. Gegenüber kann auch als doppeltes vor verstanden. Neben lässt
sich auf der Lateralachse zu der vor-hinter-achse herstellen.
- Auf der vertikalen Achse (c) werden auf, über, oberhalb, unter, unterhalb
hergestellt. „Die Lokalisierung bei den Relation auf, über, oberhalb, unter,
unterhalb wird bezüglich einer Achse herstellt, wobei die Relate durch eine
vertikale Achse verbunden sind.“29 Bei dieser Relation wird das Erdboden als das
entscheidende Mittel zur Positionierung der Bezugsobjekte. 30 Dabei spielt die
Orientierung zur Erdoberfläche eine wichtige Rolle, die den räumlichen Bezug in
zwei Untergruppen teilt:31
Vertikale Relation HÖHER ALS: Das zu Lokalisierende liegt höher als das
Bezugsobjekt.
28
Vgl. Edb. (1988): 26
29
Edb. (1988): 54
30
Vgl. Ly toan Thang (2005): 166
31
Vgl. Mansour, M. A. (1988): 54
12
Vertikale Relation TIEFER ALS: Das zu Lokalisierende liegt tiefer als das
Bezugsobjekt
- Die Relation ZWISCHEN kann entweder auf der horizontalen oder der vertikalen
Achse hergestellt werden.
- Zur nichtlinearen Relation gehören die Präpositionen an, um, in, innerhalb,
außerhalb, bei, die sich nicht auf eine bestimmte Achse beziehen. In dieser Gruppe
spielen das vor-hinten- und das rechts-links-System keine Rolle32
3.1.1.1. vor; hinter
Zur Erklärung der lokalen Relationen vor und hinter soll ist Begriff „Gesichtsfeld“
vorhanden, weil es ursprünglich um das vor-hinten-System des menschlichen
Körpers geht. Benveniste vertretet die Meinung, dass die Menschen als Maßstab für
die Entstehung der Sprache gelten und dieser Maßstab ist bei der Raumorientierung
zu sehen.33 „Alle Ortspunkte außerhalb dieser Gebäude im Umfeld des Eingangs
gehören zum Gesichtsfeld der Gebäude“ 34 , so Lutzeier. Vor bezieht sich auf die
Eingangsfront von Gebäude, die durch das Gesichtsfeld bestimmt wird. Befindet
sich etwas in dem gespiegelten Gesichtsfeld dieser Gebäude, spricht man von
hinter.
Vor stellt dar, dass ein Objekt im Gesichtsfeld eines anderen Objekts steht, während
hinter bezeichnet, dass sich ein Objekt auf der anderen Seite des Gesichtsfeldes
eines anderen Objekts befindet. Die Distanz zwischen den Relation führt zu
weiteren Relationen, nämlich: direkt vor und direkt hinter. Bei der direkt vor steht
ein Objekt unmittelbar vor einem anderen Objekt. Auch bei direkt hinter befindet
sich keine dritte Größe zwischen zwei Objekten.35
32
Vgl. Ebd. (1988): 80
33
Vgl. Ly Toan Thang (2005): 93; Eisenberg, P. (2006): 194
34
Mansour, M. A. (1988): 28
35
Vgl. Edb. (1988): 29
13
In diesem Ausdruck wird Garage durch die Präposition hinter als die Position in der
Rückseite von dem Haus dargestellt. Dabei ist es vorausgesetzt, dass an dem Haus
eine Vorderseite erkennbar ist, die den Blick auf die Straße hat. 36 Vor wird
umgekehrt analysiert.
Bei Eisenberg lässt sich eine andere Interpretation finden. Für Dinge kann „die
Bezugsebene für vor und hinter aufgespannt sein, der Orientierungsmodus ist der
einer ´analogen Deixis´“.37 Im Beispiel Der Baum steht vor dem Haus kann „der
Baum“ zwei Positionen übernehmen, entweder an der Vorderseite des Hauses oder
zwischen dem Haus und dem Betrachter.
Bei den Objekten, deren Vorderseite oder Rückseite nicht erkennbar ist, können
hinter und vor von jeder Richtung her zu dem Bezugsobjekt verstanden werden.38
Er sitzt hinter dem Baum.
Die Position des Betrachters spielt eine große Rolle bei der Lokalisierung des
Objektes.39 Im folgendem Beispiel können die beiden Präpositionen ausgetauscht
werden, je nach, wo der Betrachter steht: „Wir Bankangestellte können uns hinter
unseren Schaltern nicht unterhalten, wenn vor den Schaltern Kunden warten.“40
36
Vgl. Weinrich, H. (2005): 630
37
Eisenberg, P. (2006): 1994
38
Vgl. Mansour, M. A. (1988): 32
39
Vgl. Weinrich, H. (2005): 630
40
Mansour, M. A. (1988): 22
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Bei hinter handelt sich nicht immer um reine Lokalisation eines Objekts in Bezug
auf ein anderes, sondern drückt aus, dass das zu Lokalisierende vor den Blicken des
Betrachtens verborgen ist.41
Ich verriegelte die Tür des Badezimmers hinter mir.
Vor tritt auch mit den Bezugsobjekten auf, die aus mehrerer Personen bestehen.42
Nun muss er vor dem Gericht stehen.
Allerdings lassen sich die beiden Präpositionen hinter und vor nicht bei allem
Objekten verwendet werden. Bei Objekten ohne vertikale Dimensionen als
Bezugsobjekt sind vor und hinter nicht gebräuchlich. Für solchen Fall sind die
Ausdrücke diesseits und jenseits geeignet.43
*Die Frau sitzt hinter dem Fluss
Eine weitere Interpretation von hinter liegt darin, dass die Rückseitigkeit, die hinter
ausgedrückt wird, sich in vielen Situation als Blickhindernis wirkt. Daher sind viele
metaphorische Ausdrücke entstanden.44
das Gesicht hinter der Maske
der Neid hinter seinen freundlichen Worten
Im Gegensatz zu hinter vermittelt vor manchmal ein bedrohliches Gefühl durch die
Wahrnehmung unseres Körpers, dann kombiniert vor mit einem reflexiven Verb als
Basis.45
Die Mutter schützt das Kind vor dem Hund.
41
Vgl. Edb. (1988): 31
42
Vgl. Weinrich, H (2005): 643
43
Vgl. Mansour, M. A. (1988): 32f
44
Vgl. Weinrich, H (2005): 631
45
Vgl. Weinrich, H. (2005): 643
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Außerdem können hinter und vor mit her zusammengehen, um auszudrücken, dass
beide Objekte sich in Bewegung gleicher Richtung befinden.46
Die Kinder laufen der Mutter hinterher.
3.1.1.2. neben
Mit neben wird die Seitlichkeit ausgedrückt, d. h. es geht hier um die laterale
Dimension, wobei die Opposition zwischen den Stellungen „rechts“ und „links“
neutralisiert ist 47 und lässt sich nach Helbig/ Buscha durch folgendes Abbild
dargestellt:48
Hier ist es unklar, ob der Computer links oder rechts von dem Schrank steht. Wenn
man die Position von dem Computer näher bestimmen will, stehen die Adverbien
zur Verfügung: rechts neben und links neben.
Geht man von der vor-hinter-Achse aus, kann man feststellen, dass neben eine
Relation eines Objekts bezeichnet, „zu der sich dieses Objekt in Parallellage
befinden kann“49
Dann sehe ich zwei Männer neben mir gehen.
Je nach dem Kontext wird die Seitenstellung, die neben ausdrückt, unterschiedlich
interpretiert: Neben seiner Existenz als Dichter war Goethe auch Wissenschaftler
und Staatminister. Hier handelt es sich um das Auflisten, allerdings bleibt die
prototypische Geltung bei der leiblichen Bedingungen der Lateralität.50
46
Vgl Mansour, M. A. (1988): 34
47
Vgl. Weinrich, H. (2005): 636
48
Vgl. Helbig, G./ Buscha, J. (2001): 380
49
Mansour, M. A. (1988): 50
50
Vgl. Weinrich, H. (2005): 636
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In manchen Stellen ist neben mit bei zu verwechseln, weil sie sich voneinander nur
durch eine kleine Bedeutungsnuance unterscheiden, die durch folgendes Beispiel
verdeutlicht wird.51
Er saß neben dem Lehrer. (Hier wird die Position die Person „er“ hervorhebt
und es ist nichts über die Beziehung „er“ und „der Lehrer“ gesagt. Man
spricht hier von „reine Lokalangabe“)
Er saß bei dem Lehrer. (Hier wird es mehr als reine Lokalangabe
ausgedrückt. Die Kontakt zwischen beiden Personen ist durch bei zu sehen.
z. B. Er saß bei Lehrer um mit ihm zu reden …)
3.1.1.3. auf
Helbig/ Buscha stellt die Relation, die durch auf hergestellt wird durch folgendes
Bild52
Das Buch liegt auf dem Tisch.
Hier ist es festzustellen, dass zwei Bezugsobjekten einander berührt.
53
Der
Erdboden gilt als Standpunkt, um die Positionen von A und B gegeneinander zu
bestimmen. Nach der vertikalen Achse wird es bestimmt, dass das Objekt, das
weiter zum Boden steht, auf das andere ist.54 Also bezeichnet auf die Position vom
Objekt, das sich höher als die Basisfläche eines anderen Objekts mit Kontakt
befindet. Das Bezugsobjekt bietet eine Oberfläche „übt also eine tragende Funktion
51
Vgl. Mansour, M. A. (1988): 50f
52
Vgl. Helbig, G./ Buscha, J. (2001): 364
53
Vgl. Edb. (2001): 364
54
Vgl. Ly Toan Thang (2005): 166
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