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Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen Neue Wege der Kapitalbeschaffung pot

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BusinessVillage
Update your Knowledge!
Bankkredit adieu!
Die besten Finanzierungsalternativen
Neue Wege der Kapitalbeschaffung
Sonja Riehm, Ashok Riehm
BusinessVillage
Update your Knowledge!
Sonja Riehm, Ashok Riehm
Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen
Neue Wege der Kapitalbeschaffung
Sonja Riehm, Ashok Riehm
Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen
Neue Wege der Kapitalbeschaffung
BusinessVillage, Göttingen 2009
ISBN: 978-3-938358-52-8
© BusinessVillage GmbH, Göttingen
Bestellnummer
Druckausgabe Bestellnummer PB-700
ISBN 978-3-938358-52-8
Bezugs- und Verlagsanschrift
BusinessVillage GmbH
Reinhäuser Landstraße 22
37083 Göttingen
Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00
Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05
E-Mail:
Web: www.businessvillage.de
Layout und Satz
Sabine Kempke
Coverabbildung


ioannis kounadeas
Copyrightvermerk
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bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages.
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tigkeiten.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
Inhalt | 3
Inhalt
Hinweise zu diesem Buch 5
Danksagung 6
Über die Autoren 7
1. Grundlagen der Finanzierung 9
1.1 Einführung 10
1.2 Aktuelle Entwicklungen und neues Denken: Basel II Rating & Co 11
1.3 Häufige Finanzierungsfehler vermeiden 17
1.4 Finanzierungsformen: Innen-/Außenformatierung
1.4 und Eigen-/Fremdfinanzierung 19
2. Möglichkeiten der Innenfinanzierung 25
2.1 Finanzierung aus Abschreibungen 26
2.2 Rückstellungen – Ausgaben vorplanen 31
2.3 Rationalisierung – Befreien Sie unnötig gebundenes Kapital 35

2.4 Rücklagen – Mehr Eigenkapital durch Überschüsse 38
3. Möglichkeiten der Außenfinanzierung 45
3.1 Business Angels – Helfer mit Geld und Wissen 46
3.2 Venture Capital und Fonds 48
3.3 Ab wann denke ich an Börsengänge? 58
3.4 Öffentliche Förderprogramme – Lassen Sie sich vom Staat helfen 66
4. Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung 71
4.1 Finanzierung durch Gründer, Verwandte, und Freunde 72
4.2 Wachstumsfinanzierungen über Beteiligungen 76
4.3 Der alte Weg: Stille Beteiligungen, Teilhaber etc. 81
4.4 Mitarbeiter zu Mitunternehmern machen 85
4.5 Mitarbeiterkapitalbeteiligungen 89
4.6 Tipps und Wissenswertes zur Kontaktaufnahme mit Kapitalgebern 93
4 | Inhalt
5. Möglichkeiten der Fremdkapitalfinanzierung
97
5.1 Ab wann denke ich an Inhaberschuldverschreibungen? 98
5.2 Die Leihgemeinschaft ‒ Echte Solidarität für gemeinnützige
5.2 Einrichtungen 102
5.3 Bürgschaft – Sicherung durch solvente Dritte 107
5.4 Sparbuch – Den klassischen Spargroschen im Unternehmen einsetzen
111
5.5 Tipps und Wissenswertes zum Kontakt
115
6. Innovative Finanzierungsinstrumente: Alternativen zum Bankkredit 121
6.1 Factoring – Liquidität steigern durch Forderungsverkauf 122
6.2 Leasing – Mieten statt Kaufen
132
6.3 Mezzanine-Kapital erklärt und bewertet
144

6.4 Forfaitierung – Lieferantenkredite zu Geld machen 155
6.5 Private Equitiy – Private Investmentgesellschaften 160
6.6 Asset Backed Securities (ABS) – Geld beschaffen wie Schalke 04 164
7. Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern 173
7.1 Verhandlungstipps mit Kapitalgebern – Machen Sie Ihre Hausaufgaben 174
7.2 Sonderfall Analysten und Ratingagenturen 178
8. Selbstcheck Emissionen – Was kommt für mich in Frage? 183
9. Glossar 187
Hinweise zu diesem Buch | 5
Hinweise zu diesem Buch
Einige kleine Hinweise sollen Ihnen die Orientierung im Finanzdschungel
erleichtern:
Wenn Sie dieses Zeichen sehen, finden Sie Antworten auf häufig
gestellte Fragen.
Dieses Zeichen weist auf Tipps und Beispiele hin.
Dieses Zeichen wird verwendet, um auf wichtige Details hinzu-
weisen.
Dieses Zeichen zeigt den Vergleich von Vor- und Nachteilen ver-
schiedener Alternativen an.
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
6 | Danksagung
Danksagung
In unserer täglichen Arbeit haben wir gemerkt, dass moderne Finanzierungs-
instrumente immer noch ein Schattendasein in der Unternehmensfinanzie-
rung kleiner und mittlerer Unternehmen führen. Dieses in Verbindung mit
der Basel II-Problematik hat uns angeregt, unsere Erfahrungen und unser
Wissen zu diesem Ratgeber zu verdichten.

Nie hätten wir gedacht, dass die Kreditklemme des Mittelstandes noch
dramatischere Züge annimmt. Die Finanzkrise hat zu einer globalen Wirt-
schaftskrise geführt, an deren Anfang wir erst stehen. Für viele Unter-
nehmen werden die Jahre 2009 bis 2011 die größte Herausforderung der
Firmenhistorie sein.
Dadurch hat unser Vorhaben, ein klein wenig aus der Beraterpraxis heraus
Aufklärungsarbeit zu leisten, ganz andere Züge angenommen. Die lang
vernachlässigte Unternehmensfinanzierung ist das brandheiße existenzent-
scheidende Thema geworden.
Dies ist auch nicht ohne Auswirkungen auf dieses Buch geblieben, das
für uns selber eine spannende Reise war. Diese Reise wäre nicht möglich
gewesen ohne unseren Verleger Christian Hoffmann, der uns mit Rat und Tat
unerschütterlich zur Seite stand.
Bedanken müssen wir uns auch bei Christian Wolter für die Motivation und
Unterstützung.
Natürlich wäre dieses Buch auch nicht möglich gewesen ohne unsere
Mandanten, die uns die Möglichkeit geben, in vielen spannenden Un-
ternehmensprozessen mitwirken und begleiten zu dürfen.
Über die Autoren | 7
Über die Autoren
Sonja Riehm: Studium der Betriebswirtschaftsleh-
re an den Universitäten Bielefeld und Köln mit den
Schwerpunkten betriebliche Steuerlehre, Unterneh-
mensrechnung (Controlling) und Wirtschaftspsy-
chologie, Steuerberaterin, mehrjährige Tätigkeit in
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesell-
schaften, Gründerin der RIEHM Steuerberatungs-
kanzlei in Berlin. Sonja Riehm hat zahlreiche Artikel,
insbesondere zur Beratung von Heilberuflern, veröffentlicht.
Ashok Riehm: ist nach verschiedenen Leitungsfunk-

tionen im mittleren Management in der Beratung an-
gekommen. Er ist Wirtschaftsmediator & Consultant
in der RIEHM Steuerberatungskanzlei, zuständig für
den Bereich der Unternehmensberatung und Konflikt-
lösung. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Existenz-
gründungen, Coaching, Unternehmensbewertung
und Unternehmensnachfolge sowie Finanzierung. In
seinen Veröffentlichungen bewegt er sich bevorzugt im Bereich der praxis-
orientierten Darstellung von steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen
Sachverhalten.
Kontaktdaten der Autoren
RIEHM Steuerberatungskanzlei
Telefon +49 (0) 30 70 07 58 97-0
Fax +49 (0) 30 70 07 58 97-1
mailto
Web www.riehm-steuerberatung.de

1. Grundlagen der Finanzierung
10 | Grundlagen der Finanzierung
1.1 Einführung
Für die kleinen und mittleren deutschen Unternehmen sind
schwierige Zeiten angebrochen. Bis zum August 2008 wurde die
Diskussion über die verschlechterten Kreditvergabepraktiken der
Banken vor allem durch Basel II und den zunehmenden Kosten-
druck bei den Banken selber bestimmt.
Jetzt, da die Finanzkrise in der Realwirtschaft angekommen ist
und die Weltwirtschaft in die Rezession abrutscht, verschärft
sich die Finanzierungssituation für den deutschen Mittelstand
immens. Wie dramatisch sich die Situation verschlechtert hat,
zeigt die außerplanmäßig aktualisierte Fassung des Weltwirt-

schaftsberichts des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus
dem November 2008. Demzufolge wird die Wirtschaftsleistung
der entwickelten Industrienationen zum ersten Mal seit Ende
des zweiten Weltkriegs über ein ganzes Jahr hinweg schrumpfen.
Angesichts dieser Aussichten muss der deutsche Mittelstand sei-
ne Finanzierungssorgen aktiv zu lösen trachten und neue Wege
der Finanzierung beschreiten.
Wer ist eigentlich Mittelstand?
Eine eindeutige Definition des Begriffs Mittelstand existiert
in der betriebswirtschaftlichen Literatur überraschenderweise
nicht. Wenn wir im Rahmen dieses Buchs von Mittelstand spre-
chen, schließen wir uns der Definition des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie (BMWi) an.
Nach quantitativen Kriterien gehören zum Mittelstand alle Un-
ternehmen, deren Beschäftigtenzahl zwischen 1 und 499 liegt
und deren Umsatz 50 Millionen Euro im Jahr nicht überschreitet.
Diese Gruppe von Unternehmen muss darüber hinaus noch qua-
litative Kriterien erfüllen. Dazu gehören beispielsweise Konzern-
unabhängigkeit und die Verbindung zwischen Eigentum und
Leitung.
Grundlagen der Finanzierung | 11
Alle Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, bilden den Mit-
telstand. Dieser wird jedoch nochmals in zwei Größenklassen un-
terschieden, den kleinen und mittleren Unternehmen.
Bedeutung des Mittelstands
Der Mittelstand wird zu Recht als Rückgrat der deutschen Wirt-
schaft bezeichnet. Nicht nur dass über 90 Prozent aller Unter-
nehmen in diese Kategorie fallen, auch über 70 Prozent der
Arbeitsplätze werden von den mittelständischen Unternehmen
angeboten. Und das sind noch längst nicht alle Highlights, mit

denen der Mittelstand aufwarten kann. 80 Prozent der Auszu-
bildenden werden durch den Mittelstand ausgebildet und dazu
noch über 40 Prozent der steuerpflichtigen Umsätze.
1.2 Aktuelle Entwicklungen und neues
Denken: Basel II Rating & Co
Besonders kleine und mittlere Unternehmen haben in der Ver-
gangenheit das Thema Unternehmensfinanzierung gleichgesetzt
mit der Kreditlinie, die die jeweilige Hausbank gewährt hat.
Dabei war der persönliche Kontakt zur Hausbank wichtigster
Trumpf des Unternehmers. Hatte dieser eine gewachsene Ge-
Abbildung 1: Wer ist eigentlich der Mittelstand?
12 | Grundlagen der Finanzierung
schäftsverbindung zu seiner Hausbank und entsprechende Repu-
tation, war der Zugang zu weiterem Fremdkapital gesichert. Die
Konditionen, also Zins- und Tilgungshöhe, wurden nicht durch
die Risiken der Transaktion und des Unternehmens, sondern
hauptsächlich durch die Laufzeit bestimmt.
Da auch der deutsche Gesetzgeber die Kreditaufnahme steuerlich
immer besser gestellt hatte, als die Schaffung von Eigenkapital,
ist im Laufe der Zeit eine bedrohliche Schieflage in dem Verhält-
nis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital bei den deutschen
Unternehmen entstanden.
Basel I und die Folgen
Diese Vergabepraxis der Banken war aber nicht nur für die Unter-
nehmen nachteilig, sondern auch für die Banken selber. Die Ban-
ken brauchen eine gesunde Eigenkapitalausstattung, um Verluste
aufzufangen, die durch geplatzte Kredite verursacht werden. Der
Tilgungsausfall bei einem Kreditausfall führt zu einem Verzehr
des Eigenkapitals der Bank. Geschieht dies in einem größeren
Maße, führt es unweigerlich zur Insolvenz der Bank.

Der „Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht“ versuchte diesem
Umstand in einem ersten Akkord Rechnung zu tragen. Basel I
forderte 1988 von den international tätigen Banken eine ange-
messene Ausstattung an Eigenkapital. Als angemessen wurden
8 Prozent der Kreditsumme erachtet. Das heißt, für jeden Euro
des Kredits mussten acht Cent haftendes Eigenkapital ausgewie-
sen werden. Nachteilig an diesem recht einfachen Konstrukt war
schon wieder der Umstand, dass keinerlei Risikogewichtung vor-
genommen wurde.
Fatale Vergabepraxen bei den Banken
Damit war das Kreditvolumen, das eine Bank vergeben durfte,
zwar beschränkt, aber dies führte nur zu einer fatalen Um-
schichtung innerhalb des Kreditportfolios der Banken. Auf der
Suche nach Gewinnmaximierung sind Banker vielfach zu dem
Schluss gekommen, dass bei Kunden mit schlechter Bonität oder
Grundlagen der Finanzierung | 13
Vorhaben mit höherem Risiko höhere Zinsen durchsetzbar sind
als bei Unternehmen mit guter Bonität. Daher war es vielfach
attraktiver, schlechte oder auch „faule Kredite“ zu vergeben, um
damit eine bessere Rendite des unterlegten Eigenkapitals zu er-
wirtschaften.
Dies hatte natürlich zur Folge, dass die Risiken der Banken be-
ständig gewachsen sind. Die Auswirkungen erleben wir aktuell
durch den Kollaps der amerikanischen Finanzmärkte und Insti-
tutionen.
Basel II
Diese bedrohlichen Entwicklungen führten dazu, dass der Base-
ler Ausschuss für Bankenaufsicht zu der Entscheidung kam, dass
der erste Baseler Akkord überarbeitet werden müsste und auch
in die Kreditvergabe Verfahren eingearbeitet werden müssen,

die das Kreditrisiko in vernünftigem Maße berücksichtigen und
damit auch die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung
risikogerechter gestalten.
Entgegen der landläufigen Meinung, dass Basel II selbst ein An-
griff auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Mittelstand
darstellt, sollen die neuen Eigenkapitalvorschriften fünf Ziele
erreichen:
nFörderung der Stabilität und Sicherheit des Finanzsystems
nVerbesserung der Wettbewerbsgleichheit unter den Banken
nOrientierung an den tatsächlichen Risiken
nBerücksichtigung der individuelle Risikoorientierung der
einzelnen Institute
nDie Vorschriften sollen sich vor allem an international tätige
Banken richten.
Dabei sehen auch die neuen Regelungen durch Basel II eine
Eigenkapitalunterlegung von 8 Prozent der Kreditsumme vor.
Zusätzlich wird jedoch wesentlich stärker die individuellen Ri-
sikofaktoren des Kreditsuchenden Unternehmens berücksichtigt.
14 | Grundlagen der Finanzierung
Rating
Damit muss das kreditvergebende Bankinstitut also nicht nur
die Bonität des Unternehmens ermitteln, sondern auch dessen
Fähigkeit, seine Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft zu er-
füllen. Letzteres wird auch „Probability of Default“ oder Ausfall-
wahrscheinlichkeit genannt.
Das gesamte Verfahren zur Beurteilung eines Schuldners wird
Rating genannt. In diesem Ratingverfahren werden quantita-
tive Bewertungskriterien, wie Eigenkapitalquote und andere Bi-
lanzkennziffern mit qualitativen Kriterien, wie Beurteilung des
Managements, Branchenentwicklung, Notfallplanungen etc. in

einer Ratingnote verdichtet.
Bei der Kreditvergabe nach Basel II ist die Ratingeinstufung
das entscheidende Kriterium für die Vergabe geworden.
Dabei ist das Ratingverfahren keine Neuerfindung. Seit vielen
Jahren wird es schon bei internationalen Finanzinstituten und
Großkonzernen angewendet, um zum Beispiel Aktien oder an-
dere Kapitalmarktemissionen zu bewerten. Neu ist, dass mit
diesem Verfahren jetzt auch bei kleinen und mittleren Unter-
nehmen hinsichtlich der Risiken der Kreditvergabe Transparenz
geschaffen werden soll.
Die führenden Ratingagenturen auf der Welt sind Standard &
Poor’s, Moodys und Fitch, die in New York ansässig sind.
Die Ratingkalender großen Agenturen variieren von Agentur zu
Agentur. Trotzdem ist die Aussage jeder Ratingkategorie ver-
gleichbar. Dabei gilt zu bedenken, dass ab einer ausreichenden
Bewertung ein Investment in ein Unternehmen als spekulativ
angesehen wird.
Grundlagen der Finanzierung | 15
Fitch Moody’s Standard & Poor’s Bewertung
AAA Aaa AAA
Sehr gut: Höchste Bonität,
kleinstes Ausfallrisiko
AA +
AA
AA ‒
Aa1
Aa2
Aa3
AA +
AA

AA ‒
Sehr gut bis gut: Hohe Boni-
tät, kaum Ausfallrisiko
A +
A
A ‒
A1
A2
A3
A +
A
A ‒
Gut bis befriedigend: über-
durchschnittliche Bonität,
aber auch Elemente, die sich
bei einer Veränderung der
wirtschaftlichen Lage negativ
auswirken
BBB +
BBB
BBB ‒
Baa1
Baa2
Baa3
BBB +
BBB
BBB ‒
Befriedigend: Mittlere
Bonität, aber auch speku-
lative Charakteristika oder

mangelnder Schutz gegen
wirtschaftliche Verände-
rungen
BB +
BB
BB ‒
Ba1
Ba2
Ba3
BB +
BB
BB ‒
Ausreichend: Sehr
mäßige Deckung von Zins
und Tilgung, auch in gutem
wirtschaftlichen Umfeld
B +
B
B ‒
B1
B2
B3
B +
B
B ‒
Mangelhaft: Geringe Bonität,
recht hohes Ausfallrisiko
CCC
CC
Caa(1 ‒ 3)

Ca
CCC
CC
Ungenügend: Geringste
Bonität, akute Gefahr des
Zahlungsverzuges
SD/D C SD/D
Zahlungsunfähig: In Zah-
lungsverzug/Insolvenz
16 | Grundlagen der Finanzierung
Die von der kreditvergebenden Bank zu unterlegende Eigenkapitalausstattung
sieht anhand des Ratingergebnisses folgendermaßen aus:
Kredit Kredit-
nehmer
Rating Richt-
größe
Gewichtung EK-Unterlagen
1 Million
Euro
Unter-
nehmen
AAA bis
AA ‒
8
% 20 % 16.000 Euro
A+ bis A ‒ 50 % 40.000 Euro
BBB
+ bis
BB


100
% 80.000 Euro
B
+ bis C 150 %
120.000 Euro
Sie sehen also, dass eine Bank für 120.000 Euro Eigenkapital
entweder einen einzigen Kredit in Höhe von 1 Million Euro an
ein einziges schlecht dastehendes Unternehmen vergeben kann,
oder aber 7,5 Kredite in derselben Höhe an Unternehmen mit
Top-Ratingergebnissen.
Auswirkung auf den Mittelstand
Heute ist die vordringliche Aufgabe des Mittelstands, dem The-
ma Rating große Aufmerksamkeit zu widmen. Dabei darf sich
diese Aufmerksamkeit nicht nur auf interne Ratingverfahren der
kapitalgebenden Institute beschränken, sondern sollte sich auch
auf externe Ratings erweitern. Und das nicht nur, um das Un-
ternehmen auf einer aktuellen Basis realistisch einschätzen zu
können, sondern auch, um ganz gezielt die Eigenkapitalbasis,
die Bilanz- oder Unternehmensstruktur oder die Finanzierungs-
struktur vor diesem Hintergrund zu optimieren.
Denn wie eingangs erwähnt ist die Eigenkapitalquote deutscher
Unternehmen im internationalen Vergleich deutlich zu niedrig.
Da diese Kennziffer die elementare Bedeutung für die Kreditver-
gabe hat, muss jedes Unternehmen große Anstrengungen ver-
Grundlagen der Finanzierung | 17
folgen, um diese Eigenkapitalquote zu steigern. Durch weitere
Fremdkapitalaufnahmen, falls überhaupt angeboten, wird dies
definitiv nicht zu bewerkstelligen sein.
Vielmehr muss der Unternehmer von heute das Thema Finanzie-
rung als Kernaufgabe seiner Tätigkeit begreifen, die dem ope-

rativen Geschäft in nichts nachstehen darf. Kleine und mittlere
Unternehmen müssen die Bandbreite der modernen Finanzie-
rungsinstrumente nutzen, um sich dauerhaft Zugang zum Kapi-
talmarkt zu verschaffen.
1.3 Häufige Finanzierungsfehler vermeiden
Die Unternehmensfinanzierung befindet sich auch durch die
seit über einem Jahr andauernde Finanzmarktkrise in einem tief
greifenden Strukturwandel. Umso mehr sind Unternehmen ge-
zwungen, die typischen Finanzierungsfehler zu vermeiden.
nzu schmale Eigenkapitalbasis:
Das Kardinalproblem deutscher Unternehmen besonders im
Internationalen Vergleich. 30 Prozent sollte die Eigenkapital-
quote des Unternehmens mindestens sein. Als Ideal gilt eine
Eigenkapitalquote von 50 Prozent.
nöffentliche Finanzierungshilfen nicht beantragt bzw.
Kombinationsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft
nzu hohe Fixkostenbelastung
nUnterschätzung des Betriebsmittelbedarfs (zum Beispiel
Werkzeuge, Büroeinrichtung)
nhohe Personal- und Personalnebenkosten
nDiskrepanz zwischen Umsatzentwicklung und Personalko-
stensteigerung
nÜberschreitung des Finanzbudgets durch nicht eingeplante
zusätzliche Investitionen
nwettbewerbsbedingte Preise, die unter den Kosten liegen
nMangelhafte Vorbereitung auf die Gespräche mit Kapitalge-
bern
18 | Grundlagen der Finanzierung
nVernachlässigung des Rechnungswesens:
Begreifen Sie Controlling als Kernaufgabe Ihres unternehme-

rischen Handelns. Lassen Sie sich im Zweifelsfall zum Bei-
spiel von Ihrem Steuerberater helfen und in Ihr Zahlenwerk
einweisen
nchronische Mittelknappheit, die zu ständiger Kreditüberzie-
hung führt
nHergaben letzter Kreditsicherheiten, die dann zur Finan-
zierung des Umsatzwachstums fehlen
nHausbank verweigert Anschlusskredite zur Ausweitung der
Umsatztätigkeit, weil zum Beispiel nicht rechtzeitig mit der
Bank verhandelt wurde
nÜberschätzung der Zahlungsmoral von Kunden mit der Folge
hoher ungeplanter Außenstände
nVerwendung kurzfristiger Kredite (Kontokorrent) für die
Finanzierung langfristiger Investitionen
nFalsche Finanzierungsarten:
Sie haben viele kurzfristige Kredite bei der Hausbank aufge-
nommen und gleichzeitig versäumt, in Phasen der Niedrig-
verzinsung Zinsvereinbarungen zu treffen.
Zur Vermeidung vieler der oben genannten Finanzierungsfehler
finden Sie hilfreiche Tipps und Finanzierungsmöglichkeiten in
den einzelnen Kapiteln dieses Buchs.
Darüber hinaus sollten Sie auch immer die goldene Bilanz-
regel und die goldene Finanzierungsregel beachten:
Die goldene Bilanzregel
Anlagevermögen, das längerfristig dem Unternehmen dient, und
langfristiges Umlaufvermögen sollen durch Eigenkapital finan-
ziert werden. In der Praxis hat jedoch eine Aufweichung dieser
Regel stattgefunden, sodass ein eigenkapitalfinanzierter Anteil
von 50 bis 60 Prozent als ausreichend angesehen wird. Die rest-
liche Finanzierung muss jedoch dann langfristiges Fremdkapital

sein.
Grundlagen der Finanzierung | 19
Die goldene Finanzierungsregel
Bei der goldenen Finanzierungsregel wird die Fristenkongruenz
der Anschaffungen zu den Finanzierungsarten betrachtet. Kurz
gesagt heißt das, dass langfristige Kapitalbindungen auch lang-
fristig finanziert werden sollen, kurzfristige Kapitalbindungen
durch kurzfristige Finanzierungsvorhaben. Im Endeffekt bedeu-
tet dies, dass es keinen Sinn macht, den Kauf des neuen Firmen-
wagens aus dem Kontokorrent zu finanzieren.
1.4 Finanzierungsformen:
Innen-/Außen-finanzierung und Eigen-/
Fremdfinanzierung
Welche Finanzierungsformen werden unterschieden?
Es gibt eine Reihe von Kriterien, über die die Finanzierungs-
formen unterschieden werden. Die wichtigsten Kriterien sind die
folgenden:
(1) die Kapitalherkunft:
 n Innenfinanzierung
 n Außenfinanzierung
(2) Die Rechtsstellung des Kapitalgebers:
 n Eigenfinanzierung
 n Fremdfinanzierung
(3) Die Finanzierungsanlässe:
 n laufende Mittelbeschaffung (beispielsweise laufender
n Zahlungsverkehr, laufender Kreditverkehr)
 n besondere Finanzierungsanlässe (zum Beispiel bei
n Fusion, Neugründung etc.)
(4) Die Fristigkeit:
 n kurzfristige Finanzierung

 n mittelfristige Finanzierung
 n langfristige Finanzierung
20 | Grundlagen der Finanzierung
(5) Der rechtliche und wirtschaftliche Gehalt der Finanzie-
rung:
 n Grundformen der Finanzierung
 n Sonderformen der Finanzierung
Nachfolgend soll auf die Unterscheidungsformen (3) bis (5) nicht
weiter eingegangen werden, da dem vorliegenden Buch in den
Abschnitten 2 und 3 die Unterscheidungen nach Innen- und
Außenfinanzierung zugrunde gelegt werden. Den Abschnitten
4 und 5 werden die Unterscheidungen nach Eigenkapital- und
Fremdkapitalfinanzierung zugrunde gelegt.
Innen- und Außenfinanzierung
Während bei der Innenfinanzierung die Finanzierung aus dem
betrieblichen Umsatzprozess heraus erfolgt, wird bei der Au-
ßenfinanzierung dem Unternehmen von außen außerhalb des
Umsatzprozesses Kapital zugeführt. Diese Kapitalzuführung von
außen kann wiederum entweder in Form von Fremdkapitalfinan-
zierung oder Eigenkapitalfinanzierung erfolgen.
n Innenfinanzierung
Bei der Innenfinanzierung erfolgt die Kapitalbeschaffung aus
dem betrieblichen Umsatzprozess heraus. Hier wiederum gibt es
unterschiedliche Wege: die Kapitalbeschaffung ist durch Desin-
vestitionen, über Umsatzerlöse oder Rationalisierungsmaß-
nahmen möglich. Allen Wegen ist jedoch gemeinsam, dass die
Innenfinanzierung nur unter der Bedingung möglich ist, dass
dem Unternehmen in einer Periode liquide Mittel zufließen und
dem Zufluss an liquiden Mitteln in derselben Periode kein aus-
zahlungswirksamer Aufwand in gleicher Höhe gegenübersteht.

Die Innenfinanzierung ist über folgende Finanzierungsformen
möglich, die im Kapitel 2 näher beschrieben werden und hier
grafisch zusammen gefasst sind (siehe Abbildung 2 auf Seite 21).
Grundlagen der Finanzierung | 21
Abbildung 2: Innenfinanzierung
22 | Grundlagen der Finanzierung
n Außenfinanzierung
Bei der Außenfinanzierung wird dem Unternehmen von außen
außerhalb des Umsatzprozesses Kapital zugeführt. Diese Kapi-
talzuführung von außen kann wiederum entweder in Form von
Fremdkapitalfinanzierung oder Eigenkapitalfinanzierung erfol-
gen.
Abbildung 3: Eigenkapitalfinanzierung
Grundlagen der Finanzierung | 23
Abbildung 4: Fremdkapitalfinanzierung
Eigenkapital- und Fremdkapitalfinanzierung
n Eigenkapitalfinanzierung
Die Eigenkapitalfinanzierung umfasst alle Formen der Beschaf-
fung von Eigenkapital durch Kapitalanlagen von Gesellschaftern.
Die Rechtsform eines Unternehmens hat dabei entscheidenden
Einfluss auf die Aufbringung von Eigenkapital. Hier ergeben sich
je nach Rechtsform unterschiedliche rechtliche und steuerliche
Konsequenzen.
Hinsichtlich der Eigenkapitalfinanzierung werden folgende For-
men unterschieden, von denen eine Auswahl in Kapitel 4 näher
beschrieben wird.
n Fremdkapitalfinanzierung
Im Rahmen der Fremdkapitalfinanzierung wird dem Unterneh-
men mittels Fremdfinanzierung von außen Kapital zugeführt.
Auf diesem Wege entstehen im Gegensatz zur Beteiligungsfinan-

zierung Gläubigerrechte. Auf die reine Kreditfinanzierung soll
in diesem Buch nicht weiter eingegangen werden, da Thema des
Buches gerade die Finanzierungsalternativen sind.
24 | Grundlagen der Finanzierung
Daher werden hier im Rahmen der Fremdkapitalfinanzierung al-
ternative Formen aufgezählt, die im Kapitel 5 näher beschrieben
werden.
Neben dem Finanzierungen durch Eigenkapital und durch
Fremdkapital gibt es auch sogenannte Mischformen, die sowohl
Eigenschaften des Eigenkapitals als auch des Fremdkapitals
aufweisen. Diese Mischformen werden auch „hybride Finanzie-
rungen“ genannt.

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