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EIN VERGLEICH DES „SEHNSUCHTSMOTIVS” DER ROMANTIK ZWISCHEN DEN GEDICHTEN VON JOSEPH VON EICHENDORFF UND hàn mặc tử = SO SÁNH mô– típ KHÁT KHAO của THỜI kỳ văn học LÃNG mạn TRONG bài THƠ „MONDNACHT” của JOSEPH VON EICHEN

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FREMDSPRACHENHOCHSCHULE DER NATIONALUNIVERSITÄT
HANOI
FAKULTÄT FÜR DEUTSCHE SPRACHE UND KULTUR
***************

BACHELORARBEIT

EIN VERGLEICH DES „SEHNSUCHTSMOTIVS” DER ROMANTIK
ZWISCHEN DEN GEDICHTEN VON JOSEPH VON EICHENDORFF UND
HÀN MẶC TỬ

Name: Vương Minh Phương
Geburtsdatum: 20.01.1999
Studiengang: QH.2017
Betreuer/in: MA. Lê Hồng Vân

HANOI, 4.2021


TRƯỜNG ĐẠI HỌC NGOẠI NGỮ – ĐẠI HỌC QUỐC GIA HÀ NỘI
KHOA NGƠN NGỮ VÀ VĂN HĨA ĐỨC
*************

KHĨA LUẬN TỐT NGHIỆP

SO SÁNH MƠ– TÍP KHÁT KHAO CỦA THỜI KỲ VĂN HỌC LÃNG MẠN
TRONG BÀI THƠ „MONDNACHT” CỦA JOSEPH VON EICHENDORFF
VÀ „ĐÂY THÔN VĨ DẠ” CỦA HÀN MẶC TỬ

Họ và tên: Vương Minh Phương
Ngày sinh: 20.01.1999


Khóa: QH.2017
Giáo viên hướng dẫn: ThS. Lê Hồng Vân

HÀ NỘI, 4.2021


INHALTSVERZEICHNIS
Eidesstattliche Erklärung
Danksagung
Zusammenfassung
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung

1

1.1.

Themenwahl und Forschungsgegenstand

1

1.3.

Zielsetzung der Arbeit

2

1.4.

Forschungsstand


2

1.5.

Untersuchungsmethode

3

1.6.

Aufbau der Arbeit

3

2. Zum Begriff: „Romantik”
2.1.

Die deutsche Romantik

4
5

2.1.1.

Historischer Hintergrund

5

2.1.2.


Themen der deutschen Romantik

7

2.1.3.

Das Sehnsuchtsmotiv in der deutschen Romantik

10

2.1.4.

Der Autor Joseph von Eichendorff: Leben und Karriere

10

2.2.

Die vietnamesische Romantik

12

2.2.1.

Historischer Hintergrund

12

2.2.2.


Themen der vietnamesischen Romantik

14

2.2.3.

Das Sehnsuchtsmotiv in der vietnamesischen Romantik

16

2.2.4.

Autor Hàn Mặc Tử: Leben und Karriere

17

2.3. Vergleich der Merkmale und Themen der deutschen Romantik und
vietnamesischen Romantik
3. Textsorte „Gedicht”

18
21

3.1.

Inhaltliche Merkmale

21


3.2.

Formale Merkmale

22

3.3.

Sprachliche Merkmale

28

4. Analyse und Interpretation der ausgewählten Gedichte

30

4.1.

Das Sehnsuchtsmotiv in „Mondnacht”

30

4.2.

Das Sehnsuchtsmotiv in „Đây thôn Vĩ Dạ”

38


5. Vergleich des Sehnsuchtsmotivs


48

5.1.

Vergleich des Inhalts

48

5.2.

Vergleich der sprachlichen Gestaltungen

51

6. Fazit und Ausblick

55

LITERATURVERZEICHNIS

57

Anhang 1: Mondnacht – Joseph von Eichendorff

60

Anhang : Đây thôn Vĩ Dạ – Hàn Mặc Tử

61



Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Seminararbeit mit dem Titel „Ein
Vergleich des Sehnsuchtsmotivs der Romantik zwischen den Gedichten von Joseph
von Eichendorff und Hàn Mặc Tử” selbständig verfasst habe, dass ich sie zuvor an
keiner

anderen

Hochschule

und

in

keinem

anderen

Studiengang

als

Prüfungsleistung eingereicht habe und dass ich keine anderen als die angegebenen
Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen der Arbeit, die wưrtlich oder
sinngemäß aus Verưffentlichungen oder aus anderweitigen fremden Äußerungen
entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht.


Hanoi, den 27. April 2021

Vương Minh Phương


Danksagung
Mein aufrichtiger und besonderer Dank gilt...
... zunächst meiner Mutter und meinem Vater, die mir das Studium an ULIS
ermöglicht haben. Sie haben mich stets unterstützt und an mich geglaubt.
... meiner Mona, für ihre Unterstützung in Leipzig und im Quarantäne– Camp bei
den ersten Schritten der Bachelorarbeit, für ihre Glauben an mich.
... meiner Minh Anh, die mich immer motivierte hat, nicht aufzugeben und die
Arbeit bis zum Ende zu schreiben.
... Herrn Alex Nguyen Thanh, für das Lesen und Korrigieren der Bachelorarbeit.
... den Dozentinnen und Dozenten an der deutschen Abteilung, die mich einen
wertvollen Austauschsemester an der Universität Leipzig angeboten haben, um die
Literatur für diese Arbeit zu suchen, und mir bedeutungsvolle Vorschläge für die
Arbeit im Kolloquium gegeben haben.
... Dr. Lê Tuy t

ga, für ihre Motivierungen, für ihre Glauben an mich und meine

Bachelorarbeit.
... vor allem MA. Lê Hồng Vân, für ihre Vorschläge, ihre wissenschaftliche
Betreuung der Bachelorarbeit. Ihre Fachwissen, ihre Hilfsbereitschaft begeistern
mich und veranlassen mich auch über dieses Thema zu schreiben.


Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Sehnsuchtsmotiv in den Gedichten

„Mondnacht” (1837) von Joseph von Eichendorff und „Đây thôn Vĩ Dạ” (1938) von
Hàn Mặc Tử. Die ausgewählten Texte sind der Epoche der Romantik in
Deutschland (1798 bis 1848) und der romantischen Bewegung in Vietnam (1932 bis
1945) zuzuordnen.


Tabellenverzeichnis
Tabelle 1

Tabelle der vietnamesischen Tönen

S. 24

Tabelle 2

Die Regeln von „Th t ngôn bát c

S. 25

Tabelle 3

Vergleich der formalen Analyse des Gedichts
„Mondnacht” und „Đây thôn Vĩ Dạ”

Tabelle 4

Tabelle zum Vergleich der Zahl von den
Wortarten

S. 26


S. 52


1. Einleitung
1.1.

Themenwahl und Forschungsgegenstand

Nach der französischen Revolution (1789 – 1799) in Europa und der französischen
Kolonialzeit (1946 – 1954) in Vietnam erlebten Deutschland und Vietnam
dramatische Veränderungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Trotz strikter
Lebensbedingungen entstand in beiden Ländern die romantische Bewegung.
Auffällig ist, dass diese Bewegung in Deutschland im 18. Jahrhundert von der
französischen Kultur und der französischen Revolution (1789 – 1799) geprägt
wurde, die mehr oder weniger auch eine Wirkung auf die vietnamesische Literatur
hatte. Es ist sich deshalb Gedanken zu machen, ob die damaligen Literaturen wegen
der gleichen Wirkung irgendwelche Merkmale gemeinsam haben. Ich habe
versucht, mehr Forschungen darüber zu finden und mich darüber zu informieren.
Leider widmet sich bisher keine Arbeit der Beziehung zwischen zwei Literaturen in
der Romantik. Deswegen wurde für die Bachelorarbeit das literarische Thema
„Romantik” ausgewählt, um mehr Erklärungen zu der erwähnten literarischen
Verbindung beizusteuern. Weil zur „Romantik” viele Themen gehören, wird es im
Rahmen dieser Arbeit auf das Sehnsuchtsmotiv in der romantischen Epoche
eingegrenzt. Der Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Sehnsuchtsmotiv in
den Gedichten „Mondnacht” (1837) von Joseph von Eichendorff und „Đây thôn Vĩ
Dạ” (1938) von Hàn Mặc Tử. Die ausgewählten Texte sind der Epoche der
Romantik in Deutschland (1798 bis 1848) und der romantischen Bewegung in
Vietnam (1932 bis 1945) zuzuordnen. Die ausgewählten Dichter mussten ein
Vertreter der Romantik sein und schrieben oft von dem Sehnsuchtsgefühl. Die

ausgewählten Gedichte sollen über einen relativ ähnlichen Inhalt und ähnliche
Länge verfügen.
1.2.

Forschungsfrage

Zu erwarten ist, dass die Arbeit die folgende Frage beantworten kann: Welche
Gemeinsamkeiten und Unterschiede ergeben sich bei der Darstellung des
1


Sehnsuchtsmotivs in dem Gedicht „Mondnacht” von Joseph von Eichendorff und
„Đây thôn Vĩ Dạ” von Hàn Mặc Tử?
1.3.
Das

Ziel

der

Zielsetzung der Arbeit
Bachelorarbeit

besteht

aus

drei

Hauptpunkten,


die

der

Arbeitsgliederung entsprechen. Zuerst werden die historischen Hintergründe und
deren Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der romantischen Bewegung in
den jeweiligen Ländern erklärt. Als Basis für den Vergleich werden anschließend
die relevanten Merkmale der Textsorte des Gedichts und ein Modell zur
Gedichtanalyse dargestellt. In dem empirischen Teil werden die Gedichte gründlich
formal und inhaltlich analysiert. Die Arbeit zielt dann auf die Analyse und
Interpretation der einzelnen Gedichte unter vier wichtigen Aspekten ab: Inhalt,
Form bzw. sprachliche Gestaltungen, Deutungshypothese. Das Sehnsuchtsmotiv
soll dadurch in jedem Gedicht herausgearbeitet werden. Das dritte Ziel ist, die
Gedichte auf Basis der analysierten Ergebnisse zu vergleichen, um die
Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den Darstellungen des Sehnsuchtsmotivs zu
illustrieren. Das führt zu der Klärung der oben genannten Forschungsfrage.
1.4.

Forschungsstand

Bisher widmen sich viele Fachbücher der Romantik in beiden Ländern. Die
romantische Bewegung kam sowohl in Deutschland als auch in Vietnam vor und
leistete große Beiträge zu der literarischen Leistung. Die deutsche Romantik wurde
nicht nur in Deutschland behandelt, sondern auch von ausländischen Forschern,
deren vielfältige Arbeiten wichtige Quellen für die Fertigung dieser Arbeit sind. In
Vietnam zeichnete sich Phan Cự Đệ mit seinen Beiträgen zu der Forschung der
vietnamesischen literarischen Romantik aus. Er stellte die Entstehung der Romantik
in Vietnam aus historischen Hintergründen und fasste die allgemeinen thematische
Merkmale der Romantik zusammen. Die weltweite Verbreitung der romantischen

Bewegung weckt mein Interesse an, einen kontrastiven Vergleich anzustellen, der
bisher in der Literaturwissenschaft noch unberührt bleibt.
2


1.5.

Untersuchungsmethode

Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich zuerst mit der Erklärung des Begriffs
„Romantik” sowie epochentypischer Merkmale. Ziel ist es, den Einfluss der
historischen Hintergründe auf die Entwicklung der Literatur herauszufinden. Von
zahlreichen Autoren werden jeweils ein Vertreter aus der romantischen Literatur
jedes Landes (Eichendorff und Hàn Mặc Tử) und ihre jeweiligen Gedichte
(„Mondnacht” und „Đây thôn Vĩ Dạ”) ausgewählt. Anhand der Theorie werden
dann die Gedichte inhaltlich und formal analysiert und interpretiert mit besonderem
Fokus auf Wortschatz und Symbolik, damit die Darstellung des Sehnsuchtsmotivs
deutlich gemacht wird. Im Folgenden werden die oben erwähnten Aspekte der
Gedichte miteinander verglichen. Um herauszufinden, wie sich die romantischen
Stile in Eichendorffs und Hàn Mặc Tửs Werken voneinander unterscheiden, wurde
eine qualitative Studie durchgeführt, indem Analysieren, Interpretieren und
Vergleichen als Untersuchungsmethoden dienen.
1.6.

Aufbau der Arbeit

Zu Beginn der vorliegenden Arbeit werden der Begriff „Romantik” zusammen mit
deren Entstehung vorgestellt, gefolgt von der Darstellung wichtiger Eigenschaften
der


deutschen

und

vietnamesischen

romantischen

Literatur,

wo

das

Sehnsuchtsmotiv ein dominierendes Thema der Epoche war, sowie einer kurzen
Vorstellung der ausgewählten Autoren und deren Werke. Im zweiten Kapitel wird
die Darstellung des Sehnsuchtsmotivs in den zu untersuchenden Gedichten auf der
Grundlage des ersten Kapitels analysiert. Danach wird der kontrastive Vergleich der
beiden Gedichte durchgeführt, dessen Ergebnisse die Gemeinsamkeiten und
Unterschiede aufzeigen sollten, um die Forschungsfrage zu beantworten. Die Arbeit
endet mit einem Fazit.

3


2. Zum Begriff: „Romantik”
„Romantik” nimmt seinen Ausgang von dem französischen Wort „romanz”, womit
die romantischen Sprachen wie u.a. Italienisch und Spanisch „im Gegensatz zur
Gelehrtensprache Latein gemeint waren” (Schmitz– Eman, 2007, S.8). Volkssagen
oder Märchen, die in diesen Sprachen geschrieben wurden, wurden dann „romance”

genannt. Schon im 17. Jahrhundert wurde das „romantische” mit den Bedeutungen
„abenteuerlich”, „fantastisch”, „wunderbar”, malerisch”, „unrealistisch” verbunden,
„um deren Wirkung auf die Gefühle der Betrachter zu bezeichnen” (Schmitz–
Eman, 007, S.8). Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die „romantische
Poesie” zu einer Denkweise (mode of thought) und einer Literaturform.

ovalis

(1772 – 1801), ein Vertreter der literarischen deutschen Romantik, verwendete
zuerst das Substantiv „Romantik”. (vgl. Grenzmann, 1983, S. 87)
Den Begriff „Romantik” im Allgemein als eine Epoche zu bezeichnen, ist wegen
seiner Mehrwertigkeit unter fachlichen Forschern umstritten. Während Epoche”
nach DWDS als „Zeitabschnitt”, „fester Zeitpunkt, nach dem die Zeit berechnet
wird”

1

definiert wird, war „Romantik” auf einer Seite in vielen Ländern und in

verschiedenen Stilen aufgetreten, nicht zeitlich begrenzt und nicht inhaltlich
bestimmt. Die französische Romantik fand ihren Ausgangspunkt später als die der
Deutschen, etwa um 1800. Sie sprach weniger von der Verinnerlichung als die
deutsche Romantik, vielmehr von den Problemen der Politik und Gesellschaft (vgl.
Hoffmeister, 1990, S. 50, 51). In England sind der Startpunkt und der Endpunkt der
romantischen Bewegung noch unbekannt, „weil es an einem gemeinsamen
Programm mangelte, an entsprechenden Kämpfen und Brüchen mit der Tradition”
(Hoffmeister, 1990, S. 44). Figuren der Romantik können auf einer anderen Seite
u.a. in der deutschen Kunst, Malerei, Musik und Literatur gefunden werden. Aus
diesen zwei Gründen gibt es keine angemessene Erklärung, die die Bedeutung der
„Romantik” völlig tragen kann, sondern nur in Bezug auf einen konkreten

Kunstbereich. (vgl. Grenzmann, Romantik, 1983, S. 86). In der vorliegenden Arbeit
1

( Abruf: 22.11.2020)
4


wird bei dem Begriff „Romantik” von einem Zeitgeist gesprochen, der dominant in
der deutschen Poetik und Literatur von 1798 bis 1848 und in der vietnamesischen
Poetik und Literatur von 1932 bis 1945 war und einen einschneidenden Einfluss auf
die Gedanken und die künstlerischen Stile von Autoren wie Eichendorff und Hàn
Mặc Tử hatte. Von hier an wird unter dem Terminus „Romantik” „die Literatur der
Romantik” verstanden.
2.1.

Die deutsche Romantik

2.1.1. Historischer Hintergrund
Bedeutend für die Entstehung der Romantik in Deutschland, trotz der Einwirkung
eines radikalen Zeitraums, ist die Französische Revolution (1789), die als einer der
bedeutsamen politischen, wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Meilensteine in
Europa betrachtet werden kann. „Als Schlüsselereignis in der Initialphase dieser
Entwicklung kann die Französische Revolution gelten.” (Schmitz– Emans, 2007, S.
19). In Deutschland, vor den Napoleonischen Kriegen (1803 – 1815) bestanden über
300 zersplitterte Territorialstaaten – Fürstentümer, die nebeneinander koexistierten,
ohne von mächtigeren Nachbarn oder benachbarten Verbündeten übernommen zu
werden. Fast alle Fürstentümer waren Überbleibsel des Mittelalters, die sich noch
an die feudale Verwaltungsmaschinerie erinnerten. Der Ausbruch der Französischen
Revolution (1789) vernichtete die politischen Ungerechtigkeiten der alten
gesellschaftlichen Strukturen und führte daher zu einer teilweisen Reorganisation

innerhalb der deutschen Staaten. Die Bürger freuten sich auf eine neue
Gesellschaftsordnung, die gerecht sein und sie glücklich machen würde. (vgl.
Seyhan, 2009)
Allerdings wurde nach einem Jahr – im Jahr 1806 – die Nachfolge des Deutschen
Reichs – der Rheinbund – gegründet, der eine Reihe der deutschen Fürstentümer
ausmachte. Der deutsche Bund erließ dann eine sozialpolitische Staatsreform, worin
die Bauernbefreiung, Freihandel und die allgemeine Wehrpflicht enthalten waren,
aber wegen seiner Orientierung eines feudalen Absolutismus keine demokratischen
Rechte. Eine neue Ausbeutungsbeziehung ersetzte die Alte. Im Zeitraum der
5


ständigen sozialen Veränderungen und des politischen Chaos suchte das Bürgertum,
insbesondere die Intellektuellen, zudem nach einer individuellen Identität und ihrer
Stellung in der Gesellschaft, hatten aber kaum Einflüsse und wurden von der
Regierung kontrolliert. Die Bürger waren mit der neuen Gesellschaftsordnung
unzufrieden. (vgl. Seyhan, 2009) (vgl. Schmitz– Eman, 2007, S.19– 21)
Die Romantik wurde folglich ins Leben gerufen, als ein menschlicher Ausdruck der
Sehnsucht nach Freiheit und Selbstentfaltung, in der sich Ideen und Ideale in
Wörtern und Rede verrieten. „Persönliche Fähigkeiten, Qualifikationen und
Marktwert der geleisteten Arbeit entscheiden zunehmend mehr über die Stellung des
Einzelnen in der Gesellschaft.” (Schmitz– Eman, 2007, S. 21)
Die Romantik wurde in drei Phasen gegliedert: Frühromantik (1798 – 1804),
Hochromantik (1804 – 1815) und Spätromantik (1816 – 1835).
Jena ist das wichtigste Zentrum der ersten Phase der Romantik. Die Frühromantik
wird daher auch als „Jenaer Romantik”. Vertreter in der Frühromantik und ihre
Werke waren: Novalis (1772 – 1801): Heinrich von Ofterdingen, Hymnen an die
Nacht; August Wilhelm Schlegel (1767 – 1845): Athenäum, Vorlesungen über
Schöne Literatur und Kunst 1801 – 1804; Friedrich Schlegel (1772 – 1829):
Wilheim Meister;... (vgl. Baumann, 1985, S. 137)

Zentrum der zweiten Periode der Romantik war in Heidelberg. Vertreter der
Hochromantik und ihre Werke waren u.a.: Clemens Brentano (1778 – 1842) und
Achim von Arnim (1781 – 1831): Des Knaben Wunderhorn; Jakob Grimm (1785 –
1863) und Wilhelm Grimm (1786 – 1859): Kinder– und Hausmärchen;... (vgl.
Schmitz– Eman, 2007, S. 77– 78)
Die letzte Phase der Romantik fand in Berlin statt. Vertreter dieser Phase und ihre
Werke waren u.a.: Ludwig Tieck (1773 – 1853): Geschichte des Herrn William
Lovell; Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857): Aus dem Leben eines
Taugenichts und das Marmorbild;... Joseph von Eichendorff, ist einer der
wichtigsten Vertreter der deutschen Romantik. Er war Belletrist, Poet und Essayist
6


der Spätromantik. (vgl. Schmitz– Eman, 2007, S. 77– 78), (vgl. Baumann, 1985, S.
137)
2.1.2. Themen der deutschen Romantik
Merkmale der deutschen Romantik
Bedeutend in der deutschen Romantik ist das Autonomiepostulat/ die
Autonomieästhetik. Im Gegensatz zu den literarischen Regeln der Aufklärung, in
der die Natur als Absolutheit gedient hat und die Poetik einer bestimmten Ordnung
folgen musste, legten die romantischen Autoren mehr Wert auf Individualität. Die
Epoche

erlebte

eine

formale,

sprachliche,


schriftliche

und

inhaltliche

Transformation, die der Handlung der dichterischen Freiheit diente. (vgl. Detlef
Kremer, 2015, S. 105, 106). Für die Erweiterung der Freiheit nahm die Romantik
den dichterischen Stoff aus dem Feld der Imagination. Genau wie die Beziehung
zwischen Leben und Dichtung wird hier von Phantasie und Wirklichkeit
gesprochen. (vgl. Detlef Kremer, 2015, S. 102). Die romantische Epoche erlebte
auch die Rückkehr des Mythischen. Nach Schlegel galt als das Mythische nun nicht
nur eine neue Ausformulierung des alten Mythischen, sondern auch eine „autonome
und zu realisierende Mythenwelt”. Die neue Mythologie bezieht sich auch auf die
Beziehung zwischen Individuen und der Gesellschaft und deutet zusammen mit der
Phantasie die Natur um. (vgl. Kremer, 2015, S. 110)
Diese Theorie des Autonomiepostulats hat die Grundlage zu weiteren Richtungen
der Romantik gebildet –

zuerst zu der „progressiven Universalpoesie”. (vgl.

Kremer, 2015, S. 89)
Universalpoesie ist eine Vereinigung aller möglichen Arten von Dichtung, wie
Lyrik, Drama, Prosa, Philosophie, Kritik usw. und zusammen ergibt sich daraus die
romantische Poesie. Die Kerndenkweise ist folgende: nach romantischen Autoren
sollten Kunst und Poesie das Alltagsleben abbilden. Deshalb ist es auffällig, dass
die romantischen Produkte frei von den herkömmlichen Gattungen waren. Nur so
konnten sie das Leben ästhetisch reflektieren und die Autoren der Romantik ihre
7



Identität und Individualität in die Werke einbringen. (vgl. Kremer, 2015, S. 90, 91).
Poesie zu diesem Zeitpunkt bedeutete nicht nur eine standstille Gattungsmischung,
sondern diese Mischung strebte auch immer danach „progressiv” zu sein, nach
Erhebung, und besonders nach Unendlichkeit. „Dichtung und Leben sollten immer
fortschreiten auf der niemals vollendeten Suche nach einem nie ganz fassbaren
Ziel.” (Best, 1978, S.156). So bedeutet „progressive Universalpoesie”: Eine Poesie,
die die Schönheit reflektiert und sich nach mehr sehnt. Hierher kommt das Paradox
der romantischen Poesie: sie verlangt nach einer einheitlichen Beschreibung der
zeitgenössischen Literatur (Universalanspruch), braucht aber auch den unendlich
kreativen Ausdruck des Individuums (Unabschließbarkeit). Dieses nennt man die
Ironie der Romantik. In Bezug auf die Themen findet man in den Widerstreiten des
Unbedingten und Bedingten, Hellem und Dunklem, Bewussten und Unbewussten,
sowie Tag und Nacht. (vgl. Schmitz– Emans, 2007, S. 51, 52), (vgl. Baumann,
1996, S.128– 1 9). Als Lösung wurde der Begriff „Fragment”, von
geprägt, als neue Gattung verstanden. „Fragment” beschreibt nicht nur das

ovalis
eue,

sondern auch das Alte, das noch weiter entdeckt werden kann. Fragmentarische
Literatur deutete auf einen ausreichend zum Ausdruck gebrachten Gedanken hin
und konnte noch weiter ausgebaut und fortgeführt werden. Schlegel (1772 – 1829)
nahm das Bild eines Igels als Beispiel für ein Fragment: Er meint die vollendete
Abgeschlossenheit, zeigte aber auch die Tendenz zu Erweiterungen durch den
Stachel, wie zum Beispiel die Themen: Heterogenität, Inkonsequenz und
Verworrenheit. (vgl. Schmitz– Emans, 2007, S. 52, 53), (vgl. Best, 1978, S.156).
Um die Vagheit der neuen ästhetischen Sicht der progressiven Universalpoesie zu
reduzieren, „kommt bereits in der Frühromantik die christliche Religion in den

Blick, deren festgefügte Ordnung in der Lage ist, sowohl nihilistische als auch
ästhetizistische Konsequenzen der doppelten Reflexion abzuwenden.” (Kremer,
015, S. 9 ). Die christliche Religion ist „eine deutliche Spur durch die romantische
Literatur, um die ambivalenten Folgen der frühromantischen Doppelreflexion und
„progressiven Universalpoesie” ethisch aufzufangen oder immerhin abzumildern.”
(Kremer, 2015, S. 92)
8


Themen der deutschen Romantik
Selbstreflexion:

Die

Romantiker,

die

inmitten

einer

politischen

und

gesellschaftlichen Krise standen, machten sich Gedanken darüber, wo sie sich in der
Geschichte befanden und wie und wohin der Verlauf gehen würde. Das Ich in der
Romantik wurde dann das Zentrum der Realität und der Ausgangspunkt allen
Denkens. Durch das „Ich” existierte die Identität, durch die Reflexion wurde die

Wirklichkeit geschaffen. (vgl. Anderson, 1941, S. 301– 302; vgl. Schmitz– Emans,
2007, S. 51, 52)
Rückwendung in die Vergangenheit: Die Romantiker versuchten, die antiken
Werte der Religion und Kultur in dieser Epoche wieder zurück ins Leben zu rufen
und betrachteten sie als Idealvorstellungen. „Die mittelalterliche Einheit und
Geborgenheit der Menschen in ihren sittlichen Werten und Traditionen galt als
erstrebenswertes Vorbild.” (Baumann, 1985, S. 131)
„Waldeinsamkeit”: Der Begriff, empfohlen von Wucherpfennig (1993), fasste
zwei Themen der deutschen Romantik zusammen: Das Schätzen der Natur und das
Gefühl der Einsamkeit. „Dabei richtet sich implizit die Entdeckung der Natur als
eine neue Lebensqualität gegen die Stadt als Inbegriff der Zivilisation; und der
Preis der Einsamkeit des Einzelnen inmitten von Wald und Feld zielt gegen die
städtischen Menschenansammlungen.” (Große, 1993, S. 119)
Abkehr von der Tagwelt: Die Nacht ist ein zentrales Thema der deutschen
Romantik.

ovalis sah die

acht als einen Raum für Phantasie. „Die Nacht, das

Dunkle im Gegensatz zum Licht, wird für Novalis zum eigentlichen Element des
Menschen, das die Möglichkeit des Erkennens birgt.” (Baumann, 1985, S. 131)
Fernweh: Die Romantiker suchten nach einer Identität, sie lernten die Welt um sie
herum kennen und gaben ihr einen Sinn. Häufig ist bei den Romantikern zu sehen,
dass die dichterischen Charaktere allein auf dem Weg in die Unbekannte, in die
ungewisse Zukunft sind. Hier wird auch von der Sehnsucht nach der Ferne
gesprochen. (Baumann, 1985, S. 120– 121)
9



2.1.3. Das Sehnsuchtsmotiv in der deutschen Romantik
Das Sehnsuchtsmotiv kommt in romantischen Gedichten allgemein meistens als die
Sehnsucht nach Freiheit vor. Der Kern des Problems liegt darin, dass die
Romantiker sich nach einer geistigen Freisetzung von der Wirklichkeit sehnten, auf
die sie keinen Einfluss hatten. Die Hauptfiguren der Romantikrichtung „progressive
Universalpoesie” selbst sind eine Scheinform der Sehnsucht. Aus der traurigen
Wirklichkeit flüchten wollend, suchten die literarischen Romantiker Unterkunft in
der dichterischen Freiheit. Sie sehnten sich in einer von Macht unterdrückten
Gesellschaft nach Ihrer eigenen Selbstfindung und Identität. Das literarische „Ich”
zusammen mit Themen wie u.a. unerfüllte Leidenschaft, dem Tod, dem Bereuen
oder der Trauer standen im Vordergrund. (vgl. Lubkoll, 2016, S. 59)
Ein wichtiger Gedichtstoff des Sehnsuchtsmotives war die Natur. Die Flucht in die
Natur stand auch für die Sehnsucht nach Freiheit, denn die Natur ist unendlich und
mit der Imagination werden ihre Träume möglich. Die Natur erinnerte die
romantischen Autoren an ein schon vergangenes idyllisches, unkompliziertes
Leben, als die Kapitalisierung noch nicht im Gange war. Bei manchen Autoren war
es die Sehnsucht nach der Vergangenheit. (vgl. Biermann, 2007, S. 254)
2.1.4. Der Autor Joseph von Eichendorff: Leben und Karriere
Joseph von Eichendorff (1788– 1857) ist einer der wichtigsten Vertreter der
deutschen Romantik. Er war Belletrist, Poet und Essayist der Spätromantik. In
einem schlesischen Landadel 1788 auf Schloss Lubowitz in Oberschlesien geboren,
erhielt er seit früher Kindheit eine gute Bildung von seinem römisch– katholischen
Tutor. Seither hatte er ein Tagebuch, in das er anfing zu schreiben. Während der
Zeit im Gymnasium entdeckte er seine Leidenschaft für Musik. An der
Heidelberger Universität lernte er den Kritiker und politischen Polemiker Joseph
Gưrres kennen, der eine gre Wirkung auf Eichendorffs Literatur ausübte. Nach
dem Abschluss reiste er mit seinem Bruder und hatte die Chance, zahlreiche
Prominente

in


der

romantischen

Bewegung

wie

Kleist

und

Brentano

kennenzulernen. In den nächsten Jahren bis zu seinem Tod übte er zwar an vielen
10


Orten unterschiedliche Berufe aus, wie Kritiker, Dolmetscher, Regierungsbeamter
oder Sekretär im Militär, aber er schrieb trotzdem immer weiter. Einige Werke
können hier gelistet werden: Ahnung und Gegenwart (Roman, 1815), Aus dem
Leben eines Taugenichts und Das Marmorbild (Novellen, 1826), Dichter und ihre
Gesellen (1834), Gedichte (1837) (vgl. Best, 1978, S.166). (vgl. Trudeau, Bd. 225,
2018, S. 1– 2)
Eichendorff ist für seine emotionalen Gedichte bekannt. Er verwendete in seinen
Gedichten bestimmte immer wiederkehrende Worte und Gegenstände, als Motive
der Sehnsucht, Liebe, Heimkehr, Einsamkeit und Natur. Wie die zeitgenössischen
romantischen Autoren schrieb er oft über die Freiheit und Natur, die gleichzeitig die
bedeutendsten Themen der Romantik waren. Sein romantisches Weltbild bestand

aus vielen Farben, aus Gehör und Landschaft, in den meisten Fällen ist es eine
Mischung aus allen Elementen. Die Figuren der wandernden, sorglosen Individuen
gegenüber dem Heim, der Gesellschaft und Sicherheit wurden in vielen seiner
Gedichte hervorgehoben. Seine Gedichte sind von seinen tiefgründigen Gedanken
geprägt, aus diesem Grund ist es beim Lesen seiner vielschichtigen Werke
empfohlen, die Imagination zu erweitern und das Neue zu wecken. (vgl. Schönberg,
2010, S. 1– ), (vgl. Korzeniewicz, 007, S. 14, 16, 18). „Der Jurist Eichendorff
war ein stiller Mensch mit reichem Innenleben, Seine Poesie strömt Fernweh aus,
sie erzählt von der Sehnsucht nach Heimkehr, nach dem verlorenen Paradies der
Kindheit in Lubowitz, später immer stärker auch nach der ewigen Heimat seines
christlichen Glaubens.” (Korzeniewicz,

007, S. 1 ). „Es sind eigentlich keine

Bilder, sondern Beschwörungsformeln für Sehnsucht, Liebe, Einsamkeit, Heimkehr
und Natur, aus denen oft ein tief empfundenes Lob Gottes spricht.” (Korzeniewicz,
2007, S. 18)
Geboren in einer christlichen Familie, beeinflusst der Christentum der junge
Eichendorff. Religiöse Glauben spielen in Eichendorffs Dichtung eine auffällige
Spiel: „die Religion wird ihm zum Werkzeug des Realismus gegen einen
überspannten Romantizismus, und für die Aufrechterhaltung der Eigenheit der
11


poetischen Welt.” (Hollender, 1995 ,S. 3 ). Eichendorff beschrieb in „Über die
ethische und religiöse Bedeutung der neueren romantischen Poesie” (1847) „die
romantische Poesie als ästhetischen Ausdruck katholischen Glaubens zu verstehen
und nur diejenige Literatur zur Romantik im eigentlichen Sinne zu rechnen, die sich
explizit der symbolischen Ordnung des Katholizismus versichert.” (Kremer, 015,
S. 92)

Das Gedicht „Mondnacht” wurde 1835 entworfen und 1837 erstmals veröffentlicht.
Damals war er in Berlin und schrieb das Gedicht, als er sich nach seiner Heimat
sehnte. (vgl. Schönberg, 2010, S. 1– 2; vgl. 2. Korzeniewicz, 2007, S. 14, 16, 18).
2.2.

Die vietnamesische Romantik

2.2.1. Historischer Hintergrund
Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) führte das zweite französische
Kolonialreich (1946 – 1954) in Vietnam weiter die zweite koloniale Ausbeutung
durch. Das führte zu einer mächtigen Veränderung in der sozialen Struktur. „Sau
Đại chiến thế giới lần thứ nhất, một giai cấp tư sản bản xứ yếu hèn ra đời, đồng
thời một giai cấp vô sản tương đối mạnh mẽ hơn cũng xuất hiện.” (Lê Duẩn, 1959,
S. 5) (Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sowohl die schwache einheimische
Bourgeoisie, als auch ein ziemlich starkes Proletariat.). Bei der Ausbeutung
wurden diese gesellschaftlichen Klassen am schwersten geschädigt (Bạch Thái
Bưởi (1874 – 193 ),

guyễn Sơn Hà (1894 – 1980). Die Bourgeoisie entwickelte

sich von Individuen zu einer Klasse in der Gesellschaft. Nach vielen Jahren des
Widerstands gegen die wirtschaftliche Unterdrückung durch das französische
Kolonialreich gab sie aber den revolutionären Kampf schon auf. Das schnelle
wirtschaftliche Wachstum und die Erweiterung der neuen Bildungs–

und

Kulturinstitutionen resultierten in der Entstehung einer neuen Klasse – die
Kleinbourgeoisie, die die intellektuelle Klasse der Gesellschaft war. Die Klasse
Kleinbourgeoisie schloss u.a. Schüler, Studierende und Angestellte mit ein, die in

Schule gingen, die westlichen Kulturen kennenlernten und Zugang zu den weltweit
neuesten Ideen hatten. Sie hatten deshalb einen großen Patriotismus und waren über
12


eine Befreiung aus der Kontrolle des französischen Kolonialreiches begeistert. Es
gab dann damals ständig Aufstände geleitet von der Kleinbourgeoisie, um Freiheit
zu fordern. Der Höhepunkt war der Aufstand Yên Bái, (09.02.1930) geleitet von der
vietnamesischen nationalen Partei, leider wurde er schnell zum Scheitern gebracht.
Die Begeisterungsfähigkeit ging fortan zurück. (vgl. Phan Cự Đệ, 00 , S. 41– 48)
Im Kontext einer Wirtschaftskrise und des Rückgangs der revolutionären Bewegung
entstanden rund 193 die literarische Bewegung „Thơ mới” (neue Dichtung, neue
Gedichte) und die Gruppe „Tự lực văn đoàn”, deren Mitglieder meistens aus der
Kleinbourgeoisie stammten:

h t Linh (1906 – 963), Kh i Hưng (1896 – 1947),

Hoàng Đạo (1907 – 1948), Thạch Lam (1910 – 194 ), T Mỡ (1900 – 1976), Th
Lữ (1907 – 1989). Diese Dichter waren die bedeutendsten Charaktere der Romantik
in Vietnam. Die literarische Bewegung „Thơ mới” und die Gruppe „Tự lực văn
đoàn” sprach mit der Stimme einer Klasse, die nichts gegen die damalige Regierung
tun konnte und schon den politischen Kampf aufgab. Die Autoren wechselten zu
einer anderen Form der Rebellion und ermöglichten die ideale Realität, indem sie
mit Literatur gegen den alten Feudalismus kämpften. „Con đường văn thơ lúc bấy
giờ đối với một số tiểu tư sản trí thức là một lối thoát ly trong sạch, là một nơi có
thể gửi gắm nỗi niềm tâm sự. Khơng đánh Pháp, khơng đi theo cách mạng, vẫn có
thể làm văn chương. Và theo họ, làm văn chương có lẽ cũng là một cách để bày tỏ
rõ lòng yêu nước.” (Phan Cự Đệ, 00 , S. 53) (Die Flucht in Literatur war damals
einigen Kleinbougeoisie eine unschuldige Flucht, der man sich verantrauen konnte.
Nicht gegen die französische Regierung kämpfend, nicht der Revolution folgend,

konnten sie (zumindest) noch Gedichte schreiben. Irgendwie konnten sie damit
ihren Patriotismus ausdrücken.) (vgl. Phan Cự Đệ, 001, S. 0; vgl. Phan Cự Đệ,
2013, S. 332– 333)
Vertreter in dieser romantischen Epoche waren: Xuân Diệu (1916– 1985), Huy Cận
(1919 – 2005), Ch Lan Viên (19 0– 1989), Bích Khê (1916– 1946), Khái Hưng
(1896– 1947),

guyễn Bính (1918– 1966) –

und auf Hàn Mặc Tử (191 – 1940)

kann diese Arbeit nicht verzichten. Trotz ihrer kurzen Dauer von 1932 bis 1945 war
13


die romantische Bewegung, insbesondere Thơ mới” ein Wendepunkt im Laufe der
vietnamesischen literarischen Geschichte (vgl. Phan Cự Đệ, 013, S. 5 3– 524,
578).
Die Romantik kam ein Jahrhundert nach dem Anfang der westlichen Romantik in
die vietnamesischen Literatur vor, wies aber viele Gemeinsamkeiten mit den
europäischen Autoren auf, die im Folgenden weiter diskutiert werden.
2.2.2. Themen der vietnamesischen Romantik
Autonomieästhetik: Die vietnamesischen Romantiker hatten die ästhetische Sicht
gemeinsam mit den westlichen Romantikern. In Opposition zu den moralischen
Zwecken der klassischen Literatur der Tang Ära wich die Romantik von der
Regelhaftigkeit

theoretischer

Diskurse


ab.

Die

Romantiker

lehnten

die

Abhängigkeit der Kunst von der Realität ab. Die Kunst war seither dem Leben
überlegen. Die Kunst dient nur ihrem Selbst. Das führte dazu, dass die Romantiker
ihre eigene Wirklichkeit aufbauten, die Gegenstände aus Sicht der Fantasie
betrachteten. Sie wichen immer mehr vom politischen Massenkampf ab und kamen
schließlich in eine Sackgasse. (vgl. Phan Cự Đệ, 00 , S. 54, 65; vgl. Phan Cự Đệ,
2013, S. 548)
Individualismus: Im Zeitraum des Feudalismus mussten die Menschen sich an die
harschen Regeln. Die „ ormen des Konfuzianismus”, halten. Das Ich” hatte keine
eigene Stimme, sondern löste sich in der Gemeinsamkeit, in der Gesellschaft auf.
Die damals alte soziale Struktur sparte keinen Raum für die individuelle Kreativität.
Die Kunst war inhaltlich und förmlich beschränkt. Die Existenz der Thơ mới
Bewegung machte einerseits den Weg für die Freiheit des Individuums zur
Selbstentfaltung frei. Sie resultierte in einer Vielfältigkeit und Einzigartigkeit des
literarischen Schreibstils. Tố Hữu (19 0– 00 ) sagte einmal: „Phong trào “Thơ
mới” đã nói lên được “một nhu cầu lớn về tự do và về phát huy bản ngã.” (vgl.
Phan Cự Đệ,

00 , S. 77) (Die neue dichterische Bewegung hat von einer


Anforderung an Freiheit und Entwicklung des Egos gesprochen.). Andererseits kam
das Ich” mit der unrealistischen ästhetischen Sicht schnell in eine ausweglose
14


Situation, weil der Individualismus auf die zwei folgenden Phänomene zurückging.
(vgl. Phan Cự Đệ, 001, S. 7– 29).
− Flucht aus der Gegenwart: Misserfolg mit dem politischen Kampf und
Enttäuschung von der Wirklichkeit – Die Romantik suchte den Weg heraus,
indem sie sich mit Kunst und Literatur beschäftigte. In der Literatur hatte sie
absolute Freiheit, fand Beruhigung und wünschte sich ein besseres Leben.
Typisch für die Flucht waren die Themen Liebe, Nostalgie oder Eintauchen
in die Verrücktheit oder Verderbtheit. (vgl. Phan Cự Đệ, 00 , S. 81f, 88,
91)
− Einsamkeit: das Ich” konnte weder seine Stelle in der Gesellschaft finden,
noch die Orientierung in die Zukunft bestimmen. Seine Hoffnung auf die
Revolution wurde schon ausgelöscht. Sie konnten nichts dagegen tun. Das
finanziell konkurrenzfähige Leben passte nicht zu ihrer befreienden, naiven
Mentalität. Voller Einsamkeit schrieben die Romantiker über Trauer. Die
Trauer wurde nicht immer als Bereuen der scheiternde Revolutionäre
dargestellt, sondern als vage romantische Gefühle. (vgl. Phan Cự Đệ, 00 ,
S. 97– 105)
Nationaler Geist: Hier liegt eine positive Seite der romantischen Gedichte. Die
Enttäuschung und Hilflosigkeit sind eigentlich auf den Patriotismus und das
Verlangen nach Befreiung zurückzuführen. Die revolutionäre Bewegung scheiterte.
Der Misserfolg nahm die Hoffnung weg, aber nicht die Loyalität und den Glauben
an eigene Identität. (vgl. Phan Cự Đệ, 00 , S. 119)
– Liebe für die nationale Natur und Landschaften: In „neuen Gedichten”
der Romantik findet man wieder die typischen poetischen Figuren wie in den
Gedichten der klassischen Zeit (der Tang Ära). Während diese Figuren früher

immer nach festen Regeln illustriert werden mussten, wurden sie in der neuen
literarischen Bewegung unter den Augen der Romantiker kreativ und
individuell dargestellt. Bemerkenswert ist, dass die Dichter sich von den
einfachen Worten inspirieren ließen, die dem dörflichen Leben gehörten, z.B.
15


den Weg, das Tor zum Dorf oder Bambus. (vgl. Phan Cự Đệ, 00 , S. 131–
133).
Ein besondere sprachliche Gestaltung dieser Epoche ist durch die Liebe für die
Muttersprache zu verweisen. Mehr als eintausend Jahre unter der Dominanz des
alten Chinas wurden einerseits die meisten damaligen vietnamesischen Gedichte in
klassischen poetischen Formen der Tang Ära (Dynastie) geschrieben. Andererseits
erwarben die Vietnamesen unter der Kolonisation der Franzosen kulturelle
Charakteristiken des Westens. Die zwei Einflüsse löschten die ursprüngliche
vietnamesische Identität nicht aus, sie leisteten tatsächlich eher einen Beitrag zu der
eigenen Entwicklung und Vielfältigkeit der vietnamesischen Schrift und Literatur.
(vgl. Phan Cự Đệ, 00 , S.144, 145)
2.2.3. Das Sehnsuchtsmotiv in der vietnamesischen Romantik
In Bezug auf alle erwähnten inhaltlichen Merkmale der vietnamesischen Romantik
ist das Sehnsuchtsmotiv der ausgeblendete Beweggrund. Nämlich ist dies die
Sehnsucht nach Befreiung für das Heimatland und für sich selbst. Diese Sehnsucht
bestand weiterhin aus der Sehnsucht nach Liebe der Männer und Frauen, Liebe für
die Natur, für das Land, nach den Grundrechten und Ausdruck der Identität. In
manchen Fällen wurde die Sehnsucht nach der großen nationalen Befreiung nicht
deutlich in Gedichten gezeigt, sondern die „kollektive Sehnsüchte”.
Vergleich des deutschen Sehnsuchtsmotivs und vietnamesischen
Sehnsuchtsmotivs
Es ist klar zu sehen, dass, obwohl es einen Unterschied in dem Themenumfang der
deutschen Romantik und der vietnamesischen Romantik gibt, das vietnamesische

Sehnsuchtsmotiv dem deutschen ähnelt. Das zeigt sich dadurch, dass die
verschiedenen dichterischen Themen sich hauptsächlich auf die Sehnsucht nach
Freiheit fokussieren. Dazu zählen auch kollektive Sehnsüchte, zum Beispiel die
Sehnsucht nach Liebe, nach Natur oder in Form der Verrücktheit und des Gottes,
die zu der grưßeren Sehnsucht dienen. Der Unterschied besteht darin: dass die
16


Sehnsucht ein dominantes Thema und wiederkehrend war, ist sie zu einem
Hauptmotiv bei der deutschen Romantik geworden, aber sie war nur eines der
zahlreichen Themen bei der vietnamesischen.
2.2.4. Autor Hàn Mặc Tử: Leben und Karriere
Hàn Mặc Tử, Geburtsname:

guyễn Trọng Trí, war 191 in Quang Binh in einer

christlichen Familie geboren. Seit seiner Kindheit zeichnete sich seine dichterische
Begabung dadurch ab, dass er den ersten Preis eines lokalen Gedichtwettbewerbs
errang und er von Phan Bội Châu (1867 – 1940), einem stellvertretenden
vietnamesischen Revolutionär der französischen Kolonialzeit in Vietnam, wegen
seines Talents gelobt wurde. Von 193 bis 1933 arbeitete Hàn Mặc Tử in Quy
hơn, wo er angeblich zwei Liebhaberinnen begegnete: Hoàng C c und Mộng
Cầm. Die zwei Mädchen waren später in der von ihm allein und erkrankt gelebten
Zeit Hàn Mặc Tửs Muse in vielen seiner Gedichte. Für Mộng Cầm schrieb Hàn Mặc
Tử die Gedichte: „Muôn năm sầu th m” (unbekannt), „Phan Thi t Phan Thi t”
(unbekannt)2, für Hoàng C c: „Đây thôn Vĩ Dạ”(1938). Im Jahr 1937 wurde bei
ihm

Rheuma


diagnostiziert.

Wegen

der

schweren

Krankheit

und

Minderwertigkeitsgefühlen blockierte er alle Kontakte zu seinen Freunden. In
diesem Zeitraum verfasste er eine große Menge Gedichte und sammelte alle in
Gedichtbänden, z.B. in den Gedichtbänden „Thơ điên” (1938), „Xuân như ý”
(1939) und „Thượng thanh khí” (1940). Am 11. ovember 1940 starb er, als er erst
28 Jahre alt war. (vgl. Mã Giang Lân, 2000, S. 7– 11)
Auffällig bei Hàn Mặc Tửs Gedichten ist die Vielfalt an Schreibstilen und
Melodien. Von den klassischen poetischen Formen der Tang Ära wechselte er zu
der neuen dichterischen Form der Romantik, des Symbolismus und fast zum
Surrealismus. Themen in seinen Gedichten ließen sich von sowohl neuen als auch
alten literarischen Traditionen, von Westen und Osten, Christentum, Buddhismus,
Konfuzianismus und Taoismus inspirieren (vgl. Tôn Th o Miên, 00 , S. 36).
Aber der wichtigste Gegenstand seiner Gedichte sind Gedichte selbst. (vgl. Tôn
2

tinh– tho– cua– han– mac– tu– qua– doi– 1973299.html

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